Donnerstag, 20. September 2018

Caligula - Aufstieg und Fall eines Tyrannen (1979) [Tiberius Film]

Caligula - Aufstieg und Fall eines Tyrannen (1979) [Tiberius Film]

Kaiser Caligula (Malcolm McDowell) war Roms grausamster und psychotischster Herrscher. Er nutzte all sein Gold für öffentliche Spektakel und vor allem riesige Orgien, lies aus Vorliebe Untertanen foltern und töten. Zu guter Letzt beförderte er sogar sein Pferd zum Konsul und führte sein Reich in den Kampf gegen einen Feind der überhaupt nicht da war. Dieser Film zeigt sein ausschweifendes und skandalöses Leben wie es war oder so ähnlich.

Was schreibt man zu Caligula? Schund, schreibt man gerne oder man schreibt kontrovers oder am besten beides. Stimmt ja auch Caligula von Tinto Brass ist Schund, ein schrecklicher Unfall von Film, aber trotzdem gut. So kontrovers ist der Film allerdings nun wirklich nicht. Was gibt es auch schon groß zu sehen. Eine Frau hat kurz den Penis eines Kleinwüchsigen im Mund. Männer und Frauen lecken anderen Männern und Frauen ein wenig im Schritt rum. Dazu noch etwas Gewalt die wir zu diesem Zeitpunkt aber schon schlimmer aus Italien bekommen haben. Und die Hardcoreporno Szenen wurden schließlich gegen den Willen von Brass nachträglich gefilmt, um das Geschehen noch etwas mehr anzuheizen.

Natürlich ist die 156 Minuten lange Version des Films immer noch recht derbe. Diese ungeschnittene Version (ohne Hardcore Szenen) ist seit diesem Jahren in Deutschland vom Index verschwunden und erscheint über Tiberius Film nun erstmals in Gänze in Deutschland. Wirklich besonders an „Caligula“ ist aber das wir es hier mit Eurotrash zu tun haben, in dem Schauspieler wie Malcolm McDowell (A Clockwork Orange), Peter O'Toole (Lawrence of Arabia) und Helen Mirren (Excalibur) mitgespielt haben. Auch das Budget von über 20 Millionen Dollar war sicherlich etwas unglaubliches für diese Art von Film. Trotzdem sieht der Film stellenweise unheimlich billig aus. Das Geld war schnell alle, einige Szenen haben sehr gelungene Kulissen zu bieten, andere wurden dann wieder im Dunkeln gedreht um Geld zu sparen. Die Hardcore Szenen wurden auch erst eingebaut als die Stars vom Set waren und Regisseur Tinto Brass gefeuert wurde. Aber auch vorher war Malcolm McDowell ständig dicht und Peter O'Toole gerne mal ein wenig angetütert. Eigentlich ist jeder Film ein kleines Wunder, da so viele Zufälle eintreten müssen um so ein Projekt zu realisieren, aber bei „Caligula“ ist es ganz besonders überraschend, dass der Film überhaupt entstanden ist.

Ich mag Caligula, die Schauspieler geben das Beste was sie in ihrer Verfassung hinbekommen konnten, die Sets sehen zum Teil großartig aus und am wichtigsten: der Film ist so schön schmierig, wie es nur ein Film aus den Siebzigern sein kann. Da vergisst man gerne das er zu lang ist und die unfreiwillig komischen Szenen passen sich absurder Weise ziemlich gut in die generell sehr merkwürdige Atmosphäre des Films ein.

Die neue Blu-ray Veröffentlichung durch Tiberius Film bietet wie schon gesagt, erstmals in Deutschland die bisher indizierte ungeschnittene Version es Films. Fehlstellen der deutschen Synchronisation wurden mit den Originalstimmen nach synchronisiert. Die Bonusdisc enthält die 62 Minuten lange Dokumentation „The Making of Caligula“ und noch ein weiteres Making of Featurette. Zudem währen da noch die jeweils zirka halbstündigen Featurettes „John Steiner: Mein Urlaub in Rom“, „Caligula'a Pet: Im Gespräch mit Lori Wagner“ und „Tinto Brass: Die Orgie der Macht“. Außerdem gibt es noch verschiedene Bildergalerien, den deutschen Kinotrailer in VHS Qualität und einen HD Nachschnitt, sowie verschiedene US-Trailer und auch die geschnittenen und alternativen Szenen der US-Version sind zu sehen. Zu alledem findet ihr im BD-ROM Teil noch Pressemitteilungen, Biographien, das Essay „Die Entstehungsgeschichte von Caligula“, das Drehbuch von Gore Vidal (Version 1&2), einige Penthouse Artikel zum Film und einiges mehr.

8 von 10 rasende Mäher