Der Höllenhund (1978) [Paragon Movies]
Ein Teufelskult erwarb eine Zuchtschäferhündin und beschwor mit ihr den Teufel. Seitdem steckt das Böse in der Hündin. Einige Zeit später in einer kleinen, sauberen, amerikanischen Vorstadtsiedlung: Das Ehepaar Mike (Richard Crenna) und Betty Barry (Yvette Mimieux) ist auf dem Weg nach Hause. Dort erwarten sie schon ihre Kinder Bonnie (Kim Richards), Charlie (Ike Eisenmann) und ihre Haushälterin Maria (Tina Menard) auf sie. Gemeinsam wollten sie eigentlich Bonnies Geburtstag feiern. In ihrer Einfahrt entdecken sie dann allerdings ihren geliebten Familienhund Skipper, der gerade überfahren wurde. Danach ist die Stimmung, vor allem beim Geburtstagskind ganz schön im Keller. Wie durch ein Wunder wird dann doch wieder alles gut. Ein Gemüsehändler kommt des Weges und verteilt neben Melonen, Äpfeln und sonstigen Gartenkram auch kleine Hundewelpen. Bonnie sucht sich den kleinen Lucky aus und schließt ihn sofort in ihr Herz. Nur Maria ahnt böses. Ein Jahr später dann, bekommt Mike den unerklärlichen Drang seinen Arm in einen laufenden Rasenmäher zu halten. Auch sonst passieren merkwürdige Dinge wenn der Hund in der Nähe ist. Logisch, dass es sich um einen der Welpen der Satanshündin handelt. Um mehr über den Fluch zu erfahren, der seine Familie zerstört, reist Mike bis nach Südamerika, wo er eine alte Legende entdeckt.
Ein diabolischer Schäferhund aus Südamerika. Soweit ist es jetzt schon gekommen. Die Prämisse ist ja schon mal ganz schön albern. Dabei hätte man mit einer kleinen Änderung so viel besser machen können. Das Intro verrät nämlich schon alles. Von Beginn an wissen wir, dass der Hund wirklich dämonische Fähigkeiten besitzt, mit denen er Menschen manipulieren kann. Hätte man wenigstens die Zuschauer im Unwissen darüber gelassen, was es mit dem Hund und den merkwürdigen Verhalten auf sich hat, dass die Familie plötzlich an den Tag legt. So fehlt natürlich Spannung und man hätte noch sehr viel mehr rausholen können.
Das zweite große Problem ist der unnötige Teil in Südamerika und zur richtigen Katastrophe wird der Film durch die Klimax. Wie einen Geist lässt man den dämonischen Hund durchs Zimmer schweben und zwar in dem man eine Aufnahme von ihm ins Bild kopiert hat. Damit er wirklich böse aussieht bekommt der süße Schäferhund eine Perücke aufgesetzt und Hörner angeklebt. Mutig, aber kacke!
Technisch kann man abgesehen von dem lächerlichen Finale nicht zu viel am Film meckern. Regisseur Curtis Harrington (Voyage to the Prehistoric Planet) ist ein Profi in seinem Fach und macht rein handwerklich alles richtig. Sonderlich viel Elan legte er dabei allerdings nicht an den Tag, wie er selbst sag fand er das Drehbuch auch nur schrecklich dumm und hat gar nicht mehr versucht was besseres aus dem Stoff zu machen. Bemerkenswert fand ich auch noch, dass die echten Sets teilweise wie Studio Szenen aussehen, da sie irgendwie unecht wirken.
Viel spannender ist aber die ursprüngliche Entstehung der Geschichte. Der Film basiert nämlich eigentlich auf der Folge “The Devil's Platform” der Horrorserie “Kolchak: The Night Stalker”. Oder besser gesagt, sie sollte darauf basieren und die Handlung der Folge weiterspinnen. Jedoch bekam der Produzent die Rechte dafür nicht gesichert und so hat man die Geschichte für sich allein stehen lassen müssen. Schade, so ein kleines Sequel zu Kolchak wäre eigentlich echt nett gewesen.
Die Darsteller nehmen ihre Jobs ziemlich ernst und geben rundum eine gute Figur ab. Richard Crenna (Rambo), macht den Lead. Kim Richards, das kleine Eis schleckende Mädchen aus Carpenters “Assault - Anschlag bei Nacht” spielt gemeinsam Ike Eisenmann (Star Trek II) zum wiederholten male ein Geschwisterpaar und Yvette Mimieux (Snowbeast) als besessene Mutter macht einen verdammt guten Job. Besonders wenn die Kinder und die Mutter immer kälter und fieser werden hat der Film seine wenigen atmosphärisch starken Momente.
Perfekter, unterhaltender Film für einen Trashabend, der auf der einen Seite wirklich seine guten Elemente hat, auf der anderen Seite aber auch grandios unfreiwillig komisch ist. Trotzdem ist es frustrierend zu sehen wie viel Potential man hier verschenkt, denn mit ein paar Änderungen hätte es einer der aufregenderen und untypischeren Filme seines Genre sein können.
Das Bild der DVD überrascht mit einer Qualität, die klar über VHS Niveau anzusiedeln ist und auch der Ton macht keine Faxen. Zudem muss man noch sagen, dass es am Bonusmaterial nichts auszusetzen gibt. Ihr bekommt ein sehr drolliges Audiointerview mit dem Regisseur, der keinen Hehl aus seiner Abneigung gegenüber dem Film macht. Dann wären da noch der VHS Trailer und ein Wendecover mit dem alten VHS Motiv. Der größte Bonus ist dann aber die Dokumentation “To the Devil a Dog” in der einige der beteiligten die damaligen Dreharbeiten Revue passieren lassen. Somit ist das Bonusmaterial deutlich länger als der Film selbst, womit ich bei solch einem Titel niemals rechnen würde. Also schon allein wegen den Extras etwas für Trashnerds.
4,9 von 10 Hundedämonen, die mich zu sehr an Tina Turner erinnern