Killerschlangen (1976) [Paragon Movies]
Nach einigen tödlichen Klapperschlangenangriffen in der US-amerikanischen Wüste, ruft die örtliche Polizei den aus Los Angeles stammenden Herpetologen Dr. Tom Parkinson (Sam Chew Jr.) zur Hilfe. Bei der Spurensuche im Sand, stellt der Sheriff ihm, aus irgendwelchen Gründen, die junge, emanzipierte und natürlich hübsche Journalistin Ann Bradley (Elisabeth Chauvet) zur Seite. Gemeinsam forschen sie fröhlich herum und entdecken zuerst eine übermäßig aktive Klapperschlangenpopulation und während diese fröhlich weiter mordet (selbst vor Brandstiftung schrecken die schuppigen Biester nicht mehr zurück) werden sie auf einen Armeestützpunkt aufmerksam. Schnell wird klar, dass hier was im Busch (Sr.) ist.
Egal wie oft ich versuche Für und Wieder dieses Films aufzuzeigen bleibt eigentlich immer nur die selbe Aussage zurück. John McCauleys (hat außerdem nur noch “Der tödliche Feind“ gedreht.) “Rattlers” ist auszuhalten und frisst 82 Minuten eures Lebens ohne größeren Schaden zu hinterlassen. Das erste Drittel kann man sich eigentlich gut rein tun. Es beginnt mit zwei toten Kinder. Tote Kinder in Horrorfilmen sind ja eigentlich immer ein Indiz für mutige Produzenten. Darüber soll es hier aber nicht hinaus gehen. Nach den Kindern muss noch eine ganze Reihe anderer Opfer dran glauben. Blutig oder brutal in Szene gesetzt wird eigentlich keiner der Tode, wobei die des drolligen Teenagers und der badenden Dame vom Cover noch die unterhaltsamsten sind. Immerzu beschreiben die Charaktere uns wie schrecklich die Toten aussehen, gezeigt wird uns aber kein einziger. Blut gibt es nur nach einem Schuss zu sehen, wo wir beim nächsten Problem wären.
Autor Jerry Golding - hat außer diesem Werk nie etwas für Hollywood verbrochen - wusste vermutlich zu keinem Zeitpunkt des Schreibprozess wo es mit seiner Geschichte hingehen sollte. Der eigentliche Kampf gegen die Schlangen wird nach den ersten 20 Minuten allmählich von Subplots vertrieben. Die äußerst untalentierte und gelangweilt, aufgeregt agierende Elisabeth Chauvet hat hiernach nur noch 1-2 Serienauftritte hingelegt. Ist auch besser so. Ihre Rolle gibt allerdings auch nichts her. Übertrieben kratzbürstig und aufgesetzt feministisch soll sie unserem Helden die Stirn bieten. Ob sie wirklich für die Gleichberechtigung der Frau stehen soll oder ob sich die Macher durch diese Figur viel eher über Feminismus lustig machen wollen ist nicht ganz klar. Es wirkt eher positiv, ist aber unfreiwillig komisch umgesetzt worden. Neben dem fehlplazierten und konstruierten Feminismus lenkt auch der Krimisubplot mit der Polizei und dem Militär ab. Letztlich ist die eigentliche Bedrohung durch die Schlangen zum Schluss lange in Vergessenheit geraten und sogar die Klimax hat plötzlich nichts mehr mit tierischen Killern zu tun, sondern mit einem Wahnsinnigen General, seinen Chemikalien und seiner Phobie vor Kommunisten.
Wenn ich so was lese klingt der Film doch geiler als er ist. Zudem gibt es noch Szenen in der eine Königskobra hypnotisiert wird und ein Soldat erschießt locker 40 Kobras mit nur 3-4 Gewehrschüssen. Bester Mann. Am Ende ergibt dann alles Sinn, 20 Minuten weniger hätten es aber auch getan. Viel Gerede und dummes Gelatsche im Sand hätte man sich sparen können. Die größte Frechheit ist allerdings die eingewobene Liebesgeschichte. Natürlich kommt Frau Chauvet irgendwann mit Sam Chew Jr. zusammen. Von Anfang an zickt sie ihn, zu recht, an weil sie gerne gleichberechtigt behandelt werden möchte. Immerzu ist er davon genervt, meckert rum, aber nachdem sie zusammen eine verlassene Mine untersucht haben, reisen sie gemeinsam nach Las Vegas und verlieben sich. Ihre Liebe entwickelt sich dabei nie, wird dann irgendwann beschlossen und nach ein paar Minuten wieder fallen gelassen und nie mehr erwähnt. Krass wie respektlos man mit der weiblichen Hauptrolle umgeht.
Technisch ist der Streifen meist in Ordnung. Zwei Szenen sind toll komponiert und überzeugen mit virtuosem Kameraspiel. Oftmals darf man optisch aber nicht zu viel erwarten. Auffälliges Day-for-Night, Schnittfehler und schreckliche Ausleuchtung geben teils krass öden Szenen den Rest. Obstrus ist zudem noch der Soundtrack, der fast nur aus Rasseln, vom Wind aneinander geschlagenen Hölzern, Wind und anderem Naturlärm und Störgeräuschen besteht. Merkwürdig, als Kunst gar nicht unspannend, als Soundtrack aber sehr ablenkend und macht viele Szenen gehörig kaputt.
Die DVD von Paragon hat ein cooles Cover, ansonsten nur ein okay aussehendes Bild, eine nette, den Inhalt aber etwas verfälschende Synchro und leider keinerlei Extras. Trotzdem ist diese Veröffentlichung mal wieder eine derbe Frechheit. Auf dem Backcover wirbt man zum wiederholten mal mit Artwork und sogar Screenshots aus anderen Filmen. Geht gar nicht so was.
5 von 10 Wassermokassinottern, die dir den Wasserskiurlaub vermasseln