Across the River (2013) [Marctropolis]
Naturforscher Marco Contrada (Marco Marchese) bricht auf um Wildtierzählungen in den tiefen Wäldern an der Grenze zwischen Italien und Slowenien zu machen. Dort angekommen versucht er auch das Verhalten der Wildschweine, Rehe und Füchse zu studieren. Dazu stellt er überall im Wald Foto- und Kamerafallen auf, auf denen sich aber auch immer wieder merkwürdige Fehler wiederfinden lassen. Die Spuren der Tiere bringen ihn immer tiefer in die Wildnis, bis er plötzlich ein mysteriöses, verlassenes Bergdorf entdeckt. Hier häufen sich nun die übernatürlichen oder unerklärlichen Ereignisse auf den Aufnahmen, deren Hinweise ihn immer näher an ein altes Geheimnis dieses Dorfes bringt.
Sehr viele werden “Across the River” extrem langweilig finden. Bei dem Italo-Horror/Mystery passiert von Anfang bis Ende so gut wie nichts und der Weg zur Klimax erinnert dabei recht stark an “Blair Witch Project”. Überhaupt haben beide Filme recht viele Gemeinsamkeiten. Die Art wie Horror und Mystery hier funktionieren, sind nur sehr viel cineastischer und dramaturgischer aufgebaut. Was natürlich vor allem an Daniele Tranis hervorragender Kameraarbeit liegt. Found Footage Szenen kommen zwar vor, sind aber vollkommen logisch und intelligent in den Film eingebaut. Gerade auch wie die Nachtszenen arrangiert wurden sieht meist genial aus und ist überaus spannend. Viele werden sich trotzdem langweilen, mich konnten die beeindruckend Aufnahmen der Wildnis, denen immerzu etwas unheimlich anhaftet dennoch in ihren hypnotischen Bann ziehen.
Gegen den Kritikpunkt, der Film sei inhaltlich recht mager und bietet nur ein altbekanntes Horrorklischee, kann man nur wenig entgegnen, für mich macht Marco Marchese, der genauso wie die anderen beiden Darsteller zwar seine Filmpremiere feiert, so was aber wett mit seiner überzeugenden Darbietung. Vor allem da er beinahe vollkommen alleine den Film am laufen halten muss eine ziemlich große Leistung.
Ein sehr ruhiger, langsamer Film, der am Ende leider nicht allzu sehr überraschen kann. Der Weg dorthin ist aber sehr spannend, atmosphärisch dicht, gut gespielt und famos gefilmt. Sicher Geschmackssache, für mich aber ohne Frage ein guter Film.
Die DVD Veröffentlichung von Marctropolis ist vorbildlich. Bild und Ton sind super, genauso die deutsche Synchronisation des italienischen Films. Als Bonus gibt es noch die beiden Kurzfilme “Foxes” und “A Night with Friends”, letzterer gedreht vom AtR Kameramann Daniele Trani, sowie eine Making Of und den deutschen und englischen Trailer oben drauf. Gelobt werden soll hier aber auch mal der Blick fürs Detail. Auf dem DVD Case wird der Barcode optisch gut in das Coverdesign eingebaut und auf der Disc selbst bekommen sogar die Warnhinweise einen eigenen Look, der sich von denen anderer Publisher absetzt. Umso bedauerlicher, dass die DVD zwar mit einem Pappüberstülper kommt, der ein alternatives Cover zeigt, das eigentliche Cover aber kein Wendemotiv ohne FSK Flatschen spendiert bekommen hat. Abgesehen davon ein toller Release.
7,5 von 10 fressende Eber