Der Krankenschwestern-Report (1972) [WVG Medien]
Viel zu wenig Geld für viel zu viel harte Arbeit. Dazu auch noch so gut wie keine Freizeit. Da bleibt nur wenig Zeit für die Suche nach der großen Liebe. Daher kommt vermutlich auch das Gerücht das Krankenschwestern sexy und sehr sexbetont sind. Sie haben eben keine Zeit zu verlieren. Aber ist es wirklich so? Blicken wir also mal hinter die Kulissen der Klinik und treten ins Leben der jungen OP-Schwester Beate (Doris Arden), die grad ihren Job verloren hat weil sie zu viel weiß. Aber jetzt packt sie so richtig aus!
Wieder mal eine ganz typische 70’er Jahre Sexklamotte. Leicht dokumentarisch angehaucht im Stile des Schulmädchen-Reports gehalten, nur eben mit jungen Krankenschwestern anstatt Schülerinnen. Lehrer werden zu Chefärzten und die Strenge Internatsaufpasserin wird zur Oberschwester. Fetische ändern sich die Rezeptur bleibt die gleiche. Geile alte Böcke wollen junges Fleisch, die jungen Frauen suchen natürlich nach der großen Liebe, probieren sich vorher aber noch ein wenig aus und die frisch eingetroffenen Assistenzärzte müssen von den erfahrenen Schwestern erstmal über die Sitten der Klinik “aufgeklärt” werden. Das die Patienten eine ganz besonders Liebevolle Behandlung bekommen muss dabei vermutlich nicht mehr groß erwähnt werden. Und wenn mal keine Männer vorhanden sind, dann müssen auch die anderen befreundeten Schwestern über die Nacht hinweg trösten.
Das man bei dieser Handlung keinen Geniestreich oder raffinieren Wortwitz erwarten darf sollte vermutlich jedem klar sein. Laue Witzchen erwarten den Zuschauer genauso wie gelüpfte Schlüpfer und ein bunter Reigen lustiger bis mäßig lustiger Situationen. Durch die stellenweise Pseudodokumentarischen Parts wirkt der Streifen aber etwas lockerer und weniger bemüht als andere Vertreter des Genres. Den Dialogen fehlt es insgesamt zu sehr an Biss. Um wirklich lustig zu sein müssten die Gespräche schon etwas mutiger sein, ein paar kesse Sprüche sind aber durchaus vorhanden. Angenehm ist auch, das durch den in einem Stadtzentrum geführten Report, die immer gleiche Kulisse des Krankenhaus aufgelockert wird. Aber auch ansonsten haben die Macher jede Möglichkeit genutzt den eher tristen Drehort zu verlassen.
Bei den Darstellerinnen wird das männliche Publikum rundum bedient. Zierlich mit jeder Haarfarbe, osteuropäische großbusige Schwestern und noch einige Stufen dazwischen gibt es zu entdecken. Hauptdarstellerin Doris Arden (Graf Porno bläst zum Zapfenstreich) verfügt leider nur über eine ziemlich langweilige Ausstrahlung und langweilt eher. Dafür gibt es hier auch einen der ersten Auftritte von Ingrid Steeger (Die Stewardessen) und von Elisabeth Volkmann (Josefine Mutzenbache) zu bestaunen, die auch schon in diesem frühen Stadium ihrer Karriere positiv aus der Masse von Schwestern herausstechen konnten. Die Männlichen Gegenparts sind gewohnt öde und außer dem türkischen Chefarzt, sehr unterhaltsam von Ibrahim Aslahan (Die nackte Gräfin) verkörpert und dem tollpatschigen Professor fällt von ihnen keiner näher auf.
Der Krankenschwestern-Report ist nicht der heilige Gral der Sexreporten, aber auch nicht ganz so öde und uninspiriert wie andere Vertreter dieses Subgenres. Die Damen sind flott, ein paar Sprüche auch und trotz der etwas zu lang geratenen 81 Minuten, hätte man sich auch sehr viel mehr langweilen können. Hervorzuheben ist auch noch, dass ich mir von einer echten Krankenschwester habe sagen lassen, dass der Film gar nicht so weit vom echten Schwestern Alltag entfernt ist. Zumindest in so manchem Punkt.
Wie bei allein Veröffentlichung wurde das Bild digital remastered und sieht für Alter und Machart wirklich sehr gut aus. Das Format ist dabei 4:3, so viele Widescreen Shots gibt es in diesem Werk aber eh nicht, als das man sich am Format stören könnte. Der Stereo Ton ist einwandfrei, nur beim Bonusmaterial lässt man sich erneut Lumpen. Es gibt nur den Trailer zum Brummer Film "Rasputin - Orgien am Zarenhof" und nicht mal ein Wendecover ist vorhanden.
4,4 von 10 Krankenschwestern mit Gärtnerhänden