John Sinclair Classics - 20 - Dr. Tod (Lübbe Audio)
Eigentlich ist Tonbridge nur ein unbedeutender Fleck auf der Landkarte. Doch seit der Jahrmarkt dort mit seinem unheimlichen Spiegelkabinett gastiert, häufen sich schreckliche Vorfälle. So wird nicht nur das junge Pärchen Jessica Clay (Celine Fontanges) und Hank Dillinger kurz nach ihrem Besuch dort, ganz in der Nähe in einem Park blutüberströmt aufgefunden. Dank eines bald eintrudelnden Bekennerschreibens darf Scotland Yard und somit auch deren Mann fürs Übernatürliche, John Sinclair (Dietmar Wunder), sicher über den Täter sein. Ein gewisser Dr. Tod (Wolfgang Rüter) präsentiert sich als todbringender Feind der gesamten Menschheit. Als dann noch auffallend viele Obdachlose in der gleichen Suppenküche versterben kommt der Geisterjäger dem Doktor bald auf die Schliche und lernt so einen seiner gefürchteten Erzfeinde in der Zukunft kennen.
Mit Band 94 aus der Gespenster-Krimi Reihe aus dem Jahre 1975 wird endlich wieder ein Heftchen zu einer John Sinclair Classics Folge umgesetzt, auf die die Fans vermutlich lange gewartet haben. In jedem Fall gibt es endlich eine neue Hörspieladaption des ersten Auftritts des Doktor Tods. Hier steckt der Bösewicht noch nicht im Körper des Mafiosi Solo Morasso und wird daher auch von einem anderen Sprecher, nämlich Wolfgang Rüter gesprochen. Der macht seine Sache auch gut und lässt den Dr. durch seine ruhige, etwas gehobene Redeart zu einem ernstzunehmenden Feind klingen.
Insgesamt hält Dennis Erhardt sich hier mal sehr genau an die Romanvorlage und bis auf eine handvoll sehr kleiner Änderungen wird inhaltlich nichts verfälscht oder durcheinander gewürfelt, wie es bei der Edition 2000 meist der Fall ist. Zum Beispiel gibt es hier aber einen Auftritt von Glenda, bei der man sich ja immer wundern kann, warum sie eigentlich keine jüngere Stimme hat. War vermutlich schon immer eine alte Dame die gute Sekretärin. Albern sind auch Modernisierungsversuche, wie zum Beispiel wenn die Videobotschaft des Doktors auf einer Onlinevideoplattform zu finden ist. Man scheint absolut keinen Plan zu haben ob man die Classic Folgen also wirklich in der Vergangenheit spielen lassen will oder doch in der Gegenwart.
Im vergleichen zu den regulären Folgen der Hauptserie ist hier eine gewisse ganz angenehm. Wenn das Tempo anzieht ist diese Episode sehr viel wenig krachig als andere Folgen, was teilweise dabei endlich mal wieder ein wenig Atmosphäre aufkommen lässt. Die Soundkulisse ist wie jedes mal hochklassig, aber eben auch wenig überraschend oder wie schon erwähnt besonders gruslig, beziehungsweise atmosphärisch. Dank der guten, bodenständigen John Sinclair Story ohne viel Schnickschnack, den guten Sprechern - obwohl ich mit Dietmar Wunder als Sinclair weiterhin wenig anfangen kann - und der gewohnt hochkarätigen technischen Umsetzung ist es ohne Probleme einer der besseren Klassiker.
7 von 10 propere Damen