Der 27. Tag (1957) [Anolis]
Ohne Vorwarnung werden fünf,
scheinbar vollkommen zufällig ausgewählte Menschen von einer
sterbenden Alienrasse entführt. Ihr Plan ist so einfach wie perfide:
Da der Alienplanet im Begriff ist zu verdampfen, hätten sie gerne die
Erde als neuen Wohnort. Dazu müssen zuerst mal die lästigen
Einwohner*innen beseitigt werden. Da die Aliens jedoch leider eine sehr
moralische Rasse sind, bringen sie ihre Vernichtung nicht über Herz.
Damit sich das Problem aber von selbst erledigt, überreichen sie
einer englischen Badeschönheit, einem US-Journalisten, einem
deutschen Wissenschaftler, einem russischen Soldaten und einem
chinesischen Bauernmädchen jeweils drei mächtige Waffen. Diese
Waffen sind in der Lage alle Menschen zu töten, lassen allerdings alles
andere heil und lebendig. Der Plan der Aliens scheint auch schnell
aufzugehen, denn während die westlichen Mächte versuchen die Welt
zu retten, bemüht sich der russische Politiker den Rest der Welt zu
unterjochen.
„Der 27. Tag“ basierend
auf dem gleichnamigen Roman des Fernsehdrehbuchschreibers John
Mantley (The Outer Limits) ist ein äußerst nüchtern und dabei
solide von William Asher (Bikini Beach) inszenierter Science-Fiction
Film. Es handelt sich dabei um einen Film, der sich inhaltlich
teilweise positiv von anderen seines Genres abgrenzen kann. Während
andere Titel noch Gummimonster in die Schlacht ziehen ließen, geht es
hier schon sehr viel seriöser zu. Leider verrennt der Film sich
dabei jedoch in sehr dümmlich antikommunistischer Propaganda.
Während der eigentliche Plot interessante Gedankenspiele entwickelt
und dabei teilweise weiter denkt als man vermuten würde, scheitert
der Film leider letztendlich an seiner plumpen kalter Krieg
Meinungsmache, sowie einem herzzerreißend naivem Ende und einer
völlig nutzlos aufgedrängten Liebesgeschichte.
Dafür agieren die
Hauptcharaktere überraschend intelligent und glaubwürdig. Dabei
hilft natürlich, dass Gene Barry (Krieg der Welten) und George
Voskovec (Die zwölf Geschworenen) starke Darsteller sind, was
eigentlich auch auf alle anderen Darstellenden hier zutrifft. Nur
Valerie French (Der Mann ohne Furcht) ist etwas gewöhnungsbedürftig,
was allerdings nicht an der Darstellerin liegt, sondern an ihrem
etwas naiven und platten Charakter, der wohl dem damaligen Frauenbild
geschuldet ist. Die einfache Machart, ist ein weiteres Argument für
den Film. Schließlich kommt er fast komplett ohne Special-Effects
und Action aus. Der einzige wirklich auffällige Effekt ist ein
kurzer UFO Shot von Harryhausen, der aus „Fliegende Untertassen
greifen an“ entliehen ist. Übrigens einer von Harryhausens
schwächsten Effekte. Das Besondere hierbei ist aber, dass der Film
auch ohne große Action durchgängig unterhalten kann und trotz
seiner Dialoglast nicht langweilt.
Eine Gute Idee wird vom
politischen Zeitgeist zugrunde gerichtet. Trotzdem oder gerade
deshalb bleibt „Der 27. Tag“ bis heute aber ein interessant zu
schauender Film, dessen solides Handwerk auch heute noch gut
aussieht.
Als neunter Ableger von
Anolis „Die Rache der Galerie des Grauens“ Sammlung kommt der
Film in einer DVD Hülle und enthält den Film auf DVD und Blu-ray
Disc. Dem Ganzen liegt ein Booklet mit weiterführenden Infos bei und
natürlich sind auch die Discs vollgepackt mit tollen Extras. Der
Film ist in der amerikanischen, sowie der deutschen Kinofassung zu
sehen. Dazu wählbar sind zwei Audiokommentare. Einer von Dr. Rolf
Giesen und Volker Kronz und einer von Bodo Traber und Ingo Strecker.
Dazu kommt der US und der deutsche Trailer, die spanische und
portugiesische Titelsequenzen, englische und deutsche Werberatschläge
und weitere Bildergalerien. Bild- und Tonqualität sind ziemlich gut
und einem HD-Release würdig.
5,8 von 10 Ziegen auf dem
Schlauchboot