The Evil - Die Macht des Bösen (1978) [cmv-Laservision]
Psychologie Professor C.J. Arnold (Richard Crenna) und seine Frau Dr. Caroline Arnold (Joanne Pettet) erwerben eine alte Villa aus der Zeit des amerikanischen Sezessionskriegs. Es soll dort wohl spuken, alles fällt auseinander, seit der Erbauung gehen die Ureinwohner*innen einen großen Umweg um das Gelände und scheinbar wurde die dicke Hütte auf einem aktiven Vulkan erbaut. Für C.J. Und Caroline ein klarer Fall: „Wir nehmen das Haus!“ Nach der Renovation soll das Haus als Therapiezentrum für Suchtkranke genutzt werden. Gemeinsam mit ein paar Studierenden und auch zukünftigen Patient*innen, sowie einigen Handwerkern soll den Sommer über das Haus wieder in Schuss gesetzt werden. Erste Geistererscheinungen lassen bei der Arbeit nicht lange auf sich warten, doch so richtig dreht das Haus erst auf als C.J. eine Falltür im Keller öffnet, die nicht ganz ohne Grund mit einem alten, massiven Eisenkreuz verschlossen war.
Es ist schwer sich Regisseur Gus Trikonis nicht als Regisseur von etlichen TV-Serien vorzustellen sondern als jungen Kinoregisseur eines Horrorfilms. Jedenfalls kannte ich ihn, wenn auch nur unbewusst als den Filmer hinter einigen Episoden so mancher hinlänglich bekannten TV-Serie der 80er und 90er Jahre. So filmte er zum Beispiel einige Segmente des 80er Reboots der „Twilight Zone“ (1959-1964), „Unbekannte Dimensionen“ (1985-1989). Außerdem auch einige Episoden von „Die Schöne und das Biest“ (1988-1990) mit Ron Perlman, „Flash – Der rote Blitz“ (1990-1991), „Baywatch: Die Rettungsschwimmer von Malibu“ (1989-1997) und „Baywatch Nights“ (1995) oder auch Kevin Sorbos „Hercules“ (1996-1997). Während Trikonis also in späteren Jahrzehnten äußerst umtriebig war, sind die meisten seiner Kinofilme aus den 70ern weitestgehend vergessen.
Einer dieser Filme ist „The Evil - Die Macht des Bösen“ (1978). Es handelt sich dabei um einen Haunted House Thriller komplett mit Geistern, knarrenden Bodendielen und allem, was zum Genre dazu gehört. Doch während einige Filme des Genres zu dieser Zeit noch eher miefig daherkamen und den Staub und die Fake Spinnenweben der 60er noch nicht richtig abschütteln konnten, wirkt „The Evil“ schon um einiges moderner, teilweise sogar seiner Zeit voraus. An Frisuren und Kleidung der Schauspieler*innen erkennt man zwar sehr genau, dass es sich hier um ein Produkt der 70er handelt, doch die Kameraarbeit, das Pacing des Films und auch einige der Gruselmomente nehmen durchaus einiges voraus, was Titel wie „Amityville Horror“ (1979) oder „Shining“ (1980) zu Standard-Elementen des Genres werden ließen. Aber auch die langsam etablierte und in Mode geratene Ästhetik des Slasher Films ist hier durchaus wieder zu erkennen.
Vermutlich kam der Film etwas zu früh heraus um mit seiner Art des Grusels und seiner Ästhetik die nötige Aufmerksamkeit zu erzeugen. Heute wird er wohl auch nicht zum Kultfilm avancieren können, was meiner Meinung nach vor allem daran liegt, dass wir alles was „The Evil“ macht, mittlerweile unzählige Male besser gesehen haben und leider ist der Film in seiner Gänze doch genauso generisch und austauschbar wie schon sein nichtssagender Allerweltstitel. Es passiert zwar immer mal wieder was spannendes und auch die Darsteller*innen können gefallen, vor allem Richard Crenna (Rambo, 1982) ist ein charismatischer Lead, aber heute hat man all das schon zu oft gesehen und es fehlt dem Film am nötigen Charme. Zudem ist der echte Horror letztlich weder brutal genug noch kann er die nötige Spannung aufrecht erhalten. Vor allem das Finale, wenn auch spaßig, lockt heute sicher keinen mehr hinterm Ofen hervor.
„The Evil“ konnte mich knapp 90 Minuten lang ganz okay unterhalten. Ein paar Längen und zu wenige wirkliche Höhepunkte machen diesen, eigentlich handwerklich soliden House Horror, leicht wieder zu vergessen.
Die cmv Blu-ray bietet ein schönes Bild mit einer etwas dumpfen deutschen Tonspur. Der Film ist ungeschnitten und enthält daher einige untertitelte Szenen im englischen O-Ton. Als Bonus bekommt ihr den Original-Trailer und einen TV-Spot zum Film. Außerdem gibt es noch einen Audiokommentar.
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