Von einem Gildenmeister in Novigrad erhält Gerald von Riva einen recht einfachen Auftrag, er soll herausfinden was mit dessen Tochter in letzter Zeit vor sich geht. Aber statt Monster, Dämonen oder Flüchen erwischt er lediglich seinen alten bekannten Rittersporn in flagranti im Schlafzimmer der jungen Dame. Eine magische Truhe unbekannter Herkunft hatte es ihm ermöglicht das Gemach unbemerkt betreten zu können. Als der Hexer und sein eigensinniger Freund das Möbelstück näher untersuchen behebt diese plötzlich ab und fliegt mit den beiden unfreiwilligen Passagieren tausende Kilometer weit nach Ofir.
In der Wüstenregion herrschen deutlich strengere Sitten als im wilden Norden und so finden sich die beiden, deren Landung mit der Truhe mitten im Studierzimmer des Erzmagiers nicht unbemerkt geblieben war, kurzer Hand dem dortigen König Nibras gegenüber. Durch Rittersporns silberne Zunge und mit der Unterstützung der neuen Hofmagierin gelingt es ihnen jedoch sich etwas Zeit zu erkaufen. Sie sollen verdeckt die seltsamen Vorkommnisse rund um die Lieblingskonkubine des König untersuchen. Diese verhält sich seit einiger Zeit sehr merkwürdig und schnell findet Gerald auch den Grund für dieses Verhalten. Ein sehr mächtiger Dschinn hat Besitz von der jungen Frau ergriffen und bedient sich an der Lebensenergie argloser Opfer.
Auch der vierte Band der Comic-Reihe „The Witcher“ spielt im Universum des gleichnamigen Videospiels und nutzt somit gern manche Gelegenheit um in Nebensätzen oder Bildern bestimmte Personen und Ereignisse als Referenzen aufzugreifen. Die Geschichte um Leidenschaft, Rachsucht und Monster passt hierbei sehr gut in das bereits etablierte Universum. Die Eröffnung der Handlung im ersten Kapitel, mit einer legendären, fliegenden Truhe ist meiner Meinung nach aber ein bisschen zu verspielt und wirkt eher befremdlich. Ist die Flugstunde aber erstmal vorüber gibt es eine unterhaltsame Handlung mit interessanten, aber nicht allzu tiefgründigen Charakteren und einigen Wendungen. Die einzelnen Kapitel gehen gut ineinander über jedoch fand ich den Wechsel zwischen manchen Panels zu abrupt und es fällt auf, dass die Handlung stark gerafft werden musste und so viele schnelle Zeit und Ortswechsel aufeinander folgen. Trotz dieser kleinen geschichtlichen Auffälligkeiten könnt ihr euch den Comic gern einmal ansehen, wenn ihr ein weiteres skurriles Abenteuer mit Gerald von Riva, in teils schön gestalteten Panels mit coolen Monsterzeichnungen erleben wollt.