Sonntag, 27. Januar 2019

Frankenstein und die Ungeheuer aus dem Meer (1966) [Anolis]


Frankenstein und die Ungeheuer aus dem Meer (1966) [Anolis]

Drei junge Männer, darunter einer, der auf der Suche nach seinem verschollenen Bruder ist, wollen sich ein Boot “leihen”, erwischen dabei jedoch ausgerechnet ein Boot, das schon ein Dieb für seine Flucht auserwählt hat. Schnell ist das nicht mehr von Bedeutung, da Ebirah, eine 100 Meter große Krabbe, das Boot mit seiner Megaschere zerlegt. Gerade noch können sie sich auf die Teufelsinsel retten, auf der außer ihnen auch noch die Terrororganisation Roter Bambus zu finden ist. Die bösen Jungs vom Roten Bambus versklaven hier die Ureinwohner*innen von Mothras Insel und zwingen sie dazu, eine mystische Frucht zu stampfen. Nur der Saft der Frucht hält nämlich die Krabbe fern, ähnliche wie mit Hunden und Zitronen. Das Treiben der Terroristen blieb bis jetzt unbemerkt, da Ebirah niemanden die Insel verlassen lässt. Die jungen Männer finden nach einiger Zeit eine Höhle in der eine Art Dinosaurier schläft. Mit der Hilfe eines Schwertes als Blitzableiter und der Energie eines Blitzes können sie den riesigen Dino aufwecken. Diese stellt sich alsbald als der alte Rabauke Godzilla heraus. Godzilla kann Ebirah (23.000 Tonnen Kampfgewicht) in die Flucht schlagen. Er wird dann noch von einem Riesenvogel angegriffen (der wahrscheinlich eine Anspielung auf den US Riesenmonsterfilm “The Giant Claw” (1957) sein soll) kann aber auch den abwehren. Zwischendurch taucht auch Mothra noch mal auf, Godzilla kämpft erneut gegen Ebirah, pult die Krabbe diesmal aber endgültig. Ebirah ist geflohen die Terroristen haben keinen Beschützer mehr, die Insel ist wieder frei, alle froh!


Godzilla macht auf King Kong. Genau wie King Kong im dritten Godzilla Streifen „Die Rückkehr des King Kong“ (1962) lässt der Rabauke sich hier mit der Macht der Elektrizität erwecken und genauso wie sein haariger Arbeitskollege schmachtet er gerne schöne Frauen an – nur das Godzi das bald langweilig wird und er hier lieber ein Nickerchen macht. Eigentlich hätte anstatt unserer Lieblingsechse der olle Affe gegen ein namenloses Flugmonster, Ebirah und Mothra antreten sollen. Vermutlich war der Inseldschungelkönig gerade verhindert, genauso wie einst Frankensteins Monster bei King Kongs Rückkehr, wo King Kong noch das Monster ersetzt hatte. Und so hat sich die Affinität zum Strom nun zu Godzilla weiter vererbt.

Godzilla vs. The Sea Monster“ (US-TV Titel) ist ein sehr klamaukiger Vertreter des Kaijū Eiga. Teilweise viel zu albern stolpern unsere Protagonist*innen über die Insel und stellen dabei viel Schabernack an. Einer der daraus resultierenden Höhepunkte ist eine Schleichmission, die ein Tarngebüsch und eine Ablenkungstaube enthält. Natürlich lässt sich so locker die Geheimbasis der bösen Kommunisten infiltrieren. Die Monsteraction gerät dabei manchmal etwas zu kurz. Vor allem Mothra wird hier auf ihre Fähigkeit als Flugtaxi reduziert und darf die meiste Zeit nur in Form eines Matte Paintings ihr Dasein fristen. Schlimmer trifft es noch den zerupften Riesenvogel mit dem Godzilla gleich kurzen Prozess macht. Godzilla selbst ist hier etwas tollpatschig und noch sehr verschlafen. Mitten in der Action pennt er wieder ein und auch ansonsten taumelt er eher ziellos und schlaftrunken über das Teufeleiland. Da macht das krude Krustentier Ebirah noch die beste Figur. Neben Booten wegschnappen und Menschen aufspießen vertreibt das fröhliche Tier sich die Zeit mit Wasserballspielchen mit Godzilla, nur am Ende nimmt die Geschichte eine wenig erfreuliche Wendung als Godzilla das Hummerbesteck rausholt. Auch wenn die Monsteraction hier etwas langweilig anfängt, so können doch zumindest die Meisten Ebirah Szenen gefallen, vor allem wenn es Boote zerstört und der finale Kampf ist dann auch wirklich cool. Nur an Miniaturzerstörungen fehlt es aufgrund des Inselsettings leider über sehr weite Strecken völlig.

Die Schauspieler*innen machen ihre Sache recht solide, auch wenn so manche Situation doch sehr albern geraten ist. Mit Akira Takarada, vor allem bekannt als Astronaut Fuji aus „Befehl aus dem Dunkel“ (1965) und Kumi Mizuno, die ebenfalls in letzterem Film zu sehen war, sind hier auch bekannte Gesichter wieder zu erkennen. Ebenso mit von der Partie ist Akihiko Hirata. Der Mann mit der Augenklappe ist Monsterfreund*innen auch kein Unbekannter, denn neben mehreren Auftritten im Godzilla Franchise war er unter anderem auch als Dr. Iwamoto in der „Ultraman“ (1966) Serie zu sehen.

Jun Fukuda ersetzte erstmals Ishirô Honda als Regisseur von Godzilla und sollte danach auch einige Male die mächtige Echse dirigieren. Sein erster Godzilla Versuch gehört aber sicherlich nicht zu den besseren Titeln der Kaijū Eiga Videothek. Stattdessen bleibt vor allem viel Klamauk im Gedächtnis. Monster, die Wasserball mit Felsen spielen, ein Godzilla, der nicht zur düster epischen Musik von Akira Ifukube herum stampft, sondern die Surfrockklänge von Masaru Satō nutzt, um ordentlich abzutwisten während er ein paar Kampfjets zerlegt. Auch wenn „Frankenstein und die Ungeheuer aus dem Meer“ sicherlich kein guter Film ist, so ist es aber zumindest ein Film, der es schafft, durchweg zu unterhalten und so ist der Film zumindest für alle Kaijū Eiga Enthusiast*innen durchaus einen Tipp wert.

Die Blu-ray von Anolis Film kommt mit einer guten Bildqualität in die Regale und bietet darüber hinaus sowohl eine solide deutsche Synchro, als auch den japanischen Originalton mit deutschen Untertiteln. Dafür gibt es abgesehen von dem japanischen Trailer keinerlei Extras. Ein Wendecover ist natürlich vorhanden.

6 von 10 gelb gesprenkelte Boote