Carlsen Manga Empfehlungen Juni 2023
Junji Ito – Remina
Den Anfang macht der neueste Hardcover Band von Junji Ito. Diesmal gibt es mit „Remina“ eine Science-Fiction Geschichte auf knapp 250 Seiten. Die Geschichte handelt von Professor Oguro, der einen neuen Planeten entdeckt, der gerade erst durch ein Wurmloch in unsere Dimension eingedrungen ist. Kurzerhand benennt er den neuen Himmelskörper nach seiner jungen Tochter Remina. Was sich jedoch als großer Fehler herausstellt, als der Planet beginnt alle anderen Himmelskörper mit seiner gigantischen Zunge zu verknuspern. Bald soll auch die Erde dran glauben. Die Menschheit reagiert gewohnt besonnen: Remina muss geopfert werden, dann wird der Planet uns sicherlich verschonen. Itos kosmische Horror funktioniert mal wieder klasse, das Science-Fiction Setting ist zuerst etwas ungewohnt, bildet aber eine ganz nette Abwechslung zu Itos übrigen Arbeiten. Bestens gewohnt sind wir allerdings den verstörend gut aussehenden Horror des übelgelaunten Planeten. Sehr skurril und eklig schön. Verstörender sind nur die Menschen der Geschichte, die in ihrer Bosheit selbst einen Planeten aus einer Höllendimension das Wasser reichen können.
Masaaki Ninomiya – Gannibal #2
Bei Gannibal geht’s in die zweite Runde. Großstadt Polizist mit dunkler Vergangenheit wird in ein japanisches Bergdorf versetzt. Dort gerät er mit einer Hinterwäldler*innenfamilie aneinander, von der sein Vorgänger behauptete, es handele sich dabei um eine Familie von Kannibal*innen. Kurz danach verschwand der damalige Polizist und auch Agawa und seine Familie scheinen dort nicht mehr sicher zu sein. Gleichzeitig holt den Beamten aber auch seine eigene Vergangenheit ein und wir lernen, warum seine kleine Tochter Mashiro nicht mehr sprechen kann. Deutlich düsterer, aber auch etwas langatmiger als der erste Band, wer seinen Backwood Horror aber etwas atmosphärischer und weniger explizit als auf die gängige amerikanische Art mag, wird hier gut bedient.
Gou Tanabe – Mr Nobody #1 – Auf den Spuren der Vergangenheit
Tanabe ist hier bisher vor allem durch seine Adaptionen verschiedener Stoffe, besonders aber einiger H. P. Lovecraft Geschichten bekannt. Soweit ich weiß handelt es sich bei „Mr Nobody“ um seine bisher erste selbstgeschriebene Reihe die auf deutsch erschienen ist. Hierbei geht es um eine Gruppe verschiedener Menschen, die für einen mysteriösen Auftrag aus verschiedenen Ländern nach Russland gebracht werden. Einzig gemeinsam haben sie, dass es etwas unerklärliches in ihrer Vergangenheit gibt. Bisher ganz interessanter Mystery-Thriller. Gefällt mir jedenfalls besser als Tanabes Adaptionen. Das Artwork ist sehr stimmungsvoll, aber leider auch immer etwas starr und leblos. Hat Potential.
Weitere interessante Titel ist der „Toriyama Shorts“ Massiv Band, der die ersten drei Sammelbände der Akira Toriyama Kurzgeschichten beinhaltet. Und wenn wir schon bei Toriyama sind: Dragon Ball Super Band #18 ist diesen Monat ebenfalls erschienen. Wer die Lücke im Klassikerregal füllen möchte sichert sich den vierten Band der tollen „Neon Genesis Evangelion“ Perfect Edition. Und zum Schluss lege ich noch allen, die es etwas merkwürdiger wollen „Dick Fight Island“ #2 ans Herz. Herrlich schräge Prämisse und ein sehr viel besserer Manga als man erwarten dürfte.