Haruo ist kein aufmerksamer Schüler
und er schert sich auch nicht wirklich was andere von ihm halten.
Überhaupt ist ihm eigentlich fast alles egal. Alles außer
Videospiele natürlich. Am liebsten hängt er in der Spielhalle rum
und spiel Street Fighter II oder andere Fighting Games. Eines Tages
besiegt er mal wieder einen Gegner nach dem anderen und es scheint
als wären Er und Guiles Somersault Kick nicht aufzuhalten. Doch dann
trifft er auf Akira, ein stilles, sehr strebsames Mädchen aus gutem
Hause. Was treibt eine Person wie sie in einer verrauchten Spielhalle
und was ist das?! Sie hat eine Gewinnserie von 29 Kämpfen und
beherrscht sogar die schwersten Commandgrabs von Zangief? Das kann
nicht sein, er wird sich nicht von einem Mädchen schlagen lassen!
„Hi Score Girl“ ist eine, in neun
Bänden abgeschlossene Mangareihe des Mangaka Rensuke Oshikiri. 2018
wurde die Geschichte durch die gleichnamige Animeserie weltweit durch
die Verfügbarkeit bei Netflix bekannt. So kommt es nun auch, das
ebenfalls der Manga dank Manga Cult hierzulande lesbar sein wird.
Im ersten Band lernen wir vor allem
Haruo und Akira kennen, die ziemlich schnell eine Art merkwürdiger
Beziehung eingehen. Ebenso lernen wir einige Nebenfiguren kennen und
dürfen zusammen mit den Figuren in viele verschiedene Videospiele
schauen. Insgesamt wird aber schnell deutlich, wie viel besser es der
Animeserie von J.C. Staff gelungen ist die Charaktere auszuarbeiten
und auch die Spiele und ihre Bedeutung in die Handlung einfließen zu
lassen. Jedenfalls ist es bisher leider so, dass der Manga im
Vergleich zur Serie sehr gehetzt und teilweise substanzlos erscheint.
Dennoch bietet der Manga gerade für Freund*innen von Retrogames
viele coole Momente, die an die eigene Kindheit erinnern. Zugleich
ist die Geschichte jedoch auch eine drastische Darstellung der
toxischen Männlichkeit innerhalb der Spielhallen und Gameskultur,
was den Hauptcharakter Haruo oft nur schwer zu ertragen macht.
Die Zeichnungen sind klasse. Vor allem
die sehr reduzierten Charakterdesigns, die dafür umso ausgeprägtere
Mimiken spendiert bekommen haben gefallen sehr. Genauso interessant
ist es immer wenn der Zeichenstil sich plötzlich drastisch ändert
wenn es um ein neues Spiel geht und somit auch die Zeichnungen sich
an den Grafikstil der Games anpassen.
Besonders für Retrogamefans ist „Hi
Score Girl“ eine interessante Reise durch alte Spielwelten.
Ansonsten ist der Manga wohl auch was für alle die auf diese
besondere Art von awkward Comedy/Romance stehen. Ganz ohne Bezug zu
Retrogames wird es aber wohl schwer hier dran gefallen zu finden.
6,7 von 10 Turtletaktiken