Preach (Glynn Turman) und Cochise (Lawrence Hilton-Jacobs) sind verdammt gute Freunde und wuchsen gemeinsam im Cabrini-Green in Chicago auf. Mittlerweile auf der High School ist wohl das Fernbleiben von dieser ihre Lieblingsbeschäftigung, neben Parties, Fummeln und Würfelspielen vor Toiletten. Die beiden und der Rest der Jugendlichen machen das Beste aus ihrer Zeit in der Sozialbausiedlung, die immer auch von Not und Gewalt geprägt wird. Die Freundschaft zwischen dem poetisch veranlagten Preach und dem Draufgänger Cochise wird durch ihre Liebeswirren auf die Probe gestellt und die Tatsache, dass sie sich mit zwei Gangmitgliedern auf eine Tour in einem gestohlenen Cadillac einlassen, könnte ebenfalls zu Problemen führen...
Angesiedelt in der Mitte der sechziger Jahre basiert Cooley High auf den eigenen Erlebnissen des Drehbuchautors Eric Monte auf der Cooley Vocational High School im Cabrini-Green. Das Cabrini-Green war ein soziales Wohnprojekt in Chicago, dessen Bau 1942 begann und das aufgrund der herrschenden Gewalt einen hohen Bekanntheitsgrad erlangte. Nach dem Ende der Bauphase 1962 recht schnell verwahrlost, nahmen Gangaktivitäten allmählich überhand, so dass sich die Polizei Chicagos immer weiter aus dem Bezirk zurückzog. Im Jahr 2011 wurde das letzte Hochhaus des Projekts abgerissen. Der Film Candyman spielt übrigens auch im Cabrini-Green.
Die Handlung des Films wirkt zu Beginn eher wie eine Sammlung von Eindrücken. Preach und Cochise schwänzen mit ihren Freunden die Schule und treiben Schabernack. Das geht wohl aus heutiger Sicht und ohne weitere Betrachtung der Hintergründe als netter High School-Film durch.
Die schauspielerischen Leistungen sind dabei nicht gerade überragend. Manche der Schauspieler wirken eher nervös, als dass sie sich auf die Szenen konzentrieren könnten. In manchen Szenen trägt das zwar zur Atmosphäre bei, wie z.B. bei einer heimlichen Party im Elternhaus, aber meistens ist es weniger förderlich. Interessant ist bezüglich der Besetzung, dass Turman anscheinend von George Lucas für die Besetzung von Han Solo diskutiert wurde.
Erst recht spät im Film wird ein Ereignis prägend für den weiteren Verlauf, das die bisher lockere Stimmung durchaus plötzlich - aber nicht aus heiterem Himmel - in Richtung Drama kippt. Hier kommt Garrett Morris als Mr. Mason ins Spiel, der den Lehrer, der Preach und Cochise davor bewahren will, ihr Leben vor die Wand zu fahren, äußerst cool verkörpert. Die Geschichte nimmt ihren traurigen Verlauf und auch wenn Preachs Gedicht am Ende irgendwie witzig ist, bleibt einem das Lachen widerum bei den Einspielern, was aus wem geworden ist, im Halse stecken.
Es ist schwer zu beurteilen, inwieweit der Film den Alltag der schwarzen Jugendlichen im Cabrini-Green akkurat darstellt, verharmlost oder verklärt. Cooley High bleibt aber ein Film, der zwar darstellerisch nicht allzu gut ist, aber dennoch sehenswert ist. Die erste Hälfte bietet immer wieder lustige Momente, die zweite zeigt die Kehrseite des vermeintlich unbeschwerten Lebens ohne dabei einen Bruch innerhalb des Films zu erzeugen.
Cooley High ist die Vorlage zur TV-Serie „What's Happening!!“.
6,8 von 10 spontane Gesangseinlagen