Mittwoch, 31. Januar 2018

Der Gourmet – Auf den Spuren feiner Kochkunst (Carlsen Manga)

Der Gourmet – Auf den Spuren feiner Kochkunst (Carlsen Manga)

Erneut begleiten wir den japanischen Handlungsreisenden/Gourmet auf seinen Reisen durch Japan, wo ihn immer neue kulinarische Entdeckungen erwarten. Auf der Suche nach leckerem Essen und möglichst wenig Zwang Alkohol trinken zu müssen tingelt er zufällig in die eine oder andere Ramen Kneipe, macht aber auch vor koreanischer und peruanischer Küche nicht halt und sogar algerische Speisen finden in Paris auf seinen Teller.

Nach „Der Gourmet – Von der Kunst allein zu genießen“ und „DerGeheime Garten vom Nakano Broadway“ ist „Der Gourmet – Auf den Spuren feiner Kochkunst“ die dritte Zusammenarbeit vom Gastronomie-Manga-Autoren Masyuki Kusumi und des 2017 verstorbenen Mangazeichners Jiro Taniguchi. Im zweiten Gourmet Band begleiten wir unseren Protagonisten insgesamt bei 13 seiner einsamen Mittagessen. Die diesmal noch üppiger ausfallen als im Vorgänger. Manchmal wirkt es schon etwas gierig, wie viel der Herr in sich rein schaufelt. Allerdings ist das nicht das wirkliche Problem dieses Manga.

Obwohl ich eigentlich alle Arbeiten von Taniguchi sehr liebe, konnte mich dieser Manga leider nur kurzweilig und eher lauwarm unterhalten. Also stellt der Band durchaus keine vollwertige Mahlzeit dar. Die Balance aus Essensreview und Taniguchi typischen urbanen Wanderungen gepaart mit essentiellen Beobachtungen über das Leben und ein wenig Philosophie ist nicht so richtig ausgewogen. So sind es eigentlich nur die Kapitel in Paris und sein Essen in einer tokyoter Unimensa, die auf dem selben Niveau wie der erste Band sind. Außerdem gibt es aber noch ein ganz besonderes Kapitel in dem sich der Protagonist mit einem herrischen Boss anlegt, der seinen Mitarbeiter dazu drängt noch mehr mit ihm zu trinken. Ein interessantes Kapitel und gerne hätte ich davon noch mehr gehabt.

Dennoch können diese Probleme nicht wett machen, dass Taniguchi ein wundervoller Künstler ist, wenn auch er hier nicht seine Höchstleistung zeigen kann und die Erzählart Emotionen auf ungewöhnliche Weise zu transportieren versteht. Ich bereue es also nicht den Manga gelesen zu haben, nach dem ersten Band hätte ich aber einfach mehr davon erwartet.

Leider kann die Fortsetzung aber auch optisch nicht mit dem Erstling mithalten. Taniguchi kann hier nicht die erwartete Detailfülle erreichen und so kommt sein tolles Gespür für all die kleinen Hintergrundelemente die seinem Artwork ihre Seele verleihen nur selten durch. Schlimmer als das, ist aber, dass bei allen Gerichten diesmal Fotos verwendet wurden die nur leicht überzeichnet wurden. Dadurch wirkt das wichtigste Element des Manga ziemlich tot und seelenlos. Sehr schade drum.

Als Bonus kommt dieser Band mit einem sehr ausführlichen Glossar und einem Essay von Yoko Hiramatsu.


6,7 von 10 zähe Tintenfische