Fünf Wochen im Ballon (1962) [Koch
Media]
Professor
Fergusson (Cedric Hardwicke) ist überzeugt, dass sein neuer
Heißluftballon wirklich eine ganz heiße Nummer ist. Leider kann er
keine Sponsoren von seiner Idee überzeugen, mit dem Ballon die für
die „zivilisierte“ Welt unbekannten Regionen des afrikanischen
Kontinents zu erkunden. Günstigerweise hat der britische
Premierminister einen Auftrag, der auf dem Landweg so gut wie
unmöglich erscheint. Fergusson soll mit seinem Ballon von Sansibar
aus nach Westafrika reisen, um dort Territorium für das Britische
Weltreich zu beanspruchen, das sonst in die Hände von Sklavenhändler
fallen könnte und die Halunken dadurch ihre Position stärken
könnten. Heißluftballon fliegen und dann auch noch was gegen
Sklaverei tun? Da hadert der Professor nicht lange. Er bekommt als
militärischen Berater und Afrika-Experten Sir Henry Vining (Richard
Haydn) zur Seite gestellt und soll neben seinem Assistenten Jacques
(Fabian) auch noch den amerikanischen Journalisten Donald O'Shay (Red
Buttons) mitnehmen. Der Schwerenöter O'Shay sorgt indirekt dafür,
dass die Herrenrunde durch die Sklavin Makia (BarBara Luna)
aufgelockert wird. Es dauert nicht lange bis sich zudem noch ein
Schimpanse (Chester), die Amerikanerin Susan Gale (Barbara Eden) und
der Sklavenhändler Ahmed (Peter Lorre) der Expedition anschließen –
ob nun freiwillig oder nicht...
Am
Ende des Tages kommt man dann doch immer wieder bei Jules Verne an.
Daran ist überhaupt nichts auszusetzen, sind seine Geschichten doch
immer unterhaltsam und aufgrund des Inhalts und der Entstehungszeit
meist faszinierend.
Diese
Verfilmung von 1962 hält sich grundsätzlich an die Vorlage,
versucht das Ganze allerdings ein wenig für das Kinopublikum der
Sechziger aufzupeppen. Das heißt konkret, dass BarBara Luna und
Barbara Eden ein wenig was für's Herz beisteuern sollen und Chester
einfach nur geile Affenaction reißen soll. Der Humor des Films ist
generell recht unschuldig, bewegt sich in einigen Momenten allerdings
sehr nah an der Grenze zum nicht unterhaltsamen Klamauk. Die Dialoge
sind auch aus heutiger Sicht recht pointiert und können gelegentlich
sogar durch Wortwitz glänzen.
Dass
bei einer Komödie aus den Sechzigern keine große Schauspielerei zu
erwarten ist, sollte dem Zuschauer klar sein. Die Darstellung ist
meist theatralisch, bleibt aber im liebenswürdigen Bereich. Chester
schlägt da etwas aus dem Ruder. Der Schimpanse hat seine Rolle sehr
ernstgenommen und spielt die menschliche Besetzung gekonnt an die
Wand.
Menschen,
denen andere Tiere doch irgendwie am Herzen liegen, könnten an
Chesters Beteiligung zu Recht Anstoß nehmen. Einige der Szenen
wirken nicht unbedingt so, als würden sie für den Affen angenehm
sein. In einer Szene sieht man wie er stark aufgrund eines
Gewehrschusses zusammenzuckt und fliehen möchte – gar nicht mal so
cool.
Gar
nicht so cool ist ebenso die Darstellung der Menschen in den
afrikanischen Ländern. Da werden ordentlich Stereotypen
herausgeholt, so dass es aus heutiger Sicht nicht sehr politisch
korrekt wirkt. Das kann man als damaligen Zeitgeist akzeptieren oder
man lässt es.
Die
Geschichte ist episodenhaft aufgebaut und unterhält recht
ordentlich. Leider zieht sich der Film in der letzten halben Stunde
doch sehr, so dass einem die circa 101 Minuten doch etwas lang
vorkommen.
Tricktechnisch
ist Fünf Wochen im Ballon schön anzusehen. Auch wenn der Film nun
50 Jahre auf dem Buckel hat, ist es für den
Plastik-CGI-malträtierten Zuschauer eine Augenweide, wie viel Arbeit
in die Sets gesteckt wurde.
Die
Blu-ray kommt mächtig restauriert daher. Die Bildqualität ist sehr
hoch und fällt nur in dunkleren Szenen etwas ab. Nur sehr selten
flackert das Bild etwas oder wird etwas körnig. Der Ton ist solide
und wirkt weder blechern oder dumpf. Ähnlich wie bei Drei Rivalen
wurde hier einiges aus dem alten Material herausgeholt.
Neben
Trailern zum Film gibt es auf der Disc noch einen kurzen tonlosen
Mitschnitt der Premiere und eine Diashow.
Fünf
Wochen im Ballon ist eine nette Verfilmung einer Geschichte Jules
Vernes, die auch heute noch Spaß machen kann, wenn man ein paar
Längen in Kauf nimmt und versucht, das eine oder andere Auge
zuzudrücken.
6,6
von 10 Nashornelefanten