Kriegerin (2011) [Ascot Elite]
Die zwanzigjährige Marisa (Alina Levshin) lebt mit ihrer Clique in einem kleinen ostdeutschen Örtchen. Sie sind alle rechtsradikal und träumen von einer großen Revolution und davon, das Land zu säubern. Eines Tages drängt Marisa zwei ausländische Jugendliche mit ihrem Auto von der Straße. Die beiden verunfallen mit ihrem Roller. Der ältere liegt im Krankenhaus und alleine darf der kleine Rasul (Sayed Ahmad) nicht im Asylbewerberheim bleiben. Er flieht und trifft dabei erneut auf Marisa, die ihn bei sich versteckt. Dann ist da noch die sehr junge Svenja (Jella Haase), die in die rechte Szene abrutscht, um gegen ihren strengen Vater zu rebellieren.
Auseinandersetzung mit rechten Strömungen in unserer Gesellschaft ist Heute genauso wichtig wie sie es immer war. Mit Kriegerin versucht David Wnendt, die rechte Cliquenbildung in den östlichen Bundesländern filmisch umzusetzen und den Zuschauern bewusst zu machen, was in vielen Orten ganz normal ist. Dabei fängt es aber schon an, peinlich klischeebeladen zu sein. Im schrecklich selbstglorifizierenden Making Of wird einige Male erwähnt, dass man nicht mit dem Glatzen und Springerstiefel Klischee kommen wollte. Stattdessen hat man sich eine verdammt stilisierte Art der Neonaziszene zum Vorbild genommen. Die Hauptcharaktere wirken wie die Jungs aus American History X, nur noch etwas fieser tätowiert. Dabei wurde peinlich drauf geachtet, wirklich jedes Nazisymbol irgendwie unterzubringen.
Bei der Handlung bleibt man auch nicht lange wirklich glaubhaft oder ideenreich. Sobald die beiden Asylbewerber auftauchen, ist klar, dass Marisa ihnen später noch in irgendeiner Form helfen wird. Schließlich lernt in dieser Art von Film jeder seine Lektion und wird sich bewusst, was er/sie da eigentlich tut. Wer das nicht lernt, wird schrecklich enden. So einfach funktioniert die Welt nun mal in Filmen.
Schlecht ist Kriegerin aber trotzdem nicht. Es ist ein Film, der aus einer guten Intention heraus entstanden ist, letztendlich aber doch eher für den Schulunterricht gemacht wurde und für die Mainstream Presse, die natürlich drauf anspringt, weil man ja auch was gegen Nazis hat. Kriegerin fühlt sich unangenehm belehrend an und gleichzeitig sehr nach dem Versuch, möglichst viel gute Presse zu bekommen. Was man dem Ganzen aber zu Gute halten muss, ist dass man sich durchaus immer wieder Zeit für ruhige Momente gelassen hat, um Emotionen aufkommen zu lassen. In diesem Punkt funktioniert der Film nämlich ganz gut. Trotzdem wirkt er bemüht und forciert.
Die DVD kommt im Pappschuber und mit Wendecover und hat als Bonus noch ein Making of, Behind the Scenes, den Original Trailer und einige andere Trailer bereit. Unter anderem auch den zu “Chinese zum mitnehmen”. Außerdem gibt es noch einen DVD-Rom-Teil, der Unterrichtsmaterial bereithält.
6 von 10 blutige Gräser