Die offizielle Marvel-Comic-Sammlung #56 - Wolverine - Old Man Logan (Hachette)
Enthält die US-Hefte Wolverine (Vol. 3) #66-#72 und “Wolverine: Giant-Size Old Man Logan“.
Die vereinigten Staaten von Amerika wurden von den Superschurken erobert und untereinander aufgeteilt. Den Westen barem Abomination, der wiederum vom Hulk und seiner Brut vertrieben wurde. Östlich davon gelegen befinden sich die Reiche von Magneto - der allerdings vom King Pin ermordet wurde - Dr. Doom und Red Skull. Letzterer hat sich selbst zum Präsidenten ernannt und sogar im Mount Rushmore verewigen lassen. Das Ende der Superhelden läutete damals Wolverine persönlich ein. Von Mysterio benebelt, dachte er, die Superschurken hätten ihn attackiert. In Wahrheit handelte es sich um seine Freunde, die er Einen nach dem Anderen abschlachtete. Fast alle Mutanten und ein Großteil der Avengers kam in dieser Nacht ums Leben. Seitdem. 50 Jahre sind vergangen. Die Menschheit ist beinahe vollkommen ausgelöscht worden, die letzten Helden verstecken sich im Dreck und Logan hat sich geschworen nie wieder die Krallen auszufahren und friedlich mit seiner Familie ein Farmerleben zu führen.
Doch so kommt es natürlich nicht. Die Banners verlangen immer höhere Pachtzahlungen und drohen mit Schlimmen für den Fall, dass diese nicht getätigt werden. Dann bekommt Logan auch noch einen Besuch vom alten und mittlerweile erblindeten Hawkeye, der Logans Hilfe braucht. Er soll ihn beschützen während er quer durch die gesamten Staaten zurück zur Ostküste reist. Da dafür etwas Geld herausspringen soll nimmt er sofort an.
Meine Abneigung zu Mark Millar ist ja nun kein Geheimnis und auch Old Man Logan ist totaler Blödsinn. Millar nimmt sich viel zu wichtig, zu ernst und denkt er ist cool. Nervt. Andererseits war diese Story irgendwann 2010 einer der Gründe für mich wieder Comics zu lesen. Auslöser war eine Sache, die auch immer eines meiner Comichilights bleiben wird: Venom T-Rex! Nuff said!
Meine Begeisterung über diesen kleinen Venom Auftritt nimmt auch nach Jahen nicht ab. Ansonsten hat dieser Comic sehr viele Macken. Das Writing ist mega flach und Millar schafft es nie die überbrückte Zeitspanne von 50 Jahren glaubhaft mit Historie zu füllen. Viel ist geschehen, aber nicht genug um die Welt zu dem werden zu lassen was sie geworden ist. Gleichzeitig werden viele Ereignisse geschildert, die sicherlich mehr Zeit gebraucht hätten. Zudem handeln viele Figuren gegen ihren Charakter und vor allem die Entwicklung des Hulks zum übelsten Trailer Park White Trash ist wahnsinnig unglaubwürdig. Auch stellt sich die Frage, warum sich mächtige Wesen wie Hulk oder Dr. Doom ihre Macht mit jemanden wie King Pin teilen und warum Doom sich als Nummer 2 hinter jemanden wie dem Skull stellen lässt.
Liest man diese Miniserie allerdings als üblen Schund, macht sich beim Lesen vielleicht noch ein wenig lustig über das gezeigte, so kann man dann doch viel Freude damit haben. Man sollte nur nie nach dem Sinn fragen… oder überhaupt irgendwas hinterfragen. Macht nur Kopfschmerzen und Antworten gibt eh keine. Coole Szenen sind allerdings vorhanden. Das Ende mit dem Baby Hulk ist cool und kann wohl als Anspielung auf “Lone Wolf and Cub” gewertet werden, der kurze Auftritt von Emma Frost ist auch gar nicht so doof, genauso wie mir die Szene mit dem kleinen Dwight gefallen hat. Eigentlich scheint Millar bei jeder seiner Arbeiten wunderbare Einfälle zu haben, doch immer wenn er Angst bekommt, man könnte ihm nicht die nötige Aufmerksamkeit geben, fängt der pubertäre Autor an aufgesetzt krasse Sachen zu schreiben, damit man etwas geschockt ist. Leider nur zu leicht zu durchblicken.
Ähnlich verhält es sich mit Steve McNiven, der öfter in Begleitung von Millar gesehen wird und ihm nicht ganz unähnlich arbeitet. Viele Ideen finde ich vom Ding her ganz cool. Zum Beispiel die Sachen mit den Moloids, mit Loki, dem toten Pym, Mount Rushmore und und und… Hätte er sich gerade bei den ganz coolen Momenten etwas mehr Zeit genommen ums besser in Szene zu setzen könnte alles viel schicker sein. So schwankt die Qualität sehr, man erkennt aber immer, dass er sein Handwerk beherrscht.
Wieder gibt es einige Bonusseiten. Diesmal mit einem Vorwort, einer Covergalerie, ein kurzer Text zu Millar und einige Skizzen.
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