Lebende Ware (Christoph Merian Verlag)
Ivan Petrovitsch Bugrow (Charles Brauer) ist ein einfacher russischer Beamter. Er kann seiner jungen Frau nicht viel bieten, jedoch liebt er sie. Liza (Fabienne Hadorn) selbst liebt auch, aber nicht nur ihren Ivan. Nachdem sie ihn schon im letzten Jahr mit einem anderen betrogen hat, flieht sie nun mit dem wohlhabenden Grigorij Vasijlitsch Grocholskij (Klaus Brömmelmeier) in eine weitere Romanze. Gerade als die beiden darüber reden, wie sie von ihrem Mann wegkommt um mit ihrem Geliebten durchzubrennen, kommt ihr Gatte nach Haus und erwischt die beiden in flagranti. Grigorij hat zuerst angst vor dem gehörnten Ehemann, der nicht zu unrecht etwas ungehalten, aber entschieden zu brutal reagiert, doch dann kommt ihm eine rettende Idee: Er möchte Ivan einen Großteil seines Vermögens an ihn abtreten. Sozusagen als Ersatz für den emotionalen Schaden den er anrichtet. Bald darauf genießen die beiden Liebesvögel ihre Liebe und machen lange Ferien, aber auch der ehemalige Gatte will sich entspannen und so treffen sie sich wieder. Schnell wird klar, dass alle drei etwas gewonnen haben, reicher ist jedoch keiner von ihnen geworden.
Denen die alles haben, fehlt es manchmal an allem. So ergeht es auch den involvierten dieses ungewöhnlichen Liebesdreiecks, das Anton Tschechow mit “Lebende Ware” aufs Papier gebracht hat. Zum Hörspiel machte Claude Pierre Salmony diese eher unbekannte Kurzgeschichte erst im Jahre 2003 für den SRF. Bei einer Spielzeit von 72 Minuten zieht sich die Handlung leider gerade im letzten Drittel etwas mehr als nötig. Hätte man das Ende etwas straffer umgesetzt, ließe sich weder am Inhalt noch an der inhaltlichen Umsetzung etwas aussetzen. Dafür bringt man die Botschaft sehr gut an die Hörer und unterhält sie bis zum Schluss mit intelligenten und teils auch gut pointierten Dialogen.
Die drei Hauptsprecher Charles Brauer, Fabienne Hadorn und Klaus Brömmelmeier sind im Grunde die einzigen wichtigen Figuren des Hörspiels. Es gibt noch ein paar weitere Rollen, die aber insgesamt gar nicht ins Gewicht fallen. So müssen die erwähnten Schauspieler das Hörspiel beinahe alleine tragen. Wie für die meisten Radiohörspiele üblich, ist auch hier die musikalische und die geräuschliche Untermalung recht dünn ausgefallen. Was zu hören ist klingt gut, aber insgesamt ist das Hörspiel doch recht schwach auf der Brust. Zum Glück sind die Sprecher aber wirklich gut und können alle kleinen Mängel die das Spiel sonst hat ohne weiteres ausbügeln.
Recht gutes Hörspiel, vor allem die Vorlage und die Sprecher machen alles richtig. Die Umsetzung hätte etwas temporeicher und am Ende gerne klimatischer sein dürfen und die Musik- und Geräuschuntermalung sind nicht schlecht, aber auch zu keiner Sekunde herausragend. An diesen Punkten hätte man sicherlich noch was rausholen können. Weiterempfehlen würde ich dieses Hörspiel trotzdem allen, die etwas mehr Anspruch von ihrem Hörspiel erwarten, als die meisten Hörspielreihen, die derzeit den Markt dominieren.
7 von 10 verkaufte Frauen