Invasion der Blutfarmer (1972) [cmv-Laservision]
Etwas ist faul auf den
Farmen im Staate New York! Düstermächtige Druiden verdingen sich
dort als blutsüchtige Blutbauern und saugen allen ihre Lebenssäfte
ab, derer sie habhaft werden können. Mit dem roten Saft wollen sie
ihre Druidenkönigin wieder auferstehen lassen, was sicherlich den Untergang unserer modernen Zivilisation bedeuten würde. Doch selbst
die ortsansässigen, eher langsam denkenden Leute, werden auf den
immer höher werdenden Body Count des Ortes aufmerksam und beginnen
Nachforschungen zu betreiben.
„Invasion der Blutfarmer“
(1972) ist ohne Frage ein großartiger Titel, zudem ist das
übertrieben blutige und letztlich viel zu viel versprechende Poster
vollkommen in der Lage, das geneigte Publikum anzugeilen. Zu einem
kleinen Geheimtipp für Freund*innen von C-Movies avancierte die
blutige Druiden Invasion aber vor allem durch ihren doch sehr
amateurhaften Charme. Die meisten der Schauspieler*innen haben weder zuvor
oder danach vor der Kamera gestanden, was vermutlich sowohl für sie
selbst, wie auch das Publikum besser ist. Das Overacting, manchmal
aber auch das versuchte Underacting ist famos und macht aus einigen
der schier endlos langen mondänen Szenen doch noch ein kleines Fest.
Gut so, denn die eher bescheidenen Schauspielfähigkeiten sind bei
weitem das unterhaltsamste an den Farmern.
Der Plot ist die meiste Zeit
nur wenig vorhanden. Oftmals gefühlt ohne Sinn und Verstand werden
Charaktere vergessen, Offscreen aus dem Film geschrieben, neue
Figuren eingefügt und teilweise ganze Szenen einfach vergessen und
nachträglich durch einen Halbsatz erklärt. Die Effekte beschränken
sich darauf, dass großzügig mit einer roten Flüssigkeit rum gesudelt
wird, die sicherlich nicht wie Blut aussieht, aber dafür
wahrscheinlich toll nach Himbeere schmeckt. Am Ende ist dann alles
durcheinander, hört dafür aber plötzlich, spannungs- und blutleer
auf. Nach nicht mal 80 Minuten hat man das Ganze dann zum Glück
hinter sich und ist um eine Erfahrung reicher.
Abgesehen von einigen
unfreiwillig komischen Momenten, kann ich nicht behaupten, dass mir
an diesem Machwerk irgendetwas gefallen hat. Na gut, der Titel ist
cool. Und da ich Forkenhorrorfan bin gibt es auch an dem Poster wenig
zu mäkeln. Ansonsten war ich doch froh als die Credits zu rollen
begannen. Trotz allem hat Autor und Regisseur Ed Adlum (Shriek of the
Mutilated, 1974) wohl das Beste raus geholt, was ihm ohne Geld und
Erfahrung möglich war, und letztlich sieht der Film für eine Ultra
Low Budget Produktion okay aus. Zu erwähnen ist noch, dass kein
geringerer als Frederick Elmes Teil der Kameracrew war, der später
Kameramann von David Lynch wurde und mit ihm „Eraserhead“ (1977)
und „Blue Velvet: Verbotene Blicke“ (1986) filmte. Das Editing
übernahm Michael Findlay, der Grindhouse Fans wohl vor allem durch
seine „of Her Flesh“ (1966-1967) Trilogie bekannt sein dürfte.
Die Blu-ray von cmv hat ein
überraschend gutes Bild, immer wieder erstaunlich, was auch aus
solchen Filmen noch rauszuholen ist. Obwohl ich persönlich sagen
würde, der Film lebt auch von einer ranzigeren Version. Ein nicht
restaurierter Print oder eine VHS Fassung als Bonus hätte dem Ganzen
vielleicht gut getan. Dafür hat der Release ein paar andere feine
Extras. Im Audiokommentar spricht Adlum sehr offen über Probleme und
Fehler während der Dreharbeiten und auch die drei Featurettes
„Nothing You'd Show Your Mom“ mit Adlum, „Harvesting the Dead“
mit Darsteller Jack Neubeck und „Painful Memories“ mit Frederick
Elmes geben einen weiteren, noch tieferen Einblick in die Entstehung
des Films. Zusätzlich bekommt ihr noch den Originaltrailer und eine
Bildergalerie.
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