Nemesis (Game Boy)
Nemesis, erschien im Jahre 1990 für den Game Boy, ist ein horizontales Weltraum Shoot-em-up aus dem Hause Ultra Games und sieht nicht nur zufällig aus wie Gradius von Knonami. In den Achtzigern und Neunzigern stellte Nintendo die Regel auf, dass kein Publisher mehr als fünf Titel pro Jahr auf den US-Markt werfen durfte. Damit sollten der NES und der Game Boy vor schlechten Third Party Ports bewahrt bleiben. Da Konami zu diesem Zeitpunkt um die 10 Titel im Jahr veröffentlichen wollten, suchten sie sich einen Weg um diese Regel herum. Dafür wurde Ultra Games gegründet, ein Games Label das unter anderem auch Metal Gear für den NES unter dem UG Deckmäntelchen veröffentlichte. Bei Nemesis handelt es sich daher eigentlich auch um einen bekannten Titel. Dahinter steckt nichts anderes als ein Game Boy Port des Shooters Gradius.
1990 durften Gamer also erstmals auch mobil Vic Viper durch den Weltraum lenken. Insgesamt können fünf Level durchquert werden, findige Sucherinnen entdecken zudem noch zwei Secret Stages. Es handelt sich hierbei zwar um keinen direkten Port von Gradius, allerdings unterscheiden sich das Moai Level, das Friedhofs Level, das Höhlen Level und das im inneren eines organischen Alienraumschiffes nicht groß vom großen Original. Die Bosse und Subbosse sind zum Teil recycelt und bieten nur wenig neues. Insgesamt aber ein ordentlicher Shooter für den Game Boy und gerade für einen solch frühen mobilen Genrevertreter. Selbst wenn ihr auf dem klassischen Game Boy spielt ist das Game auch heute noch gut spielbar ohne großes Flackern oder Schlieren. Nur die Steuerung ist etwas hakelig, was gerade die späteren Level unnötig schwer macht.
Ansonsten ist das Gameplay jedoch gewohnt gut, auch wenn sich hier wie üblich das sogenannte “Gradius Syndrome” einstellt. Bei dieser typischen Schwachstelle von Shootern die auch als “R-Type Syndrome” oder “Powerup Syndrome” bekannt ist, handelt es sich um ein Balancing Problem, das folgendes beschreibt: Wenn ihr alle eure Powerups aktiviert habt (Darius Typisch geht das über die Powerbar manuell), also Speedups, Missiles, Laser, Options und Shield ergattern konntet, dann wird das Game schnell sehr einfach. Passiert euch aber mal ein Fehler, dann respawnt ihr ohne alles und das Spiel wird bockschwer. Andererseits liegt hier aber auch der Reiz von Nemesis, denn jedes Ableben wird stark bestraft und motiviert dazu das Spiel mit nur einem Leben durchzuspielen was routinierten Spielerinnen nach einigen Proben aber auch gelingen sollte.
Da das Spiel neben einem Levelselect auch noch die Möglichkeit bietet 99 Leben einzustellen sollten alle Interessierten auch in der Lage sein das Spiel zu beenden. Der Soundtrack stammt aus dem originalen Gradius und grafisch hat man sich auch an dem Titel orientiert und eigentlich einiges gut umsetzen können. Lediglich das euer Raumschiff keine Animationen hat und daher so wirkt als würde es durch Magie durchs Bild geschoben.
Nemesis ist für einen solch frühen GB Titel ein solides Spiel geworden. Ein paar Kritikpunkte gibt es zwar, von denen wiegt aber keiner so schwer, dass ich das Spiel nicht allen Genrefans bestens empfehlen kann.
Das Spiel erschien später auch in der Konami GB Collection für den Game Boy Color unter dem Originaltitel Gradius.
6,6 von 10 erschrockene Austern