Locke & Key Master Edition Band 1
(Panini Comics)
Scheinbar vollkommen aus dem Nichts und
ohne Vorwarnung tötet der Highschooler Sam Lesser seinen Lehrer
Randall Locke. Nur durch ihr bedachtet Handeln überleben dessen Frau
Nina und die drei gemeinsamen Kinder Tyler, Linsey und Bode. Der
Mörder verlangte einen ominösen Schlüssel von dem der Rest der
Familie jedoch nichts weiß. Wie es der Vater einst gewünscht hatte
zieht seine Familie mit ihrem Onkel Duncan in das alte Keyhouse, das
einst ihren Vorfahren gehörte. Während Nina immer öfter zum
Alkohol greift um mit ihrer Situation klar zu kommen, entfernt Tyler
sich immer mehr von der Familie. Duncan versucht die Familie
irgendwie zusammenzuhalten, Linsey versucht in der neuen Schule
möglichst wenig aufzufallen und der kleine Bode erkundet das alte
Anwesen und findet etwas über die mysteriösen und scheinbar sehr
mächtigen Schlüssel die in dem Haus versteckt sind. Und so beginnen
die schrecklichen und magischen Erlebnisse für die Familie Locke
erst...
Zwar noch nicht mal ganz zehn Jahre
alt, ist „Locke & Key“ geschrieben von Joe Hill und durch
Gabriel Rodríguez illustriert, jetzt schon ein moderner Klassiker
unter den Mystery Comics. Hill erzählt vor allem die Geschichte von
drei Geschwistern, die nach einem tragischen Ereignis in ihrem Leben
mit dem Geschehen fertig werden müssen. Dabei geht es oftmals
emotional zu und Hill schreckt auch nicht davor zurück die Fantasy-
und Horrorelemente für etwas mehr Teenagedrama in den Hintergrund zu
rücken. Trotzdem verliert der Comic nie an Spannung und das Gefühl,
dass der Horror auf der nächsten Seite wartet geht nie weg. Hill hat
vor allem bei den Hauptfiguren ein sehr gutes Gefühl für
sympathische und nachvollziehbare Charaktere bewiesen. Gleichermaßen
sind ihre Feinde monströs und unmenschlich, trotzdem haben sie
Nuancen und ihr handeln ist nachvollziehbar. Obwohl viele der
angesprochenen Themen ziemlich hart sind, ist immer wieder auch Platz
für etwas leichtere Momente und auch ein wenig Humor.
Die Zeichnungen von Rodríguez konnten
nicht so gut wie das Writing altern. Vor allem die Charakterdesigns
sind Zeug*innen ihrer Zeit und sprechen deutlich aus wann der Comic
entstanden ist. Ändert aber nichts daran das die meisten Designs
ziemlich gut geworden sind. Vor allem wenn die übernatürlichen
Dinge die Handlung übernehmen ist das Artwork immer noch sehr schön
anzusehen. Vor allem spielt Rodríguez wundervoll mit verschiedenen
Perspektiven. Macht Zeitsprünge durch kleine optische Hinweise
deutlich, wechselt zwischen Realität und fantastischen Welten und
nutzt Schatten und Licht um Bewegungen zu verdeutlichen. Das Artwork
ist also überaus clever arrangiert und steht der Handlung somit in
Nichts nach. Zuletzt ist da noch die Kolorierung von Jay Fotos, die
schöne Akzente setzt und Stimmung erzeugt, sich aber außerhalb
dieser besonderen Momente eher zurückhält und die Seiten somit
nicht mit zu gewagter Farbwahl überlädt, außer es ergibt eben
erzählerisch mehr Sinn.
Locke & Key ist viel gefeiert und
zurecht eines der beliebtesten Werke von Joe Hill. Neun Jahre nach
der Erstveröffentlichung bringt nun auch Panini Comics die komplette
Serie als Hardcover und im Überformat. Enthalten sind zudem einige
Seiten Bonusmaterial mit Informationen zu den verschiedenen
Schlüsseln, Cover und eine Art Galery des Keyhouse.
8,7 von 10 nicht erwähnte Väter