Urmel aus dem Eis - Platin-Edition (1969) [S.A.D.]
Auf der einsamen Südseeinsel Titiwu geschehen merkwürdige Dinge. Der schrullige Professor Habakuk Tibatong (Walter Oehmichen) hat eine Schule errichtet und lehrt der Schweinedame Wutz (Herbert Meyer), dem Schuhschnabel Schusch (Ernst Amann), Ping (Margot Schellemann) dem Pinguin und dem Waran Wawa (Hanns Marschall) das Sprechen. Vor der Insel lebt noch der immer traurige See-Elefant (Walter Schellemann), der die anderen stets mit seinen schrägen Liedern wach hält. Der einzige Mensch auf der Insel abgesehen vom Professor ist der Waisenjunge Tim Tintenklecks (Gerlind Ohst) der hilft wo er nur kann.
Mit der Ruhe ist bald Schluss als ein Eisblock auf der Insel strandet. In diesem Block finden die Inselbewohner ein Ei. Zusammen brüten sie es aus und einige Zeit später schlüpft daraus ein sprechendes Urmel (Max Bößl).
Das Urmel ist wohl die bekannteste Schöpfung von Max Kruse und gleichzeitig eine der beliebtesten Figuren aus der Puppenkiste. Die Handlung ist auch einfach zu süß. Die vielen putzigen Tierchen, mit ihren vielen Sprachfehlern, einfach toll. Die Puppen sind recht einfach gehalten, nur der Krebs ist auffallend gut designt.
Der Humor ist harmlos und tut Niemandem weh, das Beste also wenn man etwas für die Kleinen sucht.
Auch Max Kruses grüner Dino hat genauso wie die beiden Jim Knopf Serien “Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer” und “Jim Knopf und die Wilde 13” eine Platin Behandlung bekommen. Als erstes stürzen wir uns natürlich auf die Blu-ray. Das Bild ist von den drei Platin-Editionen klar die beste und das Bild ist echt gut. Nur ein paar Verschmutzungen und kleinere Kratzer schmälern den Spaß. Der Ton ist dafür astrein. Die Blu-ray befindet sich in einem sehr schönen Digipack, zusammen mit zwei weiteren DVDs. Auf der ersten befindet sich noch mal die gesamte Urmel aus dem Eis Serie und einige Extras. Enthalten sind das “Urmel Rock” Musikvideo, der Puppenkisten Trailer, eine Folge “Wünsch dir Was” (1969), die ein Making Of zum Urmel in schwarzweiß präsentiert. Außerdem noch ein Kurzporträt von Max Kruse, das auch schon mal beim Urmel zu sehen war und auch die 40 Jahre Puppenkisten Doku ist erneut enthalten, genauso wie der Ausschnitt aus “Zum blauen Bock“, der auch schon bei Jim Knopf dabei war. Zu guter letzt noch ein ganz besonderes Schmankerl, nämlich eine ganze Folge “Ach, du dickes Ei” (1977) bei der Urmel und einige andere Puppen (Jim Knopf, Lukas, Emma, der See-Elefant, die Hohensteiner Puppen, sowie die Prager Marionetten) zu Gast bei Ernst Hilbich und Helga Feddersen sind. Neben verschiedenen Sketchen mit den Puppen hat diese gut 45 Minuten lange Sendung auch noch Ausschnitte aus Pippi Langstrumpf und anderen Kindersendungen zu bieten und ein paar Spiele werden auch noch mit den Kinder Gästen gespielt. Klasse!
Auf der zweiten DVD befindet sich dann noch die komplette Serie “Urmel spielt im Schloss“:
Immer noch geht das Gerücht rum das auf einer entlegenen Insel sprechende Tiere leben. Naftaline die Nichte des Zoodirektors Dr. Zwengelmann will endlich einen Beweis für die sprechenden Tiere finden und schleust sich deshalb auf die Insel. Und schon schnell hat sie genug Material für die Zeitung. Aber auch Urmel sorgt für Ärger. Er durchlebt grad seine drollige Phase und ist der Meinung er müsse König Pumponells Schloss verwüsten. Dabei überanstrengt er sich derart das er schlimmes Fieber bekommt im Schlaf träumt er davon wie es wäre selbst König zu sein und über alles bestimmen zu können.
Die zweite Urmel Miniserie aus der Augsburger Puppenkiste lässt viele die Unschuld der ersten Serie vermissen. Urmel ist mittlerweile ganz schön kess, bringt auch schon das eine oder andere mal einen fiesen Spruch oder streitet mit Mama Wutz. In seinem Traum wird er sogar zu einem herrschsüchtigen Tyrannen. Vielen gefällt das nicht. Ich finde es recht unterhaltsam. Urmel ist eben älter und da wird man schon mal frech. Außerdem lernt er auch das dieses Verhalten nicht gut ist. Etwas störend ist das die Handlung etwas sehr chaotisch ist dadurch das mehrere Bücher gleichzeitig umgesetzt wurden. Die Figuren sind aber immer noch sympathisch und putzig. Die Puppenspieler liefern gewohnt gute Arbeit ab und die Synchronsprecher sind etwas gewöhnungsbedürftig (nicht zuletzt durch die Sprachfehler der Tiere) aber auch keinesfalls schlecht. Mir hat’s auch heute noch Spaß gemacht zurück zu blicken auf eine meiner ersten Kindheitserinnerungen.
Ganz zum Schluss gibt es dann noch das höchst informative 52-seitige Booklet, das wieder voll mit schwer zu bekommenden Informationen ist. Neben interessanten Mitarbeiter Porträts gibt es wieder sehr viele Dokumente von damals und sogar einige Einblicke in die Skripte werden uns erlaubt. Ebenfalls eine ganz großartige Edition. Sollte kein Puppenkisten Sammler verpassen!
8,5 von 10 freche Drachen