Andy Warhol's Dracula (1974)
[cmv-Laservision]
Der rumänische Vampirgraf Dracula (Udo
Kier) hat es schwer. Die Frauen seines Landes sind nur wenig
gottesfürchtig und daher auch sexuell nur noch wenig zurückhaltend.
Daher mangelt es ihm an frischem Jungfrauenblut. Deshalb begibt er
sich mit seinem Diener Anton (Arno Juerging) auf eine beschwerliche
Reise nach Italien. Dort hofft er ein paar keusche, katholische
Jungfrauen zu finden, mit deren Blut er endlich wieder zu neuen
Kräften kommen will. Dort angekommen befreundet er sich mit einer
ortsansässigen, aristokratischen Familie mit mehreren jungen
Töchtern an. Erschrocken muss er feststellen, dass die Mädchen
nicht mehr jungfräulich sind. Abgesehen von der jüngsten. So
versucht Mario (Joe Dallesandro), der Diener der Familie, die jüngste
Tochter zu entjungfern um sie vor den Beißerchen des Grafen zu
retten.
Direkt im Anschluss an „Flesh for
Frankenstein“ drehte Autor und Regisseur Paul Morrissey in Italien
mit größtenteils gleichen Darsteller*innen und Team „Blood for
Dracula“. Auch dieser Film kombiniert Horror, Sex, Kunst und
Komödie miteinander, erzählt aber mit sehr viel weniger ekligen
Momenten und auch die Albernheiten wurden stark zurückgefahren.
Hintergründig geht es erneut um Klassenkonflikte, die diesmal im
Schatten der russischen Revolution betrachtet werden. Sex wird hier
zur letzten Rettung vor dem bösen Vampir, wobei Parallelen zu David
Cronenbergs Schaffen zu erkennen sind.
In der Hauptrolle als Dracula ist
erneut Udo Kier zu sehen, der zuletzt noch in der Rolle des Grafen
Frankenstein steckte. Als Dracula agiert er hier viel weniger
übertrieben und ist vor allem sehr viel verletzlicher und Fragil.
Nur noch der Schatten eines ehemals mächtigen Vampirlords. Dem dem
blutsaugendem Adel steht der einfache Arbeiter Mario entgegen. Joe
Dallesandro beendet revolutionär das Leben des unnützen
Aristokraten und beweist damit seine eigene These, die nämlich
besagt, dass es bald keine Butler mehr geben wird, die Revolution ist
nämlich nahe. Der Konflikt der Klassen gipfelt in einem wunderbar
blutigen Finale, das zwar sehr übertrieben daher kommt, den Film
aber sehr gut beendet.
Obwohl Frankenstein und Dracula kurz
hintereinander gedreht wurden und beide in die gleiche Richtung
gehen, sind sie doch sehr eigenständig und verfügen über gänzlich
eigene Qualitätsmerkmale. Dracula ist weniger humoristisch,
künstlerisch weniger anspruchsvoll, dafür aber leichtere Kost, die
am Ende dennoch recht gut schocken kann. Beides weit davon entfernt
perfekte Filme zu sein, trotzdem sehr unterhaltend.
Das Mediabook kommt natürlich mit dem
Film auf DVD und Blu-ray. Dazu kommt aber noch ein 16-seitiges
Booklet und auch auf den Discs lassen sich einige Extras finden.Das
Mediabook ist auf 333 Stück limitiert und durchnummeriert. Als Bonus
erwarten euch die Probeaufnahmen des Films, sowie eine Bildergalerie.
Beides mit Audiokommentar von Morrissey. Dazu kommt noch ein
Audiokommentar des Films mit Morrissey, Udo Kier und Maurice Yacowar.
Auch der originale und der deutsche Trailer des Films dürfen nicht
fehlen.
7 von 10 russische Revolutionen