Black Hammer #2 – Das
Ereignis (Splitter)
Lange saßen Abe und einige
andere Held*innen allein in einer fremden Dimension auf ihrem
Bauernhof fest. Doch nach Jahren der Isolation betritt erstmals ein
neues Gesicht ihre Welt. Dabei handelt es sich um Lucy Weber, der
Tochter des legendären Helden Black Hammer, der beim versuch diese
Welt zu verlassen gestorben ist. Durch sie gelangen die verschollenen
Helden zum ersten mal seit 10 Jahren an Informationen aus ihrer
Heimatstadt Spiral City. Im Gegensatz zu den, in die Jahre gekommenen
Held*innen möchte Lucy sich nicht damit abfinden an dem unbekannten
Ort festzustecken und auch warum ihr Vater sterben musste will sie
ergründen. Bei ihrer Recherche entdeckt die junge Journalistin
einige Merkwürdigkeiten im Ort und auch auf dem Bauernhof scheint
einiges aus dem Ruder zu laufen.
Weiter geht es im zweiten
Sammelband von Jeff Lemires (Sweet Tooth) Comicreihe „Black
Hammer“. Der Hardcoverband im US-Format enthält die Hefte #7-#11,
sowie #13. Warum Heft #12 einfach ignoriert wird wird nicht verraten.
Jedenfalls steht nichts dazu in dem Buch und auch auf der Webseite
von Splitter habe ich dazu keine Infos gefunden. Zwar verpassen wir
dadurch zwar nichts von der fortlaufenden Story, #12 ist mehr ein
Tie-In Heft, das uns die Backstory von Lucy näherbringt, dennoch
verliert Lucy damit viel an Tiefe und Lemires Writing lässt man
somit in der deutschen Version etwas schlechter darstellen. Kein
Ahnung was das soll und warum solch eine wirklich großartige
Comicreihe so zerpflückt werden muss.
Die Comicreihe selbst ist
trotzdem weiterhin extrem stark. Lemire nutzt bekannte Comicvorlagen
von DC und Marvel aus der Golden Age als Grundlagen für ein
umfangreiches Universum, dass sich immer etwas verschroben und
alternativ anfühlt. Trotzdem schreibt er poppig und sehr leicht
zugänglich und bietet zudem eine sehr diverse Sammlung illustrer
Charaktere. Wirklich schwer bei all den tollen Figuren Lieblinge
auszumachen. Daumen Hoch auch für Lemires tolles Gespür für
Emotionen, Witz und ein Geschick für tolles Timing.
Die Zeichnungen der meisten
Hefte stammen von Dean Ormston (2000AD), koloriert von Dave Stewart
(B.P.R.D.), aber auch David Rubin (Beowulf) hat eines der Hefte
gezeichnet und selbst koloriert. Aufmerksame Leser*innen werden
stilistisch einen Unterschied ausmachen können, da aber die Story
Zeit- und Dimensionssprünge visuell voneinander abgegrenzt und
jeweils über eine eigene Ästhetik und Atmosphäre verfügen, sieht
alles wie aus einem Guss und dennoch abwechslungsreich aus. Dennoch
sind Rubens Farben hier ganz klar das optische Highlight für mich.
Alles so herrlich bunt und dennoch etwas melancholisch und vor allem
nicht aufdringlich.
Als Bonus enthält der Band
noch über 20 Sketchbook Seiten.
Black Hammer bleibt
weiterhin zu recht von allen Seiten gefeiert. Die Serie schafft es
Superheldencomics neues Leben einzuhauchen ohne zu überheblich zu
wirken und zig Metaebenen aufzumachen. Trotzdem ist das Storytelling
komplex, aber nicht überladen. Optisch zudem auch durchweg ein
Leckerbissen.
8,5 von 10 ungenutzte
Gürteltaschen