Heimliche Blicke #9 (Kazé Manga)
Alles ist aufgeflogen! Mittlerweile weiß unter anderem auch Rie von dem Geheimnis von Tatsuhiko und Emiru. Nicht ganz unzufällig hat sie und einer ihrer Bettgesellen von dem Loch und dem Spannerverhältnis der beiden Nachbarn Wind bekommen. Da wird Tatsu zum ersten mal klar, wie kurz seine Freundin Madoka davor ist die ganze Wahrheit über ihren Freund zu erfahren. Schließlich gibt es Niemanden, bei dem Geheimnisse schlechter aufgehoben sind als bei ihr und Keine hat größeres Interesse daran Beziehungen zu zerstören als sie. Jetzt ist es an Tatsuhiko sich endlich wie ein Erwachsener zu verhalten. Die Sache mit Emiru zu beenden, Madoka alles zu erklären und das Loch in der Wand zu verschließen. Doch noch bevor es dazu kommt erzählt Rie alles brühwarm weiter. Dabei erfährt aber auch ihr Freund und Tatsus bester Freund davon, dass er sie in den letzten Wochen immer wieder betrogen hat. Für Tatsu nimmt das Gespräch aber eine merkwürdige Wendung. Plötzlich prügeln die beiden Mädchen sich und noch verwunderlicher sind ihre Reaktionen auf die neue Konstellation.
Hoch her, ging es schon in allen Ausgaben der feucht, schlüpfrigen Mangareihe “Heimliche Blicke”, doch dieser Band bringt ganz neue Höhepunkte. Die Gefühle der Protagonisten und ihre Motivationen werden so sehr durcheinander gewirbelt wie es nur möglich ist. Ich hoffe nur, dass Wakoh Honna auch wirklich weiß, wohin es mit der Reihe gehen soll. Letztendlich wäre hier nämlich ein perfekter Punkt gewesen um alles zu Ende zu bringen. Von hier an kann genauso gut auch eine Art zweite Staffel beginnen. Fraglich nur, ob die Handlung noch weiter in die Länge gezogen werden kann ohne ihre Reize gänzlich zu verlieren. Besonders erotisierend ist dieser Band nämlich schon nicht mehr. In diesem Punkt ist die Luft nämlich wirklich raus. Stattdessen habe zumindest ich noch viel mehr wegen den Charakteren mitgelesen, die mir allmählich doch ans Herz wachsen konnten.
Das Artwork ist sauber gearbeitet, inhaltlich aber recht schmutzig. Die zotige Handlung wird ebenso zotig in Bilder umgesetzt. Dabei wird so viel Nacktheit und explizite Sexszenen gezeigt wie es bei einem Titel ab 16 Jahren möglich ist, wobei einige Regeln diesbezüglich recht stark strapaziert werden. Für prüde Gemüter ist also auch dieser Band, oh Wunder, nicht unbedingt geeignet. Die Charakterdesigns sind ganz ansprechend, die Hintergründe gerade noch aufwendig genug um nicht zu einfach zu wirken und auch mit Rasterfolien und Stilmitteln wie Speedlines und gut platzierten Klangworten wird nie zu exzessiv, allerdings auch nicht zu wenig hantiert. Kann man als Genrefan also getrost als Lektüre daher nehmen, ob die Handlung aber wirklich noch über eine lesenswerte Perspektive verfügt lässt sich zur Zeit nicht richtig sagen.
6 von 10 Schrank Fingerreien