Foxes (2011) [Marctropolis]
Ellen (Marie Ruane) ist Fotografin und seitdem sie mit ihrem Mann James (Tom Vaughan-Lawlor) in eine überaus monotone Vorstadthölle gezogen ist, bekommt sie leider so gut wie keine Aufträge mehr. Beim fotografieren entdeckt sie einige merkwürdig schreiende Füchse, die scheinbar ihre einzigen Nachbarn sind. Sie beginnt sie zu fotografieren und aus dem anfänglichen Interesse wird immer mehr eine Obsession, die sie immer weiter von ihrem Mann entfernt und die beiden scheinbar in völlig verschiedene Welten abdriften lässt.
Mit nur drei Darstellern hat der Kurzfilmer Lorcan Finnegan, die Geschichte aus der Feder Garret Shanleys umsetzen können. Dabei wird vermutlich keiner der Zuschauer einen der Akteure - Marie Ruane, Karen Griffin und Tom Vaughan-Lawlor - kennen. Sie machen ihre Sache durchgängig gut, wobei man sagen muss, dass die deutsche Synchronisation nicht perfekt ist. Die Sprecher sind recht gut, die Dialoge wirken aber abgehackt und vom Sprachrhythmus sehr merkwürdig. Könnte vielleicht im O-Ton genauso und beabsichtigt sein, ganz abwegig wäre die Idee nicht, allerdings kann ich da nicht sicher sein, da der Originalton leider nicht anwählbar ist.
Dieser 15-minüter schafft es sehr schnell eine dichte Atmosphäre aufzubauen, die aber vor allem sehr andersartig ist und zu Momenten etwas sehr unwirkliches an sich hat. Optisch jedenfalls absolut Top. Die Handlung bietet für diese kurze Zeit wirklich verdammt viel Inhalt und wer möchte kann sehr viel gesellschaftskritisches, psychologisches und philosophisches aus der Handlung herausziehen. Offensichtlich ist dabei zwar keine Botschaft zu erkennen, man merkt aber, dass den Zuschauern hier extra Raum für eigene Gedanken und Interpretationen gelassen wird, was sicherlich einige Diskussionen befeuern können sollte. Ich fand es jedenfalls spannend noch weiter darüber nachzudenken was die Bedeutung der verschiedenen Symbolen sein sollte. Nur das Ende ist dann leider etwas platt und vorhersehbar. Anders hätte man die Geschichte letztlich aber auch nicht beenden können ohne das es unstimmig wird. Am besten hat mir dafür das unheimliche Setting gefallen, denn es gibt für einfach nichts gruseligeres als die vermeintliche Vorstadtidylle, wo alles gleich ist oder gleich gemacht wird.
Toller Kurzfilm, der es zu Recht als Vorfilm auf die DVD von “Across the River” geschafft hat, auf der mit “A Night with Friends” noch ein weiterer Short zu entdecken ist. An dieser Stelle sollte noch mal gelobt werden, dass Marctropolis den Vorfilm wieder ein wenig etablieren möchten und somit dazu beitragen, den Kurzfilm als Kunstform nicht aussterben zu lassen.
7,8 von 10 schreiende Raubtiere