Cannibals - Welcome to the Jungle (2007) [FilmConfect]
Zwei Tweeniepärchen, die sich erst seit ein paar Tagen kennen reisen gemeinsam nach Neu Guinea, wo sie auf die Suche nach dem 1961 dort verschollenen Michael Rockefeller zu suchen und ihre Suche zu dokumentieren. Doch schon bald kommt es zu Streitigkeiten zwischen den vieren, besonders weil das eine Pärchen lieber die Nächte durchmacht und sich an Alkohol und Drogen erfreut. Ihre Tage sind aber spätestens dann gezählt, als einer von ihnen eine Grabstätte der Eingeborenen schändet. Es dauert nicht lange bis die ersten Krieger auftauchen, die sie mit Bögen und Speeren zur Strecke bringen wollen.
1961 ist Michael Clark Rockefeller, der Sohn von Nelson Aldrich Rockefeller und Mary Todhunter Rockefeller bei einer Expedition in Asmat verschollen. Er war gemeinsam mit dem niederländischen Anthropologen René Wassing in einem Kanu unterwegs, als dieses kenterte. Wassing konnte sich über Wasser halten und wurde einige Tage später gerettet. Rockefeller allerdings versuchte an Land zu schwimmen und wurde von niemanden wieder gesehen. Man vermutet das er entweder von Salzwasserkrokodilen oder Haien gefressen wurde oder noch wahrscheinlicher einfach ertrunken ist. Jedenfalls wurde er 1964 offiziell für Tot erklärt. Aber nicht alle glauben daran. Während einige glauben er wäre von einem kannibalischen Eingeborenenstamm verspeist worden, glauben andere an den Mythos er sei genauso wie die Romanfigur Kurtz, unter anderem bekannt aus Francis Ford Coppolas Vietnamkriegsfilm “Apocalypse Now”, von den Eingeborenen wegen seiner unbekannten Hautfarbe als eine Art Halbgott verehrt worden und lebte noch lange bei ihnen. Wobei es sich dabei bewiesener Weise um einen Mythos handelt, da nur drei Jahre zuvor, die niederländischen Kolonialsoldaten die Häuptlinge aller ortsansässigen Stämme ermorden ließen und damit ein Krieg zwischen den Weißen und den Eingeborenen startete.
Damals war Rockefellers Verschwinden aber ein riesiges Medienspektakel. Schließlich war einer der Rockefeller Erben verschwunden und man wusste nicht ob er sich nicht vielleicht doch in den Dschungel retten konnte. Die Presse stürzte sich also auf dieses Ereignis, was dazu führte das auch Exploitation Filmemacher die Kannibalenthematik übernahmen und ausschlachteten. Darauf folgten viele extrem brutale Kannibalenfilme wie der wohl bekannteste unter ihnen und zwar Cannibal Holocaust von Ruggero Deodato. Während die meisten Kannibalenfilme es schafften durch extreme Gewaltdarstellung und sehr gute Special Effects zu schockieren, sind die meisten Filme doch unschaubar, da die Eingeborenen meistens schrecklich behandelt wurden und zudem auch noch in fast jedem dieser Filme Tiere gequält werden. Dies ist auch der Grund warum bisher keine Filme des Genres von mir besprochen wurden.
“Welcome to the Jungle” ist ein Film von Jonathan Hensleigh, der unter anderem auch die 2004er Verfilmung der Punisher Comics gedreht hat. Er versucht die lang vergangene Ära der Kannibalenfilme aufleben zu lassen und drehte daher einen Found Footage Streifen, der den alten Rockefeller Mythos wieder aufgreift. Auf der Haben Seite kann der Film das Wohlwollen aller Oldschool Horrorfans und einen guten Effekt verbuchen auf der Minus Seite findet ihr leider alles andere.
Found Footage ist vollkommen ausgelutscht, kann aber immer noch so eingesetzt werden, das es funktioniert. Hier zeigt man mal wieder eindrücklich wie es aussieht, wenn man diese Art des Filme machen dazu benutzt um Zeit zu schinden. Ist leider extrem ermüdend. Was nicht so schlimm wäre, wenn das Finale so auffallend antiklimatisch ausgefallen wäre. Am schlimmsten ist aber das schreckliche Skript. Vor allem die vielen Logikfehler und Schwachsinnigkeiten stören immens. Allerdings auch nicht halbwegs so sehr, wie die vier unendlich unsympathischen Figuren. Es kommt schon allein deshalb keine Spannung auf, weil man keineswegs daran interessiert ist, die Figuren überleben zu sehen. Die zwei, die eigentlich als die Sympathieträger fungieren sollen, sind leider auch so blöd und verhalten sich immer völlig falsch, das man auch bald an ihnen das Interesse verliert.
Ein netter versuch um ein vergessenes Untergenre der Horrorkunst wiederzubeleben, aber mehr als der gute Wille und ein cooler handgemachter Goreeffekt bleibt am Ende leider nicht übrig. Hardcore Kannibalenfans können aber ruhig mal reinschauen. Alle anderen bleiben besser fern.
Die Synchro ist gelungen und das Bild der FilmConfect DVD ist ebenfalls gut geworden. Bonusmaterial gibt es leider keines. Wer den Film noch nicht hat, kann zudem auch bei einer FilmConfect Box zugreifen. Darin befindet sich noch eine zweite DVD mit "City of the Dead".
3,9 von 10 dumme betrunkene Amerikaner im Dschungel