Dienstag, 9. September 2014

Die drei Fragezeichen - 170 - Straße des Grauens (Europa)

Die drei Fragezeichen - 170 - Straße des Grauens (Europa)

Fall 1.7.0 beginnt wie kein Anderer. Durch den Anruf eines unbekannten Psychopathen werden die Detektive darüber informiert dass ihr alter Freund, der pensionierte Polizist Samuel Reynolds, entführt worden ist. Die 4 Regeln des Entführers lauten, keine Polizei, kein Kontakt zu Freunden oder Familie, alles tun was ihnen aufgetragen wird und vor Allem den Unbekannten rechtzeitig finden.

Sein Name ist Mitch Palmer ein polizeilich sehr bekannter Verbrecher, der wegen Diebstahl und versuchten Mordes bereits angeklagt wurde. Kein angenehmer Gegenpart in dieser Jagd um das Leben eines guten Freundes. Palmer scheint Spielchen und die Jagd jedoch mehr zu genießen als die Verbrechen selbst. Er hinterlässt den drei Ermittlern Hinweise und kleine Rätsel, die sie durch den Nordwesten Kaliforniens bis in die Wüste von Nevada führen. Unterwegs mit gefälschten Führerscheinen, Geld und Waffen müssen die Freunde an die Grenzen des Erlaubten und darüber hinaus gehen. Das Leben eines Menschen steht auf dem Spiel. Ein Spiel, welches im Hintergrund noch von einer weiteren Partei kontrolliert wird - einem unangenehmen alten Gegenspieler.

Klingt schon ein bisschen spannend oder? Ist es dieses Mal auch. Die Geschichte steigt gleich zu Beginn mit dem Telefonanruf voll ins Geschehen ein. Es gab schon häufig Entführungen und Drohungen am Telefon der Detektei, doch in diesem Fall ist zu spüren, dass es sich um etwas anderes handelt, zu spezifisch und verrückt scheint das Spiel des Entführers zu sein. Völlig auf sich allein gestellt ohne Rückhalt durch die Polizei und mit gefälschten Papieren unterwegs, bekommt das Hörspiel einen düsteren Unterton. Dieser wird auch dadurch nochmal verstärkt, dass die Drei sogar ganz deutlich gegen Gesetze verstoßen (Einbruch gehörte ja schon immer zum fragwürdigen Mittel), was soweit führt das Peter sich fragt, ob sie wirklich noch die "drei Fragezeichen" sein. 
Diese Auseinandersetzung mit sich selbst, als Gruppe und dennoch getrieben vom Willen alles Notwendige zu tun um ein unschuldiges Leben zu retten, machen die Folge ziemlich interessant.
Was ich für eher unglücklich, wenn nicht sogar unnötig ansehen würde, ist die Wendung ab etwa dreiviertel der Handlung in der der bereits erwähnte Unbekannte zum Vorschein tritt. Unerwartete Wendungen in der Erzählung, neudeutsch "Twists", sind ein zunehmend beliebtes Mittel um den Hörer mit einem unerwarteten  Ereignis zu überraschen, ein Mittel welches aber grade jüngst viel zu häufig verwendet wurde. Und wird ein "Twist" erst mal zum erwarteten Stilmittel, verliert dieser vieles von seiner Wirkung. Auf Grund der ohnehin bereits dichten Atmosphäre der eigentlichen Handlung um die Rätseljagd des Entführers, ist die hier eingeflochtene Wendung ein zu gewollt wirkendes Ereignis und dadurch letztlich willkürlich. Außerdem verlängert diese zusätzliche Nebenhandlung die Laufzeit des Hörspiels auf absurd lange 80 Minuten (grade mal 10 Minuten weniger als der durchschnittliche Kinofilm), da fragt man sich manches Mal, wer hört einem so langen Stück eigentlich noch zu.

Die einhundert siebzigste Folge der kalifonischen Ermittler ist ein spannendes Entführungsdrama, dass die Charaktere vor schwierige moralische Fragen stellt, sich mit einer Figur aus früheren Hörspielen verknüpft und so ernst endet, dass es keinen Abschlusslacher gibt.


8.6 von 10 Bardamen on the Peter