Sonntag, 28. September 2014

Dallas Buyers Club (2013) [Ascot Elite]

Dallas Buyers Club (2013) [Ascot Elite]

In Dallas Buysers Club geht es um den Überlebenskampf eines auf ganzer Linie unvollkommenen Menschen. Inspiriert durch eine wahre Begebenheit erzählt der Film von Jean-Marc Vallée die starke Geschichte des Ron Woodroof, verkörpert von Matthew McConaughey, dessen egoistisches Interesse sich in etwas viel weitreichenderes verwandelt.


Es ist 1985, unerwartet wird bei Ron HIV-positiv diagnostiziert, eine Krankheit deren Heilungschancen zu jener Zeit sehr gering liegen. Die Ärzte geben ihm noch knapp 30 Tage zu leben, doch Ron kann und will dieses Todesurteil nicht akzeptieren.
Er beginnt eine umfangreiche Recherche zum Thema HIV und AIDS wobei er darauf stößt, dass das Problem darin besteht, dass wichtige Medikamente und Behandlungsmethoden von der amerikanischen Arzneimittelaufsicht (FDA - Food and Drug Administration) nicht zugelassen werden. Daher fährt Woodroof über die Grenze ins benachbarte Mexico und lernt dort einige alternative Heilverfahren kennen (wie etwa die Anwendung von Vitaminen und Peptid-T). Diese schmuggelt er, gegen den Rat seiner behandelnden Ärztin Dr. Eve Saks (Jennifer Garner) und der medizinisch- wissenschaftlichen Gesellschaft, in die USA.
Während eines seiner vielen Krankenhausaufenthalte lernt der zunächst sehr Homophone Ron einen ungewöhnlichen Verbündeten kennen. Der Transsexuelle Rayon (Jared Leto), welcher ebenfalls mit AIDS infiziert ist, teilt Woodroofs Geschäftssinn und so versuchen die beiden gemeinsam die Regierungssanktionen gegen die Verbreitung nichtzugelassener Arzneimittel zu umgehen, indem sie einen „Buyers Club“ gründen. 

Hier können Menschen mit HIV-positiv gegen die Zahlung eines monatlichen Mitgliedsbetrages Zugang zu den vielversprechenden und wirksamen Medikamenten erhalten. Gemeinsam mit einer Vielzahl von Unterstützern, Freunden und Betroffenen kämpft Ron für Würde, Bildung und Akzeptanz. In den Jahren nach seiner Diagnose lebt der umkämpfte Einzelgänger sein Leben wie nie zuvor und genießt es in vollen Zügen.

Die erste Halbestunde des Filmes ist es nahezu unmöglich mit dem drogensüchtigen, frauenfeindlichen und homophoben Ron Woodroof in irgendeiner Weise zu sympathisieren. Wie ihr euch aber vorstellen könnt, ändert sich das über die restliche Laufzeit des Filmes merklich auf dem folgenden Pfad der Läuterung, den Ron betritt. Der Charakter wird mit all seinen unangenehmen Eigenheiten sehr gut von McConaughey gespielt, der neben dem texanischen Akzent (in der deutschen Fassung nicht) auch noch 20 Kilogramm abnehmen musste um die Rolle des ausgemergelten AIDS Patienten zu spielen. Die Wandlung vom unangenehmen Arschloch hin zu einem veränderten Menschen gelingt dabei einigermaßen glaubwürdig, obgleich ich mich oft bei solchen „Läutungsfilmen“ frage, wie viel Wirklichkeit dort enthalten sein mag.
Meiner Meinung nach wird die beschriebene schauspielerische Leistung allerdings durch die von Jared Leto, in der Rolle des Rayon, in den Schatten gestellt. Nicht nur ist der visuelle Stil, mit teils schlechtem Make-up und übertriebener Kleidung, eine angemessenen Darstellung der Dragqueen, sondern desweiteren bietet der Charakter auch mehr Facetten und eine sehr vielschichtige emotionale Ebene. Außerdem kokettiert Rayon auf angenehm lustige Weise mit dem sehr auf seine Heterosexualität bedachten Woodroof.

Die Vorliegende DVD-Fassung von Ascot Elite hat eine angenehm scharfe Bildqualität und bietet die deutsche und englische Tonspur jeweils in 5.1 an. Letztere lohnt sich besonders wegen Matthew McConaugheys texanischem Akzent. Zu den reichlichen Bonusmaterialen zählen neben einer Trailershow und diversen Interviews, ein Featurette, einige Out-Takes und ein Spot der AIDS-Hilfe.

Dallas Buyers Club geht das in den 80er Jahren (und vermutlich besonders in Texas) sehr schwierige Thema HIV bzw. AIDS in der Hinsicht gut an, dass am Leben des Ron Woodroof gezeigt wird, wie der Kampf für eine gute Sache den Charakter eines Menschen beeinflussen kann und zugleich wird nochmal deutlich, wie sinnlos eine Überregulierung des Arzneimittelmarktes ist, bei dem es um das Retten von Menschenleben gehen sollte und nicht um die Profitgier einiger Pharmakonzerne.



7.9 von 10 Cowboys im Kittel