Nurse 3-D (2013)
Auf der arbeit ist Abby Russel (Paz de la Huerta) vertrauenswürdig und insgesamt eine sehr talentierte Krankenschwester. Wenn sie allerdings grad mal nicht im Dienst ist, zieht sie sich so sexy an wie nur möglich, treibt sich in verruchten Bars herum und schleppt verheiratete Kerle ab. Jedoch nicht, wie diese denken zum Sex, sondern um sie für ihr betrügerisches Verhalten zu bestrafen. Bisher kommt sie so durchs Leben ohne erwischt zu werden, doch dann bekommt sie eine neue junge Krankenschwester, die sie anlernen soll. Sofort verliebt sie sich in Danni (Katrina Bowden), füllt sie nach ihrem ersten Arbeitstag ab und landet mit ihr in der Kiste. Als Danni danach aber wieder zu ihrem Freund will, tut sie alles dafür die Liebe der Blondine für sich zu gewinnen. Auch wenn sie dafür töten muss.
Nurse kann vor allem einen schlüssigen und hübsch umgesetzten Stil vorweisen. Mit den 10 Millionen als Budget konnte der bisherige Second Unit Director und Regie Assistent bei Filmen wie “Tekken” und “Prehysteria!” ordentlich was auf die Beine stellen. Bei Douglas Aarniokoskis Film handelt sich einerseits um eine moderne Hochglanzproduktion, andererseits hat Nurse auch verdammt viele Anleihen aus den gloriosen Grindhouse Zeiten entnommen. Trotzdem macht das 3D-Gimmick einiges kaputt. Schließlich werden viele Szenen durch billige CGI Effekte ruiniert. Abgesehen von dem meist hochwertigen Look gefallen noch die Darsteller. Paz de la Huerta (Enter the Void) ist eine aufregende und andersartige Schönheit, die nebenher aber auch gut spielen kann. Vielleicht ist Katrina Bowden (Tucker & Dale vs Evil) keine perfekte Schauspielerin, gibt aber ihr bestes. Besser oder viel besser als die Final Girls aus den 80er Slashern ist sie nicht. Schlechter auch nicht. Kathleen Turner (Falsches Spiel mit Roger Rabbit) ist natürlich ein cooler Gaststar und Judd Nelson (Transformers - Der Kampf um Cybertron) hat einen herrlich widerlichen Gastauftritt.
Abgesehen von diesen beiden Punkten ist Nurse leider total identitätslos. Wäre dieser zynische und trashige Teil nicht, könnte ich absolut nichts mit dem Film anfangen. So scheint man wenigstens noch den guten alten Autokinozeiten zu huldigen. Dadurch, wie der Film aufgebaut wurde, hängt die Handlung total durch, man weiß sowieso wie es enden wird und der Weg dorthin hat zwar ein paar Wendungen, nichts davon ist aber wirklich interessant. Die Charaktere haben anfangs vielversprechende Perspektiven, auch hier wird nichts aus dem gemacht, was man schon hatte. Inhaltlich bleibt man jedenfalls weiter hinter den Möglichkeiten zurück. Beim Gore wollte man scheinbar alles tun um wenigstens ein paar reißerische 3D-Effekte unterzubringen. Leider alles am Computer entstanden und sieht teils richtig kacke aus.
Nurse geht viel weniger merkwürdige Pfade als andere Reviews es mir schmackhaft gemacht haben. Was bleibt ist ein teilweise recht aufreizender, solide produzierter, gut gespielter, aber anspruchsloser, moderner Horrorfilm, der nur teilweise ein wenig Charme der alten Schule versprühen kann, ansonsten aber hinter seinen Möglichkeiten und meinen Erwartungen zurückbleibt.
5 von 10 blutige Beinchen