Crossed #1 (Panini)
In diesem Trade von Panini findet ihr Crossed #0-9.
Wie aus dem Nichts, geht plötzlich die ganze Welt in den Arsch. Bis eben noch ganz normale Menschen haben auf einmal ein vernarbtes Kreuz im Gesicht und töten wahllos jeden den sie sehen auf möglichst Brutale Art und Weise. Jeder zerfleischt jeden, Leute fressen sich gegenseitig auf und überall vergewaltigen sich Menschenmassen gegenseitig. Ähnlich wie ein Zombievirus verbreitet sich “Crossed” über die USA immer mehr Menschen werden zu barbarischen Wesen und nur wenige können sich zu kleinen Gruppen zusammenschließen und die Infizierten abwehren. Wir verfolgen eine kleine Gruppe Überlebender, unter ihnen ein erblindetes Mädchen, ihr Freund mit dem sie gerade das erste Date hatte als der Virus startete. Auch eine Mutter mit ihrem kleinen Sohn ist dabei. Zu Fuß versuchen sie nach Alaska zu kommen, da sie vermuten dort sicher zu sein. Der Weg ist aber sehr beschwerlich und noch viel länger, da sie immer wieder Umwege gehen müssen um den Mutierten aus dem Weg zu gehen.
Garth Ennis schlägt wie bekannt gerne mal über die Stränge. Mehr ausgeartet als hier ist er aber wohl noch nie. Vergewaltigungen, Eingeweide und Prügeleien mit abgeschnittenen Pferdeschwänzen. Kranke Scheiße vom Anfang bis zum Ende. Eigentlich also genau das richtige für mich. Trotzdem habe ich mich mit Crossed sehr schwer getan. Ausgaben #0-2 habe ich vor langer Zeit mal angefangen. Dann hab ich’s doch wieder gelassen und mit später noch 3-4 besorgt. Beide male konnte die Serie mir nicht völlig zusagen, vermutlich weil ich damals noch dabei war Walking Dead aufzuholen. Jetzt hab ich mir mal das erste Crossed Trade von Panini gegönnt und die ersten 10 Ausgaben gelesen.
Und immer noch habe ich die selben Probleme mit den Comics. Ennis geht die Sache oft einfach zu derbe an. Natürlich ist es krass wenn jemand den Penis eines Pferds abschneidet, ihn immer mit sich herumträgt und Leute damit verprügelt. Man kann sich wenig Dinge vorstellen die kaputter sind, allerdings ist diese, genauso wie endlos viele andere Sachen in dieser Geschichte so over the Top das es meist eher komisch wirkt als wirklich gruselig. Dadurch geht meiner Meinung nach viel Dramatik verloren. Jetzt wo ich aber mal weiter gelesen habe, sind mir auch viele tolle Momente aufgefallen. Die harte Art, in der er mit seinen Charakteren umgeht ist erfrischend und ist der von TWD sehr ähnlich. Außerdem sind die Infizierten spannender als Zombies, da sie noch intelligenter und viel unberechenbarer sind. Zombies handeln nach einfachen Instinkten, während die Crossed People immer nur möglichst schreckliche Dinge tun.
Was mir am allermeisten gefallen hat, ist wie Ennis sich traut auch die Schönheit des Weltuntergangs nach außen zu kehren. Immer wieder sehen die Charaktere wie gut es der Welt tun wird wenn alle Menschen weg sind und auch in vielen kleinen Momenten lassen sich rührende Szenen finden, wenn man nur gut genug hinschaut.
Das Artwork setzt die Grausamkeiten des Skripts rigoros um. Grenzen gibt es dabei wenige. Man sollte sich also vorher im Klaren sein worauf man sich hier einlässt. Für einen Comic für ein Mainstream Label gelangt man hier sicherlich an die Grenzen des zeigbaren. Horrorfans haben sicherlich schon schlimmeres gesehen, einige Panel verfehlen ihre Wirkung aber absolut nicht. Eine Handvoll wirklich schockierender Szenen sind aber auf jeden Fall vorhanden.
Leser mit hartem Magen werden sicherlich ihren Spaß haben, Tiefgang ist nicht durchgehend vorhanden, aber auch interessante philosophische und psychologische Ansätze sind vorhanden, werden aber oft von krasser Gewalt überschattet.
7,8 von 10 schockierende Geständnisse