I Am a Hero (2015) [Eye See Movies]
Vor 15 Jahren gewann Hideo Suzuki (Yô
Ôizumi) den Award als bester Manga Newcomer. Seitdem hält er sich
jedoch nur schwer mit seiner Stelle als Manga Assistent über Wasser
und liegt dabei seiner Freundin Tekko (Nana Katase / Miho Suzuki) auf
der Tasche. Seine eigene Karriere steht weiterhin hinten an, nachdem
mal wieder eine seiner neuen Mangaideen nur schlecht bei seinem
Verlag ankommt. Am nächsten Tag schon werden es aber ganz andere
Zukunftsängste sein, mit denen er zu kämpfen hat. Denn nicht nur, dass er unter merkwürdigen Umständen aus Notwehr seine Freundin
töten muss, auch in seinem Zeichenstudio und kurz darauf schon in
ganz Japan bricht die Hölle los. An jeder Ecke zerfleischen ganz
normale Menschen sich gegenseitig. Als er gemeinsam mit dem
Schulmädchen Hiromi (Kasumi Arimura) in die Wälder in der Nähe des
Fuji zu entkommen ist, bringt ihm die Realität die Chance auf das,
was er immer in seinen Manga Geschichten ausleben wollte: Er kann ein
Held sein.
Manga und Anime Realverfilmungen sorgen
nicht nur durch Hollywood Gurken immer wieder für herbe
Enttäuschungen. Aber auch die japanischen Adaptionen sind meist
nicht viel besser. Als also eine meiner aktuell liebsten Mangareihen,
nämlich „I am a Hero“ des Autoren Kengo Hanazawa verfilmt werden
sollte, war ich erst mal skeptisch. Da Regisseur Shinsuke Sato aber
schon mit „Gantz“ eine akzeptable Umsetzung abgeliefert hat,
bestand Hoffnung. Und wirklich handelt es sich hierbei um eine
ordentliche Umsetzung von Hanazawas psychotischem Zombiedrama.
Wie auch in der Vorlage, dreht sich hier
die Geschichte um Hideo, ein erfolgloser Mangaka, der seinem tristen
Alltag gerne in Tagträumen entflieht, die er jedoch nicht immer von
der Realität unterscheiden kann. Nachdem er vor der Zombieapokalypse
aufs Land flieht, lernt er Hiromi kennen, die zwar gebissen wurde,
aber nicht zum Zombie wird oder jedenfalls nicht richtig. Zwischen den beiden herrscht die kurze Zeit, die sie gemeinsam verbringen, eine
schöne und zugleich befremdliche Dynamik, bevor Hiromi krank wird
und von Hideo beschützt werden muss. Als weiterer bekannter
Charakter kommt auch Tsugumi (Masami Nagasawa) vor, die allerdings
nur sehr wenig Screentime bekommt, da der Film nur die ersten
Sammelbände verarbeitet. Allerdings ist das eigentlich schon mehr
als in zwei Stunden möglich ist. So fällt die Charakterisierung von
Hideo sehr viel kürzer aus, was allerdings relativ gut funktioniert.
Zudem muss dabei noch bemerkt werden, dass das vor allem an Yô
Ôizumi (Brave Story), der dem Hideo aus der Printvorlage wirklich
verblüffend ähnelt und von Mimik bis zur Körperhaltung die
Hauptfigur perfekt wiedergibt.
Bei Hiromis Charakter sind die
Kürzungen schon viel eher fatal, da ihr Zusammentreffen mit Hideo
extrem vereinfacht wurde und ihrem Charakter dadurch sehr an Tiefe
fehlt. Auch Tsugumi wird keine reale Chance gegeben um ihrem
vielseitigen Manga Pendant gerecht zu werden. Umso ärgerlicher ist
dabei, dass die letzte halbe Stunde des Films ein eher planloses
Actionspektakel geworden ist, das auch auf eine Viertelstunde zu
begrenzen wäre.
Aber letztlich will ich doch nicht zu
sehr meckern, da mir der Film als Fan sehr gut gefallen hat. Für
sich allein gesehen würde der Film aber vermutlich sogar noch etwas
besser wegkommen. Neben den durchweg soliden schauspielerischen
Leistungen, begeistert der Film durch seine hochwertige Optik. Vor
allem der Untergang der Zivilisation wird bildgewaltig und rasant
eingefangen. Es gibt sehr schöne Naturkulissen und einige
bildhübsche Kamerafahrten, die direkt dem Manga entnommen sind.
Trotz der vielen drastischen und teils auch wirklich ekligen Szenen,
verkommt der Film nie zu stumpfen Splatter. Spannend ist dabei, wie
eine angespannte Atmosphäre gehalten wird, obwohl der Film meist tagsüber in schönstem Sonnenlicht spielt. Auch das komische an
Hideo und seinem Endzeit Abenteuer kommt immer wieder durch und
verbindet all das noch mit einer neuen Zombieart. Die ist zwar an die Verhaltensmuster von Romeros Wiedergänger angelehnt, führt seine Ideen aber in Teilen noch etwas weiter. Somit bekommt ihr einen ungewöhnlichen Zombiefilm,
der handwerklich und inhaltlich genügend Alleinstellungsmerkmale
aufweist um auch unter der schieren Masse von Zombieproduktionen
positiv hervorzustechen.
Die Blu-ray des Films kommt leider ohne
jegliche Extras, dafür liegt dem Film ein Miniposter bei. Bild und
Ton der Disc sind dafür aber 1A.
7,6 von 10 sportliche Untote