Witchboard - Die Hexenfalle (1986)
“Sie ist besessen davon, heißt: Sie ist im Stadium der Besessenheit!”
Das junge Liebespaar Jim (Todd Allen) und Linda (Tawny Kitaen) haben sich als erste gemeinsame Bleibe eine alte Viktorianische Villa gegönnt. Um die schicke Behausung einzuweihen geben die Beiden eine große Sause. Ihr gemeinsamer Freund Brandon (Stephen Nichols) unterhält die Partygemeinschaft damit, über ein Witchboard, ein sogenanntes Ouija Brett, Kontakt zu einem Toten aufzubauen. Dabei handelt es sich um den kleinen David. Als Jim sich dann darüber lustig macht stapft Brandon wütend von dannen. Linda, die erst kürzlich erfahren hat dass sie schwanger ist, glaubt aber daran mit David sprechen zu können und wird immer mehr von dem Hexenbrett angezogen. Bald schon passieren unerklärliche Dinge im Haus und bei Jim auf der Arbeit stirbt ein Kollege unter merkwürdigen Umständen.
Ouija Boards gehörten zu den Horrofilmprämissen, die ich am aller albernsten finde. Für einen Zeitraum von 90 Minuten kann ich eigentlich alles mögliche glauben. Aliens, Werwölfe, Exorzismus und was nicht noch alles. Ouijas sind dann aber doch zu albern. Letztlich spielen da halt ein paar Erwachsene mit einem Brett, dem Alphabet und ner Lupe. Zusätzlich kommt dann noch dazu, dass diese Art von Filmen auf deutsch absolut keinen Sinn macht, da man ja in der falschen Sprache buchstabiert. Naja bin jedenfalls kein großer Fan dieses Subgenres und war daher auch erst etwas skeptisch als ich Witchboard auflegte.
So viel Skepsis war eigentlich gar nicht nötig, denn im Grunde handelt es sich um einen ganz ordentlichen Horrorfilm. Für 2 Millionen Dollar hat Kevin Tenney (Night of the Demons, Demon Night), der hier sein Debüt als Regisseur, Autor und Produzent feierte, seine Idee in die Tat umgesetzt. Aufregendes ist dabei nicht herausgekommen, aber er kann durchaus etwas Spannung aufbauen und der Plot hat sogar eine kleine Handvoll nicht zu blöder Überraschungen und Wendungen. Der Grusel baut sich langsam auf und wird eher selten mit dem Holzhammer eingehämmert. Blut fließt nur sehr wenig und die paar vorhandenen Kills sollen auch so schocken. Klappt manchmal sogar ein bisschen. Wirklich gelangweilt habe ich mich jedenfalls nie so richtig. Ganz ohne unfreiwillig komische und ein paar richtig Blöde Szenen kommt die Sache dann doch nicht über die Runden. Es hat aber trotzdem noch für zwei Fortsetzungen gereicht.
Schuld daran sind aber auch Todd Allen und Tawny Kitaen (Gwendoline). Die Beiden haben eine ganz gute Chemie und zumindest Kitaen ist ja schon allein optisch eine Ikone ihrer Zeit gewesen. Nicht zuletzt kannte man sie neben Filmen schließlich vor allem von den Covern damaliger Hardrock Platten oder den Videos von Whitesnake, mit dessen Fronter sie einst auch liiert war. Kathleen Wilhoite hat auch einen kleinen, extrem nervigen Gastauftritt und ansonsten ist der Film recht durchschnittlich besetzt. Wobei der Mordermittler fast genauso nervig ist wie der Charakter von Frau Wilhoite.
Für das, was Witchboard ist, handelt es sich hierbei um einen recht okayen, wenn auch langsamen und zahnlosen Horrorstreifen, der aber so manchen B-Movie Abend bereichern könnte. Wenigstens kann die Protagonistin hier, im Gegensatz zum Helden aus “The Devil’s Gift” eigenhändig aus einer warmen Dusche befreien. Ist doch schon mal etwas.
5,3 von 10 lustig verkleidete Dämonen