Freitag, 21. September 2012

Batman: Nacht des Schreckens (Panini)

Batman: Nacht des Schreckens (Panini)

Dieses Trade von Panini enthältt die drei “The Legends of the Dark Knight Halloween Specials”, “Fears”, “Madness” und “Ghosts”.

Eine Kostümparty steht im Wayne Manor an, alle verkleideten Gäste sind schon da, nur der Gastgeber verspätet sich einmal mehr. Er ist zwar schon verkleidet, aber nicht für die Party, sondern für sein ausschweifendes Hobby, der Verbrechensbekämpfung. Diesmal sorgt der ehemalige Psychologe Jonathan Crane für Angst in Gotham. Wie immer kann Batman Scarecrow einkassieren und macht sich als Playboy Bruce auf zu seinem Herrenhaus. Auf der Party lernt er eine hübsche Dame kennen, die von nun an immer öfter zu besuch kommt. Zeit für eine Liebelei hat Bruce aber nicht, da Gordon es nicht geschafft hat Scarecrow gefangen zu halten.

Nachdem Batman die Furcht besiegen konnte, wird er mit dem Wahnsinn und seiner letzten schönen Kindheitserinnerung konfrontiert. Der Mad Hatter entführt die junge Barbara Gordon und führt sie in wunderliche Welten. Ein schlimmer Fall für Bruce, da er daran denken muss wie seine Mutter ihm immer aus Alice im Wunderland vorgelesen hat.

Zum Schluss bekommt Batman es mit den Geistern der Vergangenheit, der Gegenwart, der Zukunft und mit Poison Ivy und dem Pinguin zu tun.

Jeph Loeb ist ganz unbestritten ein wichtiger Batman Writer der Neuzeit und seine Batman Epen, “Longest Halloween” und “Dark Victory” sollten zwei der essentiellen Stützpfeiler jeder Batman Sammlung sein. Aber auch schon vor diesen beiden Klassikern, hat er sich am dunklen Ritter versucht. Auch hier spielen die Halloween Feierlichkeiten eine zentrale Rolle. Zuerst erforscht er Batmans Angst und lässt ihn gegen Crane antreten. Der Symbolismus ist für Batman nicht neu. Verlustängste, Einsamkeit, Albträume, Schuldgefühle und so weiter. Kennen wir von Batman nicht anders. Sehr solide und durchweg unterhaltsam aber eben in keinem Punkt etwas neues. Zudem wirkt der Subplot mit Jillian ziemlich verschenkt und entweder ist bei der Übersetzung was verloren gegangen oder Loebs innere Batman Monologe sind sehr holprig und stellenweise sogar peinlich. Das Problem mit den Monologen zieht sich allerdings auch durch alle drei Geschichten.

Die Batman Nacherzählung von Alice im Wunderland funktioniert da schon besser. Barbara Gordon muss als Alice herhalten und wird vom Hatter entführt, während Batman von einer unwirklichen Situation zur nächsten geführt wird. Das surreale Feeling macht diese Story sehr reizvoll und am Ende ist die Geschichte viel zu schnell vorbei. Charles Dickens’ Weihnachtsgeschichte bildet den Abschluss. Zwar ist sie gut umgesetzt, aber so neu ist diese Idee auch bei Batman nicht und überhaupt hat man die Weihnachtsgeschichte schon in viel zu vielen Versionen gelesen um sie noch wirklich spannend finden zu können.

Vom Writing kann man Loebs Genie hier noch nicht ganz erkennen. Ein wenig holprig sind seine Dialoge und zu oft zieht er sich auf festgefahrene Batman Muster zurück. Zu etwas ganz besonderem wird der Band dann durch die Zeichnungen von Tim Sale doch noch. Die optische Umsetzung von Wahn, steht ständig im Kontrast zu den harten Konturen der Stadtarchitektur. Bunte Albträume treffen auf nüchterne farblose Erinnerungen. Außerdem ist der Band voll mit kleinen tollen Ideen. Wie zum Beispiel einer düsteren Splashpage mit Batman der wie so oft auf einem Gargoyle hockt, die wenn man umblättert zu einer hellen Splashpage wird, die durch einen mächtigen Blitz erhellt wird. Solche eigentlich einfachen, aber doch im Grunde genialen Ideen gibt es hier zu Hauf, da kann man auch gelegentliche Machopanel a la Liefeld entschuldigen.

Die “Nacht des Schreckens” kommt nicht ganz an das heran was Loeb uns kurze Zeit später bieten konnte, aber wirklich tolle Batman Comics sind es allemal- Wer also die anderen wichtigen Storybögen von ihm schon besitzt kann hier beruhigt weiter machen.

7,4 von 10 umbenannte Straßen