Paragraph 78 (2007) [M.I.G.]
In der nahen Zukunft ist ruhe in der Welt eingekehrt. Nationen haben sich darauf geeinigt sich nicht mehr gegenseitig anzugreifen und friedlich zu bleiben. Eigentlich voll gut, aber so richtig wollen dann doch nicht alle machen. So gerät die russische Regierung unter Druck, da es in einem geheimen Waffenlabor zu einem Zwischenfall gekommen ist. Wen schickt man also los, wenn man einen Auftrag zu vergeben hat, den es eigentlich gar nicht geben darf? Genau, ein Team das eigentlich gar nicht existiert. So werden schon bald einige harte Spezialsoldaten mitsamt eines, einem Frettchen nicht unähnlichen Wissenschaftlers in das betroffene Labor gekarrt. Bald wird klar das dort etwas gehörig schief gelaufen ist. Die Soldaten werden beim Untersuchen der verlassenen Labors mit etwas kontaminiert und dürfen die Anlage nicht verlassen. Da sie eh sterben müssen, machen sie was richtig harte Typen und Typinnen in solch einen Fall machen. Sie vertreiben sich die Zeit indem sie sich gegenseitig töten.
Klingt megadumm, ist es aber auch. Dieser russische Epos, schafft es nämlich trotz der eher dusseligen Geschichte auf eine stolze Laufzeit von über zwei Stunden. Der Aufbau ist dabei extrem gemächlich. Somit dauert es gut eine Stunde bis die Charaktere aufgebaut sind und das Labor erkundet wurde. Erst dann fangen sie an sich gegenseitig auseinander zu nehmen. Das Skript gaukelt dann gerne mal vor, die Figuren wären tiefsinniger als man zuerst gedacht hat. Letztlich geht es aber doch nicht über das Klischee hinaus, dass harte Typen doch eigentlich ganz viele Gefühle haben. Um das Fass zum überlaufen zu bringen, gibt es sogar noch ein extrem aufgesetztes pseudo Happy Ending.
Warum sollte man dieses Machtwerk dann trotzdem sehen? Es gibt nämlich schon ein paar Gründe, die unter gewissen Umständen diesen Film besser machen könnten als man eigentlich denkt. Zum Beispiel ist der Humor stellenweise spitzer als man es bei solch einer stumpfen Geschichte vermuten würde. Außerdem werden einige die Videospieloptik mögen. Lange gekachelte Flure und am Ende wartet immer ein Bossfight. Diese sind zugegebenermaßen fantastisch choreographiert und inszeniert. Wirken dabei teilweise sehr stark wie Quick Time Events bei Games wie God of War. Sieht echt toll aus und vertreibt die Langeweile die zwischenzeitlich immer wieder herrscht auch sehr gekonnt. Dabei hilft es dann auch sehr, dass die Charaktere ziemlich sympathisch sind und man auch dem größten Arsch der Truppe menschliche Züge nicht absprechen kann.
Paragraph 78 ist über größere Etappen sehr öde, insgesamt aber doch sehr viel besser, als man es ihm zutrauen würde. Man kann sich mit den Figuren überraschend gut identifizieren und die Actionszenen sind verdammt gut choreographiert. Für Action Freunde sollten also zumindest die Kämpfe einiges hergeben. Der Rest ist eher Beiwerk.
Der Film befindet sich mit „Nighthawks“, „I Am Omega“ und „Alien Agent“ in der Action Box.
5,8 von 10 Spiderärzte