Kommissar Fröhlich #3: Der Mörder aus der Elbe (Epsilon)
Jetzt bekommt er endlich seine Quittung für seinen ungesunden Lebensstil. Kommissar Fröhlich ist an Krebs erkrankt und Wuttke, der Pathologe seines Vertrauens gibt ihm nicht mal noch Wochen zum Leben. Trübsaal blasen ist aber nicht sein Ding und außerdem treibt ein Mörder seit einiger Zeit sein Unwesen am Ufer der Elbe. Schon mehrere male verschwanden in der letzten Zeit Spaziergänger, die an der Elbe entlang latschten. Allesamt sind spurlos verschwunden und bisher gibt es keine Spur des Täters. Wenn Fröhlich diesen Fall noch lösen möchte, sollte er ein letztes mal beeilen.
Der dritte großformatige Fall von Fröhlich hat es ganz schön in sich. Diesmal gibt es nicht mehrere Kurzfälle, sondern einen großen Fall in Albumlänge. Der hat dann auch gleich ganz schön viel zu bieten. Fröhlich ist todkrank, Tumba und der Kommissar liefern sich tödliche Kämpfe mit dem Elbkiller, auch unter Wasser und auch der Killer selbst und seine Motivation ist bisher eine der interessantesten der Reihe. Zu viel wird nicht verraten, aber Filmfans denken an den Toxic Avenger und das AKW in Stade hat auch etwas mit den Morden zu tun.
Abgesehen von dem interessanten Killer - der leider schon auf dem ziemlich coolen Cover von Carsten Dörr zu sehen ist, was etwas Spannung aus den Ermittlungen nimmt - hilft es diesem Band doch sehr, dass mehr Zeit und Platz da ist um die Geschichte zu erzählen. So kann Stephan Hagenow seinen Protagonisten auch mal abseits der Polizeiarbeit zeigen. Das Album beginnt zum Beispiel mit einem Streitgespräch, das er mit dem Maulwurf führt, der seinen Vorgarten durchwühlt. Vermutlich einer von Fröhlichs menschlichsten Momenten. Genauso ist aber auch für Fröhlichs Emotionen mehr Platz vorhanden. So kommt es im Krankenhaus zu einem erneuten aufeinandertreffen mit seinem Sohn aus der autonomen Szene. Hier wird recht subtil gezeigt, dass da doch mehr hinter der rauen Schale des Kommissar steckt als er zugeben will.
Der Killer und seine Backstory konnten von Hagenow recht eindrücklich in Szene gesetzt werden. Fürs Auge bietet besonders der Unterwasserkampf mit Tumba einiges. Ungewöhnlich ruhig ist hingegen der Anfang, der einen malerischen Sonnenaufgang an der Elbe zeigt, aber auch diesmal ist natürlich etwas böses in der Luft. Eine nette Idee ist auch, wie der Tod Fröhlich in Gedanken vorhaltungen macht, er sei ja selbst schuld an seinem frühen Ableben. In einigen Splashpanels wird gekonnt Atmosphäre aufgebaut und die Farbgebung tut auch ihren Teil bei. Insgesamt ein sehr starker Fröhlich Band, der bisher sicherlich die rundeste Geschichte aus der Reihe zu bieten hat.
8,6 von 10 Harpunen im Knie