Die Boys von Kompanie C (1978) [M.I.G.]
1967: Jede Menge junger Männer werden ins US Militär einberufen und unter hartem Drill zu Killern ausgebildet, die im Krieg in Vietnam verheizt werden sollen. Die Ausbildung ist hart, schweißt sie aber zusammen. Alle Hoffnung einen Posten auf einem Schiff und somit außerhalb der großen Gefahrenzone zu bekommen werden aber jäh zerschlagen, als sie ihre Einsatzbefehle erhalten.
In Vietnam angekommen stellen die jungen Marines zudem schnell fest, dass es oftmals gar nicht so einfach ist Freund und Feind problemlos auseinander zu halten.
Zunächst einmal muss das Offensichtliche gesagt werden: Verdammte Scheiße nochmal, erinnert mich der Film stark an „Full Metal Jacket“!!
Okay, das ist vielleicht ein Satz, den viele andere Menschen schon in Bezug auf Vietnamfilme geäußert haben dürften. In diesem Fall muss ich das aber auch genauso tun. Denn „Die Boys von Kompanie C“ nimmt vieles vorweg, was „Full Metal Jacket“ ein paar Jahre später ähnlich gemacht hat. Der Aufbau, die Demütigungen der Ausbildung, der Rekrut, der die Erlebnisse wie in einem Tagebuch festhält und kommentiert, selbst R. Lee Ermey gibt hier sein Schauspieldebüt als Drill Sergeant.
Die Parallelen sind einfach schwer von der Hand zu weisen. Ob Kubrick sich nun von diesem Film hat inspirieren lassen oder ob es einfach nur Zufall ist und das Ganze halt einem logischen Aufbau für einen solchen Film folgt, lass ich jetzt mal dahingestellt.
Fakt ist jedenfalls, dass „Die Boys von Kompanie C“ ein durchaus gelungener Film zum Vietnamkrieg ist.
Es fällt überhaupt nicht schwer einen Zugang zu diesem Film zu finden, lässt sich doch für jeden ein Charakter finden, mit dem eine Identifikation oder ein Mitfühlen leicht fällt. So haben wir unter anderem den jungen Schwarzen mit Straßenvergangenheit, der sich aufgrund seiner Erfahrungen schnell zum Anführer der kleinen Gruppe mausert (wenn auch nicht in militärischer Hinsicht) oder der Hippie, der zu Beginn des Filmes mit Handschellen in der Kaserne abgeliefert werden muss und sich schwört niemanden zu erschießen. Für jeden ist jemand dabei, von dem man sich wünscht, dass er doch bitte den Abspann dieses Films erleben möge.
Das allein reicht natürlich noch nicht ganz um für 2 Stunden Filmvergnügen zu garantieren. So etwas muss die Story ausgleichen. Und da liegt das einzige kleine Problem des Films, denn so eine wirklich zusammenhängende Story gibt es eigentlich nicht. Die Männer werden ausgebildet, dann kommen sie nach Vietnam wo sie Episodenhaft einige Erlebnisse machen, dann ist Schluss.
Das ist aus filmischer Sicht zwar nicht unbedingt die eleganteste Methode, funktioniert meiner Meinung nach aber auch ganz gut. Krieg ist halt eben nie eine Geschichte für sich. Soldaten führen einen Befehl nach dem anderen aus und wenn sie Glück haben, geht es nach Hause. Und so geschieht es eben auch in diesem Film.
Und diese Episoden sind auch nicht nur bloße Belustigung. Die Kritik am Vietnamkrieg schimmert immer wieder durch. Wenn sinnlos ein ganzes Dorf dem Erdboden gleichgemacht wird, damit die Quote stimmt, oder die Soldaten einen Transport von Luxusgütern für einen General bewachen sollen. Verherrlicht oder verharmlost wird hier nichts.
Die Botschaft hätte vielleicht noch ein wenig eindringlicher sein können. Das hat Kubricks Meisterwerk diesem Film in jedem Fall voraus, auch was die Härte in der Ausbildung angeht. Allerdings darf man auch nicht vergessen, dass zwischen den beiden Filmen ganze neun Jahre liegen und es natürlich schon qualitative Unterschiede zwischen Furie und Kubrick gibt. Was Furies Leistung aber nicht im Mindesten schmälern soll.
Darstellerisch gibt es nichts, worüber man sich beschweren müsste, leider aber auch keine herausragenden Leistungen, die besonders Erwähnenswert wären.
Abschließend bleibt nur zu sagen, dass zwar spätere Vietnamfilme vielleicht einiges besser und intensiver gemacht haben, aber dabei darf man nicht vergessen, dass Filme wie „Die Boys von Kompanie C“ erst das Fundament dafür gelegt haben dürften. Und selbst wenn man diesen Aspekt außer Acht lässt, handelt es sich hierbei um einen wirklich gelungenen Antikriegsfilm.
7,6 von 10 Händen vorm Gemächt