Frankenstein
und die Ungeheuer aus dem Meer (1966) [Anolis]
Drei
junge Männer, darunter einer, der auf der Suche nach seinem
verschollenen Bruder ist, wollen sich ein Boot “leihen”,
erwischen dabei jedoch ausgerechnet ein Boot, das schon ein Dieb für
seine Flucht auserwählt hat. Schnell ist das nicht mehr von
Bedeutung, da Ebirah, eine 100 Meter große Krabbe, das Boot mit
seiner Megaschere zerlegt. Gerade noch können sie sich auf die
Teufelsinsel retten, auf der außer ihnen auch noch die
Terrororganisation Roter Bambus zu finden ist. Die bösen Jungs vom
Roten Bambus versklaven hier die Ureinwohner*innen von Mothras Insel und
zwingen sie dazu, eine mystische Frucht zu stampfen. Nur der Saft der
Frucht hält nämlich die Krabbe fern, ähnliche wie mit Hunden und
Zitronen. Das Treiben der Terroristen blieb bis jetzt unbemerkt, da Ebirah niemanden die Insel verlassen lässt. Die jungen Männer
finden nach einiger Zeit eine Höhle in der eine Art Dinosaurier
schläft. Mit der Hilfe eines Schwertes als Blitzableiter und der
Energie eines Blitzes können sie den riesigen Dino aufwecken. Diese
stellt sich alsbald als der alte Rabauke Godzilla heraus. Godzilla
kann Ebirah (23.000 Tonnen Kampfgewicht) in die Flucht schlagen. Er
wird dann noch von einem Riesenvogel angegriffen (der wahrscheinlich
eine Anspielung auf den US Riesenmonsterfilm “The Giant Claw” (1957) sein soll) kann aber auch den abwehren. Zwischendurch taucht auch
Mothra noch mal auf, Godzilla kämpft erneut gegen Ebirah, pult die
Krabbe diesmal aber endgültig. Ebirah ist geflohen die Terroristen
haben keinen Beschützer mehr, die Insel ist wieder frei, alle froh!
Godzilla
macht auf King Kong. Genau wie King Kong im dritten Godzilla Streifen
„Die Rückkehr des King Kong“ (1962) lässt der Rabauke sich hier mit der Macht der Elektrizität erwecken und genauso wie sein
haariger Arbeitskollege schmachtet er gerne schöne Frauen an – nur
das Godzi das bald langweilig wird und er hier lieber ein Nickerchen
macht. Eigentlich hätte anstatt unserer Lieblingsechse der olle
Affe gegen ein namenloses Flugmonster, Ebirah und Mothra antreten
sollen. Vermutlich war der Inseldschungelkönig gerade verhindert,
genauso wie einst Frankensteins Monster bei King Kongs Rückkehr, wo
King Kong noch das Monster ersetzt hatte. Und so hat sich die
Affinität zum Strom nun zu Godzilla weiter vererbt.
„Godzilla
vs. The Sea Monster“ (US-TV Titel) ist ein sehr klamaukiger
Vertreter des Kaijū Eiga. Teilweise viel zu albern stolpern unsere
Protagonist*innen über die Insel und stellen dabei viel Schabernack
an. Einer der daraus resultierenden Höhepunkte ist eine
Schleichmission, die ein Tarngebüsch und eine Ablenkungstaube
enthält. Natürlich lässt sich so locker die Geheimbasis der bösen
Kommunisten infiltrieren. Die Monsteraction gerät dabei manchmal
etwas zu kurz. Vor allem Mothra wird hier auf ihre Fähigkeit als
Flugtaxi reduziert und darf die meiste Zeit nur in Form eines Matte
Paintings ihr Dasein fristen. Schlimmer trifft es noch den zerupften
Riesenvogel mit dem Godzilla gleich kurzen Prozess macht. Godzilla
selbst ist hier etwas tollpatschig und noch sehr verschlafen. Mitten
in der Action pennt er wieder ein und auch ansonsten taumelt er eher
ziellos und schlaftrunken über das Teufeleiland. Da macht das krude
Krustentier Ebirah noch
die beste Figur. Neben Booten wegschnappen und Menschen aufspießen
vertreibt das fröhliche Tier sich die Zeit mit Wasserballspielchen
mit Godzilla, nur am Ende nimmt die Geschichte eine wenig erfreuliche
Wendung als Godzilla das Hummerbesteck rausholt. Auch wenn die
Monsteraction hier etwas langweilig anfängt, so können doch
zumindest die Meisten Ebirah Szenen gefallen, vor allem wenn es Boote
zerstört und der finale Kampf ist dann auch wirklich cool. Nur an
Miniaturzerstörungen fehlt es aufgrund des Inselsettings leider über
sehr weite Strecken völlig.
Die
Schauspieler*innen machen ihre Sache recht solide, auch wenn so
manche Situation doch sehr albern geraten ist. Mit Akira Takarada,
vor allem bekannt als Astronaut Fuji aus „Befehl aus dem Dunkel“
(1965) und Kumi Mizuno, die ebenfalls in letzterem Film zu sehen war, sind hier auch bekannte Gesichter wieder zu erkennen. Ebenso mit von
der Partie ist Akihiko Hirata. Der Mann mit der Augenklappe ist
Monsterfreund*innen auch kein Unbekannter, denn neben mehreren
Auftritten im Godzilla Franchise war er unter anderem auch als Dr.
Iwamoto in der „Ultraman“ (1966) Serie zu sehen.
Jun
Fukuda ersetzte erstmals Ishirô Honda als Regisseur von Godzilla und
sollte danach auch einige Male die mächtige Echse dirigieren. Sein
erster Godzilla Versuch gehört aber sicherlich nicht zu den besseren
Titeln der Kaijū Eiga Videothek. Stattdessen bleibt vor allem viel
Klamauk im Gedächtnis. Monster, die Wasserball mit Felsen spielen,
ein Godzilla, der nicht zur düster epischen Musik von Akira Ifukube
herum stampft, sondern die Surfrockklänge von Masaru Satō nutzt, um
ordentlich abzutwisten während er ein paar Kampfjets zerlegt. Auch
wenn „Frankenstein und die Ungeheuer aus dem Meer“ sicherlich
kein guter Film ist, so ist es aber zumindest ein Film, der es schafft, durchweg zu unterhalten und so ist der Film zumindest für alle Kaijū
Eiga Enthusiast*innen durchaus einen Tipp wert.
Die
Blu-ray von Anolis Film kommt mit einer guten Bildqualität in die
Regale und bietet darüber hinaus sowohl eine solide deutsche
Synchro, als auch den japanischen Originalton mit deutschen
Untertiteln. Dafür gibt es abgesehen von dem japanischen Trailer
keinerlei Extras. Ein Wendecover ist natürlich vorhanden.
6
von 10 gelb gesprenkelte Boote