The Finishing Line (1977)
Ein kleiner Junge sitzt auf einer Brücke und träumt von den vielen tollen Sachen, die man unten auf den Bahngleisen spielen kann. Zum Beispiel könnte man schauen, wer schneller den Zaun aufbricht. Auch könnte möglichst nah am Zug über die Trasse hüpfen. Steine auf und durch die Fenster des Zuges zu werfen könnte auch unterhaltsam sein und nicht zuletzt könnte man bestimmt auch einen Wettlauf durch den Zugtunnel wagen. Kindliche Spiele, die hunderten den Tod bringen würden.
John Krish hat mit “The Finishing Line” einen der kontroversesten Lehrfilme gedreht. Beinahe die gesamten 20 Minuten finden nur im Kopf eines Jungen statt. Dieser verliert sich in Tagträumereien über eine Art von spielerischer Olympiade. Jede Sportart hat allerdings etwas mit der Zugstrecke zu tun und bringt mehreren Kindern und teilweise auch unbeteiligten Dritten den Tod. Bis letztlich in der letzten Disziplin so gut wie alle der 300 Kinder getötet werden. Dabei geht man blutig und äußerst brutal zur Sache. Wirklich nicht einfach zu schauen. Ob man Kinder pädagogisch richtig auf diese Weise dazu bekommt nicht in der Nähe von Zügen zu spielen sei mal dahingestellt. Das der Film für sich alleingestellt eine ganz schon krasse Wirkung auf seine Zuschauer hat ist dabei nicht von der Hand zu weisen.
Die circa 300, recht jungen Komparsen machen ihre Sache richtig gut. Ebenso wie die wenigen Erwachsenen bringen sie ihr Tun sehr ernst rüber. Dadurch bekommen einige Szenen wiederum einen sehr schwarzhumorigen Anstrich, der Teils wirklich absichtlich gewählt scheint. Kinematografisch kann man dem Film auch nichts vorwerfen. Auch ohne Story oder irgendwelche Dialoge ist Short durchgehend spannend und packend. Trotzdem sollte es niemanden verwundern, das man dieses Lehrstück schon sehr schnell nicht mehr gesendet hat.
Interessant und durchaus mal einen Blick wert. Nur was für starke Nerven, aber gerade deshalb vermutlich ein einmaliger Film.