Mittwoch, 8. November 2017

Billy Bat #18 (Carlsen Manga)

Billy Bat #18 (Carlsen Manga)

Mit Timmy Sanada als neuen CEO von Culkin Enterprises verändert sich sich für den Betrieb nicht nur bei den Billy Bat Comics einiges. So wurden nun die ersten, stark umstrittenen Billy Bat Erlebnisparks in Russland und China eröffnet. Die Comics selbst werden nun nicht mehr als Printausgaben veröffentlicht, sondern lediglich als E-Books. Ein geschickter Schachzug von Sanada, der damit auch die Konzernerbin Audrey Culkin endgültig loswird. Audry hat nämlich nur die Druckrechte der Billy Bat Comics vererbt bekommen, während Timmy den Verdienst der E-Books alleine einsacken kann. Audry muss sich daher neue Wege der Comicvermarktung suchen, während gleichzeitig in einem Geflüchtetenlager an der türkisch-syrischen Grenze Kevin Goodman auf der Suche nach Kevin Yamagata ist, der angeblich die dortigen Kinder mit seinen Fledermausgeschichten aufzuheitern versucht.

Im letzten Sammelband erzählte Mangaka Naoki Urasawa uns von Geschehnissen aus dem Jahre 2001. Von dort aus geht es nun 2015 weiter, wobei erstmals auch völlig aktuelle politische Themen angesprochen werden. Wie meist geht es auch in diesem Band wieder einige Jahre zurück ins Jahr 2002 wo Kevin mit seiner neuen, ungewöhnlichen Crew nach der Fledermaus sucht. Gleichzeitig entdecken Forscher in einer Höhle im Baskenland Hinweise auf die Fledermaus, die noch viel weiter zurückgehen, wie alles andere was wir bisher von der Fledermaus wissen. Tankobon#18 hält einige ungeahnte Twists und einen harten Schockmoment bereit und beendet eher nebenher einen wichtigen Teil der Geschichte. Hier wird es einmal sehr emotional, während der Rest der Geschichte gewohnt von der Kombination aus Polit-Thriller, realen Begebenheiten und natürlich etwas Mystery beherrscht wird. Die Geschichte verlangt weiterhin aufmerksam gelesen zu werden, belohnt dafür aber stetig mit neuen verwertbaren Teilen des Puzzles. Auf dem Weg dorthin, kommt es manchmal zu etwas langatmigeren Passagen, die mich persönlich in der Serie noch nie gestört haben, für manche wird das Tempo teils aber zu gedrosselt sein.

Optisch hält auch der 18. Band das starke Niveau der Serie. Neben den immer Urasawa zuzuordnenden Charakterdesigns überzeugen hier vor allem die real getreue Darstellung der vielen unterschiedlichen Handlungsorte. Dabei wird in die visuelle Umsetzung der Umgebung genauso viel Sorgfalt und Recherche gesteckt wie in die politischen und historischen Hintergründe.

Billy Bat bleibt weiterhin meine aktuell liebste Manga Reihe und nur der Versuch möglichst Spoilerfrei zu bleiben hält mich auf jedes einzelne Detail zu loben. Zwar ist es keinesfalls ein Manga der besonders viele Lesende ansprechen wird, dafür ist die Serie zu sperrig und erfordert zu viel Aufmerksamkeit, für die ihr zu unregelmäßig belohnt werdet, für alle, die es aber etwas ruhiger und dafür inhaltlich komplex und verschachtelt mögen, geht kein Weg an der Fledermaus vorbei.

8,6 von 10 Domos