H.P. Lovecrafts Der Hund und andere
Geschichten (Carlsen Manga)
Nach einem geheimnisvollen Unfall tötet
sich die Besetzung eines Nazi-U-Bootes selbst. Nur einer der Männer
bleibt am Leben und entdeckt einen unterirdischen Tempel unbekannter
Herkunft. In einer weiteren Geschichte führt das morbide Interesse
zweier Edelmänner sie zu ansagbaren Horror während sie auf der
Suche nach dämonischen Artefakten sind. Die letzte Geschichte führt
ihren Protagonisten zur Stadt ohne Namen. Dort entdeckt er eine
verschollene Hochkultur in deren verschütteten Tempeln nie gesehene
Wesen zu leben scheinen.
Hierbei handelt es sich um eine
Mangaadaption von drei H. P. Lovecraft Kurzgeschichten. Gou Tanabe
hat hier die klassischen Geschichten „Der Tempel“ (1920), „Der
Hund“ (1922) und „Stadt ohne Namen“ (1921) als Manga umgesetzt.
Die Adaptionen sind relativ lose und ändern zum Teil auch wichtige
Plotpunkte. Der Kern der Geschichten ist dennoch immer zu erkennen.
Der größte Schwachpunkt dieses Mangas ist wie so oft bei visuellen
Umsetzungen der Lovecraftschen Werke, Lovecrafts Horror in Bilder zu
übertragen. Die Atmosphäre lebt hier eigentlich von den langen
Beschreibungen, des Bösen, das letztendlich doch nicht beschrieben
werden kann. So vage kann ein visueller Künstler die Beschreibungen
leider nicht umsetzen und somit verliert die Erzählung einige ihrer
unheimlichen Facetten.
Der Stil hat eine wenig typische Manga
Optik. Zwar ist Tanabes Herkunft deutlich sichtbar, insgesamt bedient
er sich artistisch doch sehr viel mehr an westlichen und im
speziellen europäischen Comics. Dieser Look passt letztlich gut zum
Inhalt und gerade „Der Tempel“ ist eine wirklich packende
Adaption der original Kurzgeschichte. Die Beiden weiteren Storys
können auch gefallen, sind jedoch nicht in der Lage, eine solch
packende Atmosphäre zu entwickeln.
Mangatitel für das erwachsene Publikum
sind leider immer noch recht rar gesät. Schon allein daher hat
dieser Titel eine gewisse Aufmerksamkeit verdient. Für Horrorfans
bietet der Manga jedenfalls dringend benötigtes Futter und eine
uneingeschränkte Empfehlung.
7 von 10 Grabbeilagen