Mittwoch, 30. Mai 2018

Black Hammer #2 – Das Ereignis (Splitter)


Black Hammer #2 – Das Ereignis (Splitter)

Lange saßen Abe und einige andere Held*innen allein in einer fremden Dimension auf ihrem Bauernhof fest. Doch nach Jahren der Isolation betritt erstmals ein neues Gesicht ihre Welt. Dabei handelt es sich um Lucy Weber, der Tochter des legendären Helden Black Hammer, der beim versuch diese Welt zu verlassen gestorben ist. Durch sie gelangen die verschollenen Helden zum ersten mal seit 10 Jahren an Informationen aus ihrer Heimatstadt Spiral City. Im Gegensatz zu den, in die Jahre gekommenen Held*innen möchte Lucy sich nicht damit abfinden an dem unbekannten Ort festzustecken und auch warum ihr Vater sterben musste will sie ergründen. Bei ihrer Recherche entdeckt die junge Journalistin einige Merkwürdigkeiten im Ort und auch auf dem Bauernhof scheint einiges aus dem Ruder zu laufen.

Weiter geht es im zweiten Sammelband von Jeff Lemires (Sweet Tooth) Comicreihe „Black Hammer“. Der Hardcoverband im US-Format enthält die Hefte #7-#11, sowie #13. Warum Heft #12 einfach ignoriert wird wird nicht verraten. Jedenfalls steht nichts dazu in dem Buch und auch auf der Webseite von Splitter habe ich dazu keine Infos gefunden. Zwar verpassen wir dadurch zwar nichts von der fortlaufenden Story, #12 ist mehr ein Tie-In Heft, das uns die Backstory von Lucy näherbringt, dennoch verliert Lucy damit viel an Tiefe und Lemires Writing lässt man somit in der deutschen Version etwas schlechter darstellen. Kein Ahnung was das soll und warum solch eine wirklich großartige Comicreihe so zerpflückt werden muss.

Die Comicreihe selbst ist trotzdem weiterhin extrem stark. Lemire nutzt bekannte Comicvorlagen von DC und Marvel aus der Golden Age als Grundlagen für ein umfangreiches Universum, dass sich immer etwas verschroben und alternativ anfühlt. Trotzdem schreibt er poppig und sehr leicht zugänglich und bietet zudem eine sehr diverse Sammlung illustrer Charaktere. Wirklich schwer bei all den tollen Figuren Lieblinge auszumachen. Daumen Hoch auch für Lemires tolles Gespür für Emotionen, Witz und ein Geschick für tolles Timing.

Die Zeichnungen der meisten Hefte stammen von Dean Ormston (2000AD), koloriert von Dave Stewart (B.P.R.D.), aber auch David Rubin (Beowulf) hat eines der Hefte gezeichnet und selbst koloriert. Aufmerksame Leser*innen werden stilistisch einen Unterschied ausmachen können, da aber die Story Zeit- und Dimensionssprünge visuell voneinander abgegrenzt und jeweils über eine eigene Ästhetik und Atmosphäre verfügen, sieht alles wie aus einem Guss und dennoch abwechslungsreich aus. Dennoch sind Rubens Farben hier ganz klar das optische Highlight für mich. Alles so herrlich bunt und dennoch etwas melancholisch und vor allem nicht aufdringlich.

Als Bonus enthält der Band noch über 20 Sketchbook Seiten.

Black Hammer bleibt weiterhin zu recht von allen Seiten gefeiert. Die Serie schafft es Superheldencomics neues Leben einzuhauchen ohne zu überheblich zu wirken und zig Metaebenen aufzumachen. Trotzdem ist das Storytelling komplex, aber nicht überladen. Optisch zudem auch durchweg ein Leckerbissen.

8,5 von 10 ungenutzte Gürteltaschen