Die
Schlacht von Okehazama ist geschlagen. Zwar konnte der grausame
Nobunaga Oda siegreich gegen Yoshimoto aus dem Kampf hervorgehen, jedoch beendete ein
gezielter Pfeil kurz darauf das Leben des Shogun. Ein Jahr später
erhält Samanosuke, ein Samurai des Akechi Clans, einen Brief der
Prinzessin Yuki. Dämonen attackieren Schloss Inabayama und sind im
Begriff die Prinzessin zu entführen. Gemeinsam mit der Ninja Kaeda
versucht Samanosuke Yuki zu retten. Sie kommen jedoch zu spät und
das Schloss ist völlig von Dämonen eingenommen. Die beiden teilen
sich auf und durchsuchen das Schloss nach Hinweisen, nur um
herauszufinden, dass Nobunaga alles andere als verstorben ist.
18
Jahre nach dem Originalrelease auf der PS2 ist Jun Takeuchis
(Resident Evil 5) Survival-Action-Adventure Onimusha in einer Remastered Version auch auf der aktuellen Konsolengeneration und dem
PC spielbar. Die Konzeptidee hinter dem Game war einst, einen
Resident Evil Ableger im feudalen Japan zu entwickeln, wozu es jedoch
nicht kam. So wurde aus der Spin-Off Idee ein eigenständiges
Franchise (nichts neues für RE Ableger) - mit vier Titeln der
Hauptserie, allesamt auf der PS2 erschienen, einem Fighting Game
Ableger und einen Taktik RPG Seitentitel, der auf dem GBA
veröffentlicht wurde.
Trotz
dieser Fülle an Titeln und der allgemein guten Rezeption von
Kritiker*innen und den Spielenden lebte das Franchise nur fünf Jahre
lang und ist von den meisten seitdem vergessen (wie es leider einigen
schönen Capcom Titeln dieser Zeit erging). Die Remastered Version
des Spiels haucht dem Titel wieder frisches Leben ein. Dazu wurde das
Spiel nun auf 1080p aufpoliert und sieht zwar seinem Alter
angemessen, aber immer noch ansehnlich aus. Da die vorgerenderten
Hintergründe für ein 4:3 Format kreiert wurden, ist eine 16:9
Auflösung zwar anwählbar, um dieses Format zu erreichen wird jedoch
das Bild herangezoomt und dann der Bildabschnitt oben und unten
beschnitten. Sicherlich für manche eine Verbesserung, ich fand es
aber eher störend weniger zu sehen, gerade weil es die Kämpfe
weniger übersichtlich macht und die Hintergründe dadurch noch
unschärfer werden. 18 Jahre alte Grafiken müssen nicht unbedingt
gezoomt werden. Trotzdem nett die Option zu haben, für mich ist sie
aber nichts und ich spiele Onimusha lieber so wie damals. Eine dafür
aber umso mehr gewünschte Neuerung ist die Steuerung mit dem
Analogstick. Wenn ihr wollt könnt ihr euren Helden auch ganz
Oldschool mit dem Digipad per Tankcontrol steuern, aber selbst ich
als jemand, der Tankcontrol vor allem in den Resident Evil Games bis
vor kurzen verteidigt hat, muss langsam zugeben, dass diese Art der
Steuerung nur noch schwer zu genießen ist. Auch ist es jetzt möglich, das Schwert per Shoulderbutton zu wechseln, ihr müsst nun dazu also
nicht mehr extra ins Menü wechseln.
Eine
weitere Neuerung ist die erneut aufgenommene japanische Tonspur, die
somit die beste Alternative zur wirklich schlechten englischen
Synchro darstellt. Auf jeden Fall eine deutliche Verbesserung, sogar
ein paar der Originalsprecher*innen, darunter auch Samanosukes
Sprecher Takeshi Kaneshiro. Deutsche Untertitel sind ja zum Glück vorhanden. Trotzdem ein wenig schade, die alte Synchro nicht anwählen zu
können. Die letzte Neuerung ist einer obskuren Begebenheit
geschuldet, die erst 2014 ans Licht kam. 2014 gab der Komponist des
Spiels nämlich zu, gar nicht selbst den Soundtrack geschrieben und
stattdessen einen Ghost Writer engagiert zu haben. Irgendwie hat
Capcom auch immer Pech mit ihren Soundtracks, man denke nur an das
Labor-Thema aus dem Directors Cut von Resident Evil oder dem Skandal
um den Komponisten des Devil May Cry V Themesong. Hier sehe ich weder eine große Verbesserung, noch eine Verschlechterung und auch wäre es schön gewesen zwischen den Tonspuren wechseln zu
können.
Aber
genug vom technischen Gelaber, die Frage ist doch viel mehr, was
taugt Onimusha 2019 noch. Und die Antwort lautet für meinen
Geschmack: Noch ziemlich viel. Onimusha hat einige Schwächen. Die
aus der Resident Evil Idee gebliebenen Rätsel sind nicht immer
wirklich clever und können das eigentlich eher rasante Gameplay - geübte Fans brauchen selten länger als 4 Stunden für das Spiel - schnell zum stocken bringen. Das Kampfsystem ist eher rudimentär und
ist nicht vergleichbar zu aktuellen Action Titeln, dafür ist bei den
Kämpfen aber auch eine gute Samurai Atmosphäre spürbar und die
neue Steuerungsmethode macht alles viel einfacher und spaßiger als
damals. Trotzdem ist das Gameplay natürlich nicht perfekt gealtert.
Es gibt viel Backtracking und die meisten Rätsel bestehen nur aus
besorg Item A und bring es zu Ort B und wer keine Erfahrung mit
Action Games vergangener Generationen hat wird sich vermutlich nur
schwer damit anfreunden können. Die Grafik wird jüngere
Spieler*innen wohl auch teilweise abschrecken und das größte
Problem ist wohl die fixierte Kamera, die gerade bei den Bosskämpfen
mehr Probleme als eure Feinde machen kann.
Onimusha
hat wie die meisten seiner Fans schon einige Jahre auf dem Buckel.
Für Fans aktueller Games mögen einige Gameplay Elemente, sowie artistische Elemente wie Artefakte vergangener Tage wirken. Teilweise
sind sie es sicher auch. Trotzdem hat Onimusha durchaus auch heute
noch einen näheren Blick verdient, vor allem wenn ihr Interesse an
einer Mischung aus Survival Horror und Samurai Action habt. Mir
gefällt die Jagd auf Nobunago jedenfalls fast immer noch so sehr wie
damals und würde mich über einen Erfolg des Remasters freuen,
besonders wenn das heißen sollte, dass auch der zweite Teil eine
ähnliche Behandlung bekommen könnte.
7,6
von 10 seelenklauende, fliegende Totenkopfklumpen