Marvel Graphic Novel: X-Men - Der letzte Mensch (Panini)
Enthält die Graphic Novel “X-Men: No More Humans”.
Von einem Tag auf den anderen verschwinden alle Menschen der Erde auf einen Streich. Sieben Milliarden Menschen, alle einfach weg. Die Mutanten der Jean-Grey-Instituts bemerken dies erst als eine Passagiermaschine direkt auf ihre Schule zusteuert. Nachdem sie das Teil halbwegs sicher gelandet haben befindet sich keine einzige Person in dem Flieger. Auch durch Cerebro kann man sehen, dass wohl kein einziger Mensch übrig geblieben ist. So kommen die verfeindeten Lager von Wolverines X-Men, dem Team von Cyclops und auch Magneto und seine Kinder wieder zusammen. Sie entdecken einen letzten überlebenden Menschen, in dessen Erinnerungen sie einige Antworten finden. Raze, der Sohn von Wolverine und Mystique aus einer alternativen Zukunftsdimension, hat die Erfindung des Mannes gekapert. Er hat nämlich ein Warptor erfunden, dass ihn in andere Dimensionen bringt. Dies hat Raze nun genutzt um alle Menschen weg zu teleportieren. Danach machte er sich auf alle parallelen Welten zu besuchen in denen Mutanten von den Menschen unterdrückt werden. Auf der Erde der Mutanten sollen sie als interdimensionale Flüchtlinge Zuflucht finden. Gemeinsam versuchen die X-Men aller Lager gegen das Verbrechen an der Menschheit vorzugehen. Innere Streitigkeiten und eine Bruderschaft der Mutanten die stärker denn je ist machen diese Aufgabe allerdings so gut wie unmöglich.
Seit langer Zeit habe ich keinen aktuellen X-Men Comic mehr gelesen und diese “Graphic Novel” - etwas über 100 Seiten sind mittlerweile wohl schon eine Novelle - zeigte mir recht eindeutig warum. In “Die neuen X-Men” #8-#11, gab es den “Battle of the Atom” einen Arc der X-Men und Mutanten der Bruderschaft aus der Vergangenheit und einer alternativen Zukunft ins reguläre X-Men Univserum brachte. Deshalb gibt es nun mehrere Beasts, Icemänner und sogar Jean-Greys. Schrecklich. Dann sind da noch die neuen Kostüme und Charakterdesigns. Beast zum Beispiel sieht aus wie ein trolliger Hulk. Die ganzen Bondage Klamotten von Cyclops bösem und extrem nervigen Team gehen auch nicht klar und Magneto sieht aus wie ein schlechter Wrestler der von Liefeld gezeichnet wurde.
Die Handlung selbst wirft eine interessante und genau zur heutigen Zeit sehr passende interdimensionale Flüchtlingsfrage auf. Für diesen Teil der Handlung opfert man aber nur wenige Seiten, dabei ist es ein spannendes Konzept, das Magnetos Mutantenbefreiungskampf auf eine neue Stufe hievt und durchaus als revolutionärer, ethisch natürlich fragwürdiger, Schritt in einen militantere Art des Widerstands angesehen werden könnte. Der Politische Teil wird jedoch völlig ausgeblendet. Stattdessen bekommt ihr viele Seiten, auf denen sich Mutanten mit ihren ehemaligen Freunden prügeln, die wieder ihre Freunde werden, wieder zu Feinden und so weiter. Ich weiß mittlerweile absolut nicht mehr auf wessen Seite ich da noch stehen soll. Jeder Mutant den ich mal cool fand, ist mittlerweile schon zig mal auf der falschen Seite gewesen. Allesamt nicht mehr Figuren die ich wirklich toll finden kann.
Optisch beschert Salvador Larroca einige schöne Panel, jedenfalls aus technischer Sicht. Seine Figurenideen finde ich meist ziemlich grausig. Wie gesagt sehen die ganzen Kostüme wirklich schlimm aus. Ansonsten halt hochklassiger Marvel Stoff. Kann man sich halt anschauen, ist aber nichts besonderes.
Als Bonus hat dieser schön aufgemachte Hardcoverband noch ein paar Seiten des Skripts, sowie einige Skizzen parat.
5 von 10 erschossene Eismänner