Der
Gourmet – Auf den Spuren feiner Kochkunst (Carlsen Manga)
Erneut
begleiten wir den japanischen Handlungsreisenden/Gourmet auf seinen
Reisen durch Japan, wo ihn immer neue kulinarische Entdeckungen
erwarten. Auf der Suche nach leckerem Essen und möglichst wenig
Zwang Alkohol trinken zu müssen tingelt er zufällig in die eine
oder andere Ramen Kneipe, macht aber auch vor koreanischer und
peruanischer Küche nicht halt und sogar algerische Speisen finden in
Paris auf seinen Teller.
Nach
„Der Gourmet – Von der Kunst allein zu genießen“ und „DerGeheime Garten vom Nakano Broadway“ ist „Der Gourmet – Auf den
Spuren feiner Kochkunst“ die dritte Zusammenarbeit vom
Gastronomie-Manga-Autoren Masyuki Kusumi und des 2017 verstorbenen
Mangazeichners Jiro Taniguchi. Im zweiten Gourmet Band begleiten wir
unseren Protagonisten insgesamt bei 13 seiner einsamen Mittagessen.
Die diesmal noch üppiger ausfallen als im Vorgänger. Manchmal wirkt
es schon etwas gierig, wie viel der Herr in sich rein schaufelt.
Allerdings ist das nicht das wirkliche Problem dieses Manga.
Obwohl
ich eigentlich alle Arbeiten von Taniguchi sehr liebe, konnte mich
dieser Manga leider nur kurzweilig und eher lauwarm unterhalten. Also
stellt der Band durchaus keine vollwertige Mahlzeit dar. Die Balance
aus Essensreview und Taniguchi typischen urbanen Wanderungen gepaart
mit essentiellen Beobachtungen über das Leben und ein wenig
Philosophie ist nicht so richtig ausgewogen. So sind es eigentlich
nur die Kapitel in Paris und sein Essen in einer tokyoter Unimensa,
die auf dem selben Niveau wie der erste Band sind. Außerdem gibt es
aber noch ein ganz besonderes Kapitel in dem sich der Protagonist mit
einem herrischen Boss anlegt, der seinen Mitarbeiter dazu drängt
noch mehr mit ihm zu trinken. Ein interessantes Kapitel und gerne
hätte ich davon noch mehr gehabt.
Dennoch
können diese Probleme nicht wett machen, dass Taniguchi ein
wundervoller Künstler ist, wenn auch er hier nicht seine
Höchstleistung zeigen kann und die Erzählart Emotionen auf
ungewöhnliche Weise zu transportieren versteht. Ich bereue es also
nicht den Manga gelesen zu haben, nach dem ersten Band hätte ich
aber einfach mehr davon erwartet.
Leider
kann die Fortsetzung aber auch optisch nicht mit dem Erstling
mithalten. Taniguchi kann hier nicht die erwartete Detailfülle
erreichen und so kommt sein tolles Gespür für all die kleinen
Hintergrundelemente die seinem Artwork ihre Seele verleihen nur
selten durch. Schlimmer als das, ist aber, dass bei allen Gerichten
diesmal Fotos verwendet wurden die nur leicht überzeichnet wurden.
Dadurch wirkt das wichtigste Element des Manga ziemlich tot und
seelenlos. Sehr schade drum.
Als
Bonus kommt dieser Band mit einem sehr ausführlichen Glossar und
einem Essay von Yoko Hiramatsu.
6,7
von 10 zähe Tintenfische