Jamie Hewlett – Works from the Last
25 Years (TASCHEN)
1988 erschuf Jamie Hewlett gemeinsam
mit dem Autor Alan Martin die „Tank Girl“ Comicnreihe die im
damals neugegründeten „Deadline“ Comicmagazin ein Zuhause fand.
Tank Girl war, cool, krass, gewalttätig und lebte ihre Sexualität
frei aus. So fand der anarchische Comic schnell viele Fans und das
unverwechselbare Artwork von Hewlett erfreute bald schon nicht mehr
nur das subversive Underground Publikum, sondern auch einen immer
größeren Teil des Mainstreams, was letztendlich in einer völlig
verhunzten Hollywood Adaption von Tank Girl führte. Seit den
Anfangstagen des Mutanten Kängurus Booga, Tank Girl, Sub Girl und
den Anderen sind fast 30 Jahre vergangen und Hewlett heute wohl vor
allem für seine Zusammenarbeit mit der fiktiven Band „Gorillaz“
bekannt. Einen umfassenden Überblick über diese, aber auch über
seine weniger bekannten Projekte bietet euch der von TASCHEN
veröffentlichte Bildband „Jamie Hewlett – Works from the Last
25 Years“.
Bei „Jamie Hewlett – Works from the
Last 25 Years“ handelt es sich um einen 424 Seiten dicken Hardcover
Band. Bis auf ein paar Seiten Interview und eine Biographie sind
diese Seiten mit Pin-Ups, Sketches, Filmpostern und Comicseiten
gefüllt. Da es sich um eine mehrsprachige Ausgabe handelt, sind die
Texte sind in Deutsch, Englisch und Französisch enthalten. Die
Galerien sind in 10 verschiedene Kapitel unterteilt. Den Start macht
natürlich Tank Girl, wobei nicht nur die späteren Abenteuer,
sondern auch Strips aus der Anfangszeit abgedruckt wurden. Teilweise
sogar in voller Länge wie bei „Mount Mushroom massacre“ von
1993. Darunter sind dann sogar einige teils verschollene Strips
aufgetrieben worden (auch wenn Hewlett selbst nicht immer die alles
wiederfinden konnte). Zu jedem Bild gibt es meist auch noch einen
Satz von Hewlett der erklärt was dargestellt wird oder warum er
gerade diese Bilder ausgesucht hat.
Das nächste Kapitel präsentiert den
homosexuellen londoner Kung-Fu Bullen Phoo aus „Get the Freebies“,
gefolgt von den vermutlich allen bekannten Gorillaz. Weiter geht es
mit „Under Water Colours“, einer Bilderreihe die Hewlett für ein
Projekt anfertigte, das Aufmerksamkeit für den Klimawandel erzeugen
wollte. Dazu reiste Hewlett nach Bangladesch um die Menschen zu
zeichnen, deren Leben Täglich von menschengemachten Hochwassern
bedroht wurden. Weiter geht es 2004 als Hewlett und Albarn den
Auftrag bekamen Artwork für eine chinesiche Operetten Version von
„Journey to the West“ zu zeichnen. Die übrigen Kapitel enthalten
gemischte, teilweise nie realisierte Projekte des Künstlers, ein von
Hewlett entworfenes Karotkartendeck, ein Reihe von Filmpostern zu
fiktiven Filmen des Charakters „Honey“ (für die Hewletts Frau
Modell gestanden hat) und zu guter Letzt „Pines“ eine Sammlung
von 20 monochromen Tuschezeichnungen die auf einer Reise in
Südfrankreich entstanden sind. Als Krönung dieses Buches endet
alles mit einigen, auf Transparentpapier gedruckten Sketches.
Mit über 400 Zeichnungen des Künstlers
verschafft euch „Jamie Hewlett – Works from the Last 25 Years“
einen ziemlich guten Überblick über die Schaffenskraft des
Comickünstlers. Die Qualität ist wie von TASCHEN gewohnt erneut
bestens und es gibt eigentlich nichts zu meckern. Für mich
persönlich hätte der Gorillaz Teil etwas kleiner sein dürfen, da
alle anderen seiner Werke sonst schon weniger Aufmerksamkeit
bekommen, aber davon abgesehen ein wundervoller Bildband, der nicht
nur Comicfans begeistern können sollte.
8,9 von 10 Kängurus mit Handgranate in
der Speiseröhre