Familienhund!
The Last Showgirl (2024) [Constantin Film]
Pamela Anderson (Barb Wire, 1996) spielt in diesem Drama von Gia Coppola ein in die Jahre gekommenes Showgirl dessen Las Vegas Revueshow nach 30 Jahren abgesetzt werden soll. Ein packendes Drama über Träume die sich nicht erfüllen, trügerische Nostalgie und der Moloch Las Vegas der alle verschluckt die sich nicht rechtzeitig vom Glitzer und Blinken der Stadt lösen können. Der Film brilliert durch das fantastische Casting von Pamela Anderson, Jamie Lee Curtis (Monster im Nachtexpress, 1980) und Dave Bautista (Blade Runner 2049, 2017) als die alte Las Vegas Garde, alle drei hat man so wohl nur selten und vielleicht nie so verletzbar wie hier gesehen. Wunderschön intim gefilmt entwickelt der Film eine sehr eigene melancholische Magie, vor allem weil der Film auch keine Lösungen für die Lebensprobleme der Protagonist*innen bieten will. Fast alles bleibt am Ende offen, viel Hoffnung bleibt nicht, aber vielleicht doch ein wenig. Empfehlenswert. Leider bietet die Blu-ray von Constantin keinerlei Bonusmaterial.
Valley Girl: Das Mädchen und der heiße Typ (1983)
Romantische Komödie von Martha Coolidge (Not a Pretty Picture, 1976) mit einem noch sehr jungen Nicolas Cage (Pig, 2021) in der Hauptrolle. Als Punk aus Hollywood verliebt dieser sich hier unsterblich in das Valley Girl Julie (Deborah Foreman) verliebt. Was natürlich nicht gut gehen kann. Der Humor ist teilweise nicht gut gealtert und der Plot ist stark konstruiert und viele Charaktere sehr unterentwickelt. Der Film lebt aber vor allem von der wirklich überzeugenden Chemie zwischen Cage und Foreman, sowie einige schöne kleine Einblicke in die Subkultur von Los Angeles in den 80er Jahren, der Soundtrack kann auch gefallen.
Der Junge und der Reiher (2023)
Hayao Miyazakis (Porco Rosso, 1992) letzter Film. Bestimmt, diesmal wirklich ist ein episches Fantasy Abenteuer, voll mit unglaublich tollen Figuren Designs, einmalig arrangierten Actionsequenzen und einer lebendigen Welt voller interessanter Ideen. Leider ist es auch ein sehr unausgeglichener Film. Teils schleicht der Film förmlich voran ohne Spannung oder auch nur einen Emotionalen Anker für die Zuschauer*innen. Dann wird es plötzlich wieder hektisch und völlig Konfus. Dem Plot kann man dabei nur selten völlig Folgen. Da zugleich aber auch die Charaktere bei einer Laufzeit von zwei Stunden nur wenig Tiefe entwickeln ist es manchmal schwer am Ball zu bleiben. Vor allem der letzte Akt hat nur einen leichten Handlungsbogen und wird stattdessen eher von Konzepten und Ideen vorangetrieben. Es fühlt sich an als würden Dinge einfach nur so passieren. Zum Teil ist das wohl auch alles so gewollt, es geht hier um Trauerbewältigung, da muss nicht alles Sinn ergeben, es ist ein Thema bei dem Logik manchmal nur wenig Raum einnimmt, dennoch hätte man in dieser Welt sicherlich einen mitreißenden Film zeigen können.
When Evil Lurks (2023)
Shudder präsentiert mit „When Evil Lurks“ die neueste Horror Arbeit des argentinischen Regisseurs und Drehbuchautors Demián Rugna. Dabei handelt es sich um modernen Besessensheits-Horror mit vielen interessanten Ideen. Zwar merkt man dem Film sehr schnell an das es sich um eine independent Produktion handelt, der Film sieht teilweise sehr günstig aus und einige der emotionaleren Momente hätten sicherlich noch ein paar Takes gebraucht um überzeugender zu wirken. Dafür hat der Film einige der schockierensten Horrormomente der letzten Jahre. Stars sind dabei sicherlich ein Ziegenbock (Die beste Horrorziege seit dem schwarzen Philipp aus „The Witch“) und ein Familienhund. Auch einige dämonische Kinder sind schön Creepy. Die handgemachten Effekte können auch glänzen, vor allem der Besessene Uriel ist eine krasse Leistung und bringt uns wohl den ikonischen Body Horror Effekt des Jahres 2023. Ein paar Kleinigkeiten wie das geringe Budget, einige schauspielerisch ungelenke Momente und ein vergleichsweise eher schwaches Finale mildern den Spaß ein wenig, gleichzeitig war „When Evil Lurks“ für mich dennoch einer der interessantesten Horrorfilme der letzten Jahre.