Bis auf seine eigentlich glückliche Beziehung zu seiner Frau Laura hat Shadow ziemlich viele Fehler in seinem Leben begangen. Wegen des Letzten sitzt er nun schon fast seit einem Jahren im Knast. Nächste Woche soll er aber endlich wieder raus kommen. Letztlich wird er sogar eine Woche früher raus gelassen, der Grund dafür ist allerdings kein erfreulicher, denn er darf nur früher raus damit er an der Beerdigung seiner Frau teilnehmen kann, die bei einem Autounfall ums Leben kam, der auch seinen besten Freund tötete. Damit fangen die schlechten Nachrichten für ihn aber erst an. Ohne Pläne für die Zukunft, ohne einen Ort an den er zurückkehren kann und auch ansonsten ganz allein, hält ihn nichts davon ab der neue Bodyguard des etwas verschrobenen Mr. Wednesday zu werden. Natürlich ahnt er zu diesem Zeitpunkt auch noch nicht, dass er sich schon bald inmitten eines alten Kampfes verschiedener Entitäten wiederfinden wird.
Zwar ist Neil Gaimans Urban-Fantasy Epos American Gods schon im Jahre 2001 erschienen, dennoch wird die Geschichte der alternden Götter erst jetzt so richtig berühmt. Schuld daran ist natürlich die aktuelle Serien Adaption des Stoffes der bei Amazon Prime zu sehen ist. Gleichzeitig darf es natürlich nicht an Neuauflagen des Buches (das Buch zur Serie...) fehlen, aber auch Dark Horse wollen was vom Kuchen abhaben und ließen P. Craig Russel und Scott Hampton eine Comic Reihe basteln. Nun ist der erste Sammelband davon beim Splitter Verlag erschienen, der die Hefte #1-#5 von „American Gods: Shadows“ enthält.
Während die Amazon Prime Serie das Pacing des Buchs vollkommen verwirft und sich auch ansonsten sehr viele Freiheiten in der Erzählung nimmt, bleibt Russel in seinem Skript nahe an der Romanvorlage. Allerdings nicht ohne dadurch eigene Probleme aufzuwerfen. Denn während die TV-Serie vor allem ein optisches Meisterwerk ist und sonst einige zu langsame Momente hat, fehlt es dem Comic vor allem an Atmosphäre und überzeugenden Designs. Irgendwie schafft Russel es zwar das Ausgangsmaterial ziemlich genau wiederzugeben, aber die Geschichte verliert dabei ihren Charme und auch jegliche Spannung.
Es wird dann auch nicht besser, dass Scott Hamptons Zeichnungen ideenlos und abgearbeitet wirken. Es fehlt auch hier jegliche Energie oder ein Blicks aufs besondere. Was wirklich sehr schade ist, da eigentlich alle Cover Illustrationen der fünf Hefte es schaffen die Verbindung aus kaltem Realismus und fantastischen Elementen auf zauberhafte Weise rüber zu bringen. Zwar sind einige der Charakterdesigns ganz interessant, andere Weichen aber doch sehr von dem ab was im Buch beschrieben wird und das ohne optisch damit wirklich etwas neues zu probieren. Auch die Kolorierung ist einfach nicht mein Fall. Und so ist der Comic für mich klar hinter dem Buch und der TV-Serie einzureihen.
Der Splitter Verlag veröffentlicht die Serie in mehreren Hardcoverbänden im US-Format. Wie von Splitter zu erwarten ist das Hardcoverbuch hochwertig verarbeitet und sieht toll aus.
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