New York 1991 - Nacht ohne Gesetz (1983)
Die Polizei der kanadischen Gemeinde Halifax ruft zum Streik auf und die Gesetzeshüter folgen. Daraus resultiert, dass die Straßen in der Nacht zum Spielplatz der Kriminellen werden, die sich nun alles erlauben können. Unter den Nutznießern dieses Streiks ist auch der rechte Extremist Cabe (Doug Lennox), der einige Rocker engagiert hat, die für ihn die Straßen “säubern” sollen. Dazu stürmen sie eine Schwulen und Lesben Bar, wo sie alle Kunden und den Barkeeper hinrichten. Nur Daniel (Terry-David Després) kann fliehen und findet nach einer Verfolgungsjagd mit den Faschisten zuflucht in einem kleinen Mehrfamilienhaus. Dort nehmen Horatio (Tom Nardini), dessen Freundin Barbara (Brenda Bazinet), ihr blinder Bruder Patrick (Jack Blum) und einer der Nachbarn, den traumatisierten Mann bei sich auf und versuchen ihn zu beschützen, bis der rettende Morgen anbricht.
Was bei uns als “New York 1991 - Nacht ohne Gesetz” die VHS Tapes unsicher machte, ist unter anderem auch als “Siege”, “Self Defense” und “Night Warriors” bekannt geworden. Von all diesen Titeln ist New York 1991 aber mit Abstand der blödeste. Die Handlung dieses 1983 entstandenen Invasion Movies basiert nämlich auf einen kanadischen Polizeistreik im Jahre 1981. Der Film spielt also weder in der fernen Zukunft des Jahres 1991, noch hat man als Austragungsort der urbanen Kämpfe die Straßen New Yorks auserkoren.
Schluss mit nervigen Alternativtiteln, kümmern wir uns lieber um den Streifen selbst. Dieser wurde vom kanadischen Filmer Paul Donovan gedreht, der auch das Skript dazu beisteuerte. Paul Donovan wurde vor allem durch seine Science-Fiction Serie Lexx bekannt, die er einige Jahre später drehte. Der Film beginnt dann auch sehr scheiße. Ein paar Minuten Credits auf purpurnem Hintergrund. Dann ein paar Minuten Sonnenuntergang. Dann passiert endlich was. Zu sehen sind Archivaufnahmen des Halifaxer Polizeistreiks aus dem Jahre 198. Spannende Archivaufnahmen, schließlich erzählt man sich, es wären die einzigen bewegten Bilder dieses Events, die noch aufzutreiben seien. Danach wechselt die Szenerie. Wir besuchen einen Tanzschuppen in dem wohl vor allem homosexuell orientierte Menschen ein- und ausgehen. Ein wichtiger Fakt, denn die Herren mit denen wir die Bar betreten stellen sich als faschistische Extremisten heraus, die den Streik nutzen um alle aus den Weg zu räumen, die ihrer neuen Ordnung im Weg stehen. Als die Menschen sich dann wehren, töten sie alle.
Bis dahin eine spannende Prämisse. Nazis gegen eine Gruppe von Homosexuellen, die sich in einer Bar verschanzen und um ihr Überleben kämpfen. Leider kommt es nicht dazu, denn abgesehen von Daniel, etwas zu unbeteiligt von Terry-David Després verkörpert, überlebt keiner aus der Bar. Er flieht dann in ein Apartment Haus, wo man ihn zuerst recht widerwillig aufnimmt und vor den Neonazis beschützt. Somit geht der Film dann einen Weg, den alle anderen Filme dieser Art auch durchschreiten. Es fehlt etwas besonderes und so könnte ich auch einfach Death Wish 3 schauen oder ähnlich gelagerte Dinge. Als zweite Minderheit werden Blinde eingeführt, diese sollen später durch ihre Supersinne, die Blinde nun mal haben - man denke nur an Daredevil - noch wichtig werden. Trotzdem bleiben wir mit einer heteronormativen Konstellation zurück, die nicht nötig gewesen wäre, hätte man den Film einfach in der Bar gelassen. Somit verschenkt man schon in den ersten Minuten die Chance auf einen viel originelleren und mutigeren Plot.
Ansonsten orientiert “Siege” sich optisch atmosphärisch und auch beim Soundtrack an John Carpenters “Assault on Precinct 13”. Im Laufe der Zeit nimmt man das Geschehen leider immer weniger ernst. Jeff Pustil ist zwar bekannt geworden durch Lexx und einige Jahre vorher auch als Synchronstimme des Affen Zephyr in den Babar Cartoons, als Bösewicht taugt er hier aber nur wenig. Besser sind die weiteren Darsteller leider auch nicht und genauso wenig kann man die Story ernst nehmen. Mit jeder neuen Waffe die auftaucht und mit jeder neuen “Home Alone” Falle wirkt der Kampf alberner und schließlich völlig aus jeder Realität gerissen. Insgesamt ein ganz netter Film, der durchaus seine Glanzmomente hat, letztlich aber leider hat man nicht annähernd so viel herausgeholt wie eigentlich möglich gewesen wäre. Genrefans greifen aber dennoch zu.
5,6 von 10 spontan gebaute Raketenwerfer