In den letzten zwanzig Jahren wurde die japanische Comickunst auch ein fester Bestandteil der westlichen Kultur. Undenkbar wäre eine Welt ohne Manga oder ihr weltweiter Einfluss auf Literatur, Film, Serien, Videospiele und viele andere Bereiche der Kunst und des alltäglichen Lebens. In „100 Manga Artists“ listet Julius Widermann die seiner Meinung nach wichtigsten 100 Künstler*innen der japanischen Mangaszene auf und gibt uns die nötigsten Informationen zu ihrer Arbeit mit auf den Weg.
Auf 672 Seiten werden hier also insgesamt 100 Manga Künster*innen vorgestellt. Neben alten Stars des Mediums wie Osamu Tezuka (Kimba, der weiße Löwe) und Akira Toriyama (Dragonball) wurden auch junge Talente wie Shozu Oshimi (Die Blumen des Bösen) oder Machiko Kyô (Cocoon) bedacht. Natürlich dürfen auch Fan- und Kritikerlieblinge wie Satoshi Kon (Opus), Kenge Hanazawa (I am a Hero) und Jiro Taniguchi (Der spazierende Mann) dürfen nicht fehlen. Insgesamt ist es dem Nachschlagwerk gelungen die wichtigsten und einflussreichsten Namen der letzten Jahrzehnte zu versammeln.
Einige von mir präferierte Namen fehlen zwar, aber 100 Personen sind natürlich bei weitem nicht genug um ein ganzes Medium abzudecken. Was dabei allerdings wirklich versäumt wurde, ist die frühe Zeit der Manga bis in die Siebzigerjahre abzudecken. Für diesen Zeitraum wurden zwar ein paar wichtige Namen genannt, trotzdem bleiben für diese Zeitspanne klaffende Lücken zurück. Von den Achtzigern bis Heute wurden aber möglichst viele wichtige Namen bedacht.
Zu allen Mangakas gibt es mindestens drei Beispielseiten aus ausgewählten Werken, sowie eine 1-2 Absätze lange Biographie der Künstler*innen in den Sprachen Englisch, Deutsch und Französisch. Dazu kommen noch Infoboxen mit den wichtigsten Werken, Verfilmungen, Auszeichnungen und ähnliches. Diese Auflistungen hätten ruhig noch etwas ausführlicher sein dürfen und interessant wäre dabei auch gewesen inwieweit diese Manga nur auf japanisch oder auch in Übersetzungen der jeweiligen Sprachen zu bekommen sind. Überhaupt ist der Informationsgehalt dieses Hardcover Bandes leider etwas dünn, denn auch die Titel der gezeigten Manga sind oftmals nicht herauszubekommen, da nicht vermerkt wird aus welchem Manga wir gerade Ausschnitte sehen. Sehr ärgerlich.
„100 Manga Artists“ bietet für alle Einsteiger*innen einen tollen Überblick über einige der wichtigsten Personen des Mediums in einige ihrer Arbeiten. Auch weniger bekanntere Geschichten und Nischenmangas kommen vor und weder gleischgeschlechtliche Erotik, noch Horror, Satire oder Dokumentationen wurden ausgelassen. Ein guter Anfang soweit, aber für ein wirklich gutes Nachschlagwerk fehlen mir ein paar weiterführende Infos und etwas ausführlichere Texte zu den einzelnen Artists.
6,5 von 10 Haie, die die Treppe aufsteigen