Empire of the Dead #1 - Erster Akt (Panini)
Enthält “Empire of the Dead” #1-#5.
Fünf Jahre nachdem die ersten Toten auf einem amerikanischen Friedhof wieder auferstanden und die Lebenden auffraßen, ist die Welt der Lebenden zur Welt der Toten geworden. Nur wenige Menschen überlebten die Pandemie und haben sich in Städten verschanzt, die sie zu Festungen ausbauten. Die Menschen haben es mittlerweile aber geschafft die Zombies zurückzuschlagen und sie teilweise sogar zu zähmen. Sie benutzen sie als Waffen, Trainingsgeräte und auch gerne mal zum Spaß. Eine der Zombiezähmerinnen New Yorks ist die kleine Schwester von Barbara und Johnny, die damals auf dem befallenen Friedhof zu den ersten Opfern der Zombies gehörten. Was allerdings niemand mitbekommt, ist das tief in den Katakomben der Stadt einer der Untoten sich weiter entwickelt und einen immer komplexer werdenden Intellekt bildet. Die Toten werden also zu einer neuen Gefahr.
Vielleicht könnten die intelligenter werdenden Zombies aber auch eine Hilfe werden. Einige von ihnen machen leichte Aufgaben, andere werden zur Bespaßung in einer Arena, dem sogenannten Circus Maximus des Central Parks aufeinander gehetzt. Wieder andere wie der Ex-Polizist Xavier entwickeln eine noch höhere Intelligenz. Xavier erinnert sich an seine Aufgabe bei der Polizei und setzt sein ganzes untotes Leben daran, seinen Job zu erledigen. Und die Menschen können wirklich jede Unterstützung gebrauchen, denn plötzlich tauchen auch noch Vampire auf und wollen sich Mensch und Zombie Untertan machen.
So viele Jahre nach Night of the Living Dead hat George Romero mit Empire of the Dead ein direktes Sequel zu seinem Kultfilm geschrieben und als Comic bei Marvel publiziert. Hauptcharakter ist die kleine Schwester der Geschwister aus dem ersten of the Dead Streifen. Sie erzählt auch die Geschichte von Barbara, die sich einst mit Ben in einem Haus verschanzte. Ihr benötigt also absolut kein Vorwissen für diesen Comic, allerdings würde ich mich auch fragen warum ihr Empire lesen wollt, wenn ihr Night nie gesehen habt. Romeros Ansatz ist eigentlich ganz nett, jedenfalls besser als alles was er zuletzt so gemacht hat. Leider wiederholt er hier eigentlich nur was er schon mit Land of the Dead gemacht hat. Atmosphärisch gefällt mir der Comic aber besser als Land, leider ist die Weiterentwicklung der Zombies hier plumper und der direkte Bezug auf Night kommt recht erzwungen rüber. Dafür ist die Welt in Empire nicht so müllig und erscheint mir etwas schlüssiger.
Jedenfalls bis die Vampire ins Spiel kommen. Mit ihnen kommen noch mehr Klischees in die Geschichte und alles vermengt sich weiter zu einer generischen Genresuppe. Ein wenig wie Erbsensuppe. Alles ist schleimig, schmeckt wie schon gegessen und irgendwo ist noch ne viel zu fettige Gammelfleischwurst versteckt.
Rein inhaltlich also nicht gerade ein Muss, außer wenn man ein großer Romero Fan ist und den gigantisch uninteressanten Kampf Mensch vs. Zombie vs. Vampir nicht verpassen darf. Dafür kann der Comic aber optisch noch etwas aufholen. Der bulgarische Comiczeichner Alex Maleev erzeugt ziemlich gekonnt eine düstere und gruselige Atmosphäre. Die Panelanordnung ist oftmals ziemlich cool und sorgt für flüssige, schlüssige Bewegungsabläufe und intensive Action. Ein wenig gruselig wird es dabei sogar, wichtiger ist aber der kühle hoffnungslose Look des Ganzen. Alles funktioniert aber erst so gut durch die Farben von Matt Hollingsworth, die Empire eher wie einen Indietitel aussehen lassen und nicht wie einen großen Marvel Comic.
Die Story ist nur oberes Mittelmaß, aber sicherlich nicht das schlechteste was Romero in letzter Zeit gemacht hat. Dafür wird die bildliche Umsetzung noch ein paar Leser mehr anlocken können. Für Fans des Genres also mal wieder ein Comic der ein ganz bisschen aus dem Zombiebrei herausragen kann, aber mit Vampiren nervt.
Panini bringt das erste Trade mit einer umfangreichen Covergalerie, die auch einige Variants, darunter auch eines von Frank Cho (50 Girls 50) zu bieten hat. Übersetzung ist auch nicht schlecht.
5,8 von 10 vielgepiekte Frauen