Infinity Gauntlet: Die ewige Fehde! (Panini)
Enthält die gesamte Miniserie Infinity Gauntlet #1-#6.
Von Death wiederbelebt, schickt sie ihren Verehrer Thanos in die weiten des Alls, wo er die sechs Infinity Gems sammeln sollte, mit denen er seinen Infinty Gauntlet zusammensetzte (siehe: The Thanos Quest). Mittlerweile hat er sich die Edelsteine gekrallt, die ihn zum Meister über Zeit, Kraft, Raum, Seele, Verstand und Realität werden ließen. Sein nächstes Ziel ist es nun den zweiten Teil der Abmachung mit Death zu erfüllen. Aus seiner Liebe zu ihr lässt er mit einem Fingerschnipsen die Hälfte aller Lebewesen im Universum sterben. Unter den Opfern sind neben mehreren Milliarden Zivilisten wie die Fantastic Four, den meisten der X-Men, Daredevil und vielen anderen. Jetzt will Thanos die restlichen Lebewesen der Welt auch noch vernichten allerdings auf eine befriedigendere Art und Weise und zwar im direkten Kampf.
Schnell findet sich eine Allianz gegen Thanos. Angefangen mit Silver Surfer und Dr. Strange kommen bald die größten Helden der Erde wie Captain America, Iron Man, Hulk, Wolverine und viele andere hinzu. Aber auch Bösewichte wie Dr. Doom, Drax und später sogar Galactus kommen hinzu. An anderer Stelle verbündet sich Odin mit den Göttern aller anderen Glaubensrichtungen. Aber selbst mit der Hilfe von übermächtigen Wesen wie Adam Warlock und Eternity scheint es keine Hoffnung mehr für die Menschheit und alles andere Leben zu geben. Und so sterben die größten Helden, ihre Gottheiten und andere Entitäten des Alls wie die Fliegen und nichts kann Thanos aufhalten.
Alle die mich kennen, erwarten nun eine weitere Hasstirade auf alle Comicgroßevents. Dazu kommt es überraschenderweise aber nicht. Infinity Gauntlet ist einer meiner Lieblingsevents und meiner Meinung nach auch einer der am besten gealterten Comics seiner Art. Jim Starlin hat hier einerseits zwar einen großen actiongeladenen Verlagsevent, Megacrossover Blub geschrieben, aber diese Story hat Seele. Schließlich ist er auch mit viel Herzblut bei der Sache, denn mit Thanos und Adam Warlock spielen hier zwei seiner berühmtesten und wichtigsten Figuren die Hauptrollen. Die Handlung vermischt ausufernde Action mit Esoterik, viel Drama, noch mehr Action Starlin bedient sich reich aus der ausgiebigen Vergangenheit des Marvel Universums. Viele bekannte und unbekannte Charaktere kommen vor und teilweise haben sehr kleine Gastauftritte einen großen Eindruck auf mich hinterlassen. Bei all der unglaublichen Action dieses Comics ist es ein kleiner dramatischer Moment, der mir am meisten in Erinnerung bleibt. Dabei geht es um den mysteriösen Cloak, der bei Thanos Säuberungsaktion seine Begleiterin Dagger verloren hat und ohne sie auch jeden Sinn und Daseinsberechtigung. Eine schrecklich traurige Szene, die Taktvoll wenig ausgeschlachtet wurde und somit durch ihre nüchterne Erzählart noch viel eindringlicher rüberkommt. Ansonsten ist der Kampf gegen Thanos wahnsinnig episch und fühlt sich wirklich so an, als wäre das gesamte Universum auf dem Weg ins verderben und jeder Event, der nicht die Helden gegeneinander kämpfen lässt, sondern sie zusammenschweißt um gegen eine größere Bedrohung zu bestehen ist Gold wert.
Noch stärker und vermutlich unverwüstlich wird die sechsteilige Miniserie dann aber erst durch das Zeitlose und auch aus heutiger Sicht völlig über jeden Zweifel erhabene Artwork von George Pérez (New Teen Titans: Games) und Ron Lim (Cable & Deadpool). Ein wenig cartoonig kann es schon mal werden, auch ansonsten ist noch etwas von dem bunten und lebendigen Stil der Achtziger zu sehen, ebenso wirft der melancholisch düstere Stil der Neunziger seine Schatten voraus. Ertränkt wird die Trauer jedoch in vielen Fässern voller Farbe. So viel Farbe sogar, dass aus dieser dystopischen Zukunftsvision manchmal ein quitschbunter Sci-Fi Regen der Siebziger werden kann. Trotz der vielen bunten Laser und Energiegeschoße kann der Comic auch optisch immer seine Ersnthaftigkeit bewahren und allein ein kurzer Blick auf die fantastischen Eröffnungsseiten jedes Kapitels lassen klar werden welch hohe Qualität man erwarten darf. Famos gelayoutete Seiten treffen auf richtig geile Designs bekannter Charaktere wie Hulk, Wolverine, Thor und Thanos. Alles scheint Hand und Fuß zu haben und auch wenn dieser Comic objektiv nicht so viel anders macht als andere Events dieser Sorte, ist er doch einer meiner liebsten und in allen Punkten einfach rundum gelungen. Nerds freuen sich im übrigen über kleine optische Ehrerbietungen an Howard the Duck, ALF und den Toxic Avenger.
Über 250 Seiten Comic bekommt ihr. Abgesehen von ein paar wenigen Infos zu den Künstlern und einer Covergalerie bekommt ihr in dieser neuen Paniniauflage allerdings leider keine Extras. Schade, denn gerade hierbei handelt es sich ja um einen Titel dessen Entstehung gut dokumentiert wurde und an dem auch über die eigentliche Handlung hinaus Interesse bestehen dürfte. Abgesehen davon aber eine gute Veröffentlichung mit einer ordentlichen und passenden Übersetzung.
8,7 von 10 rauchende Nagetiere