Mittwoch, 25. April 2018

Usagi Yojimbo #1 – Der Ronin (Dantes Verlag)


Usagi Yojimbo #1 – Der Ronin (Dantes Verlag)

Einst verlor der gewissenhafte Yojimbo Miyamoto Usagi seinen Meister, den Fürsten Mifune, in der schrecklichen Schlacht von Adachigahara. Als Ronin reist Usagi nun durch das Land auf der Suche nach dem Fürsten Hikiji, der für den Tod seines Meisters verantwortlich ist. Seine Rache muss jedoch warten, denn, der Weg des Samurais mit den großen Löffeln ist von Gefahren und Abenteuern gesäumt. So kämpft er gegen ein finsteres Monster, lernt den Kopfgeldjäger Gen kennen und beschützt gemeinsam mit der Katze Tomoe, den jungen Fürsten Noriyuki. Zuletzt will er auch in sein Heimatdorf zurückkehren, doch selbst dort drohen ihm Gefahren.

Zurück ins Jahr 1984! Stan Sakai veröffentlicht seine erste Usagi Yokjimbo Kurzgeschichte. Ästhetisch gibt es deutliche Parallelen zu den Original Teenage Mutant Ninja Turtles. Beides hat einen grimmigen Indiestil ohne Farben, beides handelt von anthropomorphen Tieren, die fernöstliche Kampfkunst betreiben. Doch anstatt in unserer Zeit New York unsicher zu machen, lebt Miyamoto Usagi in einer fiktiven Alternativwelt Japans zwischen dem 16. und 17. Jahrhundert. Die hier erwähnte Schlacht von Adachigahara ist direkt von der realen Schlacht in Sekigahara inspiriert, genauso wie fast alle Charaktere auf realen Personen, japanischen Legenden oder Filmen basieren.

Aus all seinen Einflüssen und Ideengeber*innen hat Sakai sich einen wunderbaren Eintopf aus spannenden Samurai und Ninja Geschichten gebastelt. Vielleicht mag es auf den ersten Blick merkwürdig wirken, vor allem wenn Samurai Hase auf Ninja Maulwürfe trifft, während kleine Dinos am Rand umher tollen. Trotzdem gibt es wohl nur sehr wenige Comics, die es geschafft haben, ein derartig stimmiges Bild des feudalen Japans abzugeben. Schon in den frühen Geschichten wird Usagis Charakter sehr schnell etabliert und auch einige der wichtigsten Charaktere werden vorgestellt. Mit „Kopfgeldjäger“ und „Heimkehr“ sind auch schon die ersten längeren Geschichten unter diesen 10 Kurzgeschichten vertreten, in denen die Qualitäten von Sakais Writing noch besser durchscheinen. Wobei die kürzeren Geschichten immer eine nette Abwechslung darstellen und auch mal den Raum für etwas weniger ernste Momente bieten.

Genauso ist ebenso das Artwork wunderbar gealtert und kann heute noch genauso begeistern wie vor 30 Jahren. Besonders die schonungslos in Szene gesetzte Kampfsequenz aus „Einsamer Hase mit Kind“ ist eine perfekte Hommage auf all die alten japanischen Samuraifilme, die wir als Kinder so liebten. Sakai findet in seinen Zeichnungen eine gute Mischung aus Ernsthaftigkeit, Humor, fantastischen Elementen und blutiger Action. Sieht oft cool aus, aber ohne es darauf anzulegen und hat zu jeder Zeit einen ganz eigenen Charme.

Falls ihr also die Anfangstage von Usagi noch nie gelesen habt, ist dieser Sammelband aus Dantes Verlag eine perfekte Einstiegsmöglichkeit. Als Bonus enthält der Band noch eine kleine Covergalerie.

8,7 von 10 lästige Pferde