Freitag, 4. Juni 2021

Invasion der Blutfarmer (1972) [cmv-Laservision]

Invasion der Blutfarmer (1972) [cmv-Laservision]

Etwas ist faul auf den Farmen im Staate New York! Düstermächtige Druiden verdingen sich dort als blutsüchtige Blutbauern und saugen allen ihre Lebenssäfte ab, derer sie habhaft werden können. Mit dem roten Saft wollen sie ihre Druidenkönigin wieder auferstehen lassen, was sicherlich den Untergang unserer modernen Zivilisation bedeuten würde. Doch selbst die ortsansässigen, eher langsam denkenden Leute, werden auf den immer höher werdenden Body Count des Ortes aufmerksam und beginnen Nachforschungen zu betreiben.

„Invasion der Blutfarmer“ (1972) ist ohne Frage ein großartiger Titel, zudem ist das übertrieben blutige und letztlich viel zu viel versprechende Poster vollkommen in der Lage, das geneigte Publikum anzugeilen. Zu einem kleinen Geheimtipp für Freund*innen von C-Movies avancierte die blutige Druiden Invasion aber vor allem durch ihren doch sehr amateurhaften Charme. Die meisten der Schauspieler*innen haben weder zuvor oder danach vor der Kamera gestanden, was vermutlich sowohl für sie selbst, wie auch das Publikum besser ist. Das Overacting, manchmal aber auch das versuchte Underacting ist famos und macht aus einigen der schier endlos langen mondänen Szenen doch noch ein kleines Fest. Gut so, denn die eher bescheidenen Schauspielfähigkeiten sind bei weitem das unterhaltsamste an den Farmern.

Der Plot ist die meiste Zeit nur wenig vorhanden. Oftmals gefühlt ohne Sinn und Verstand werden Charaktere vergessen, Offscreen aus dem Film geschrieben, neue Figuren eingefügt und teilweise ganze Szenen einfach vergessen und nachträglich durch einen Halbsatz erklärt. Die Effekte beschränken sich darauf, dass großzügig mit einer roten Flüssigkeit rum gesudelt wird, die sicherlich nicht wie Blut aussieht, aber dafür wahrscheinlich toll nach Himbeere schmeckt. Am Ende ist dann alles durcheinander, hört dafür aber plötzlich, spannungs- und blutleer auf. Nach nicht mal 80 Minuten hat man das Ganze dann zum Glück hinter sich und ist um eine Erfahrung reicher.

Abgesehen von einigen unfreiwillig komischen Momenten, kann ich nicht behaupten, dass mir an diesem Machwerk irgendetwas gefallen hat. Na gut, der Titel ist cool. Und da ich Forkenhorrorfan bin gibt es auch an dem Poster wenig zu mäkeln. Ansonsten war ich doch froh als die Credits zu rollen begannen. Trotz allem hat Autor und Regisseur Ed Adlum (Shriek of the Mutilated, 1974) wohl das Beste raus geholt, was ihm ohne Geld und Erfahrung möglich war, und letztlich sieht der Film für eine Ultra Low Budget Produktion okay aus. Zu erwähnen ist noch, dass kein geringerer als Frederick Elmes Teil der Kameracrew war, der später Kameramann von David Lynch wurde und mit ihm „Eraserhead“ (1977) und „Blue Velvet: Verbotene Blicke“ (1986) filmte. Das Editing übernahm Michael Findlay, der Grindhouse Fans wohl vor allem durch seine „of Her Flesh“ (1966-1967) Trilogie bekannt sein dürfte.

Die Blu-ray von cmv hat ein überraschend gutes Bild, immer wieder erstaunlich, was auch aus solchen Filmen noch rauszuholen ist. Obwohl ich persönlich sagen würde, der Film lebt auch von einer ranzigeren Version. Ein nicht restaurierter Print oder eine VHS Fassung als Bonus hätte dem Ganzen vielleicht gut getan. Dafür hat der Release ein paar andere feine Extras. Im Audiokommentar spricht Adlum sehr offen über Probleme und Fehler während der Dreharbeiten und auch die drei Featurettes „Nothing You'd Show Your Mom“ mit Adlum, „Harvesting the Dead“ mit Darsteller Jack Neubeck und „Painful Memories“ mit Frederick Elmes geben einen weiteren, noch tieferen Einblick in die Entstehung des Films. Zusätzlich bekommt ihr noch den Originaltrailer und eine Bildergalerie.

3 von 10 verzweifelte Doktoren